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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Lüppo-Cramer, Henricus: Untersuchungen über optische Sensibilisirung
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0072

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5^ Untersuchungen über optische Sensibilisirung.
Färbt man hingegen schwefelsauren Baryt mit Erythrosin
an, so entfärbt sich dieser nicht durch Halogenide, wohl
aber durch Sulfate; angefärbter kohlensaurer Kalk wird nicht
durch Halogenide und Sulfate, wohl aber durch Carbonate
entfärbt. Auch wird oxalsaures Blei nach der Anfärbung mit
Erythrosin durch oxalsaure Alkalien entfärbt, welche ihrer-
seits das angefärbte Bromsilber wieder völlig intact lassen.
Eine Gesetzmässigkeit bei der geschilderten theilweisen
Entfärbung gefärbter Niederschläge scheint also insoweit
stattzufinden, dass Salze mit solchen Ionen, die denen der
angefärbten Substanz gleich sind, diesen den Farbstoff leichter
entziehen.
Es verhalten sich jedoch nicht alle Farbstoffe in dieser
Weise. Freilich liefern Eosin und Rose bengale dieselbe
Reaction wie das Erythrosin in Bezug auf die Entfärbung
des Bromsilbers durch Salzlösungen, hingegen bleibt z. B. mit
Chinolinroth, Malachitgrün u. a. angefärbtes Bromsilber un-
verändert, wenn man Bromsalz hinzufügt.
Auch mit der grossen Sensibilisirungsfähigkeit der Eosine
scheint die Reaction nicht in Beziehung zu stehen, indem
die infolge von Bromsalzzusatz dem gefärbten Bromsilber
entzogene Farbstoffmenge für die optische Sensibilisirung
überhaupt belanglos ist. Badet man nämlich eine mit Er}^-
throsin sensibilisirte Collodionemulsionsplatte (ohne Silber-
überschuss) in zehnprocentiger Bromkaliumlösung (1 Minute
lang) und wäscht darauf gründlich aus, so erhält mau genau
dasselbe Spectrumbild, die genau gleiche Empfindlichkeit, wie
sie die nicht mit Bromkalium behandelte Platte zeigt. Auch an
einer Bromsilbercollodion- Cyaninplatte bewirkte ein Brom-
kaliumbad nicht die geringste Veränderung. Diese Resultate
weichen ab von denen von Hübl’s, doch hatte dieser For-
scher die Liebenswürdigkeit, mir brieflich meine neueren
Beobachtungen als richtig zu bestätigen.
3. Eine Bemerkung
zur Schirmwirkung der Sensibilisatoren.
In meinen „Untersuchungen über das Lippmann’sche
Farbenverfahren “x) habe ich eine Schilderung des Verhaltens
verschiedener Bromsilberarten gegen optische Sensibilisirung
gegeben. Die Thatsache, dass bei den sogen, kornlosen
Emulsionen eine Sensibilisirung für die weniger brechbaren
Strahlen bis weit ins Ultraroth so viel leichter gelingt als bei

1) „Phot. Corresp.“ 1900, S. 552, 685 bis 688: dieses „Jahrbuch“ für
1901, S. 24.
 
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