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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Aarland, Georg: Der Dreifarbenbuchdruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0100

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Der Dreifarbenbuchdruck.

wahren Sinne des Wortes kaum sprechen kann. Die Streit-
frage, ob drei oder vier Platten zur Erzeugung eines guten
farbigen Biides erforderlich sind, steht immer noch auf der
Tagesordnung. Sie fällt, sobald das Verfahren derart aus-
gearbeitet sein wird, das es nicht mehr, wie dies jetzt häufig
der Fall ist, dem Operateur überlassen bleiben muss, das
erwünschte Resultat durch Manipulationen herbeiführen zu
müssen, deren Erfolg ausschliesslich von seiner Geschicklich-
keit abhängig ist. Auch der Einwurf, der dem Dreifarben-
verfahren jetzt gemacht wird, es sei kein neutrales Grau und
Schwarz damit herauszubringen, wird dann hinfällig werden.
Man ist sehr wohl im Stande, alle Farben zu erhalten, auch
Grau und Schwarz. Freilich wird es noch einer Reihe von
Jahren bedürfen, ehe wir zu besseren Resultaten gelangen.
Es sind viele Vorarbeiten zu erledigen, bevor man an die
wirkliche Aufgabe herantreten kann. Was bisher an ein-
schlagenden Arbeiten vorliegt, ist zum Theile auf falschen
Grundlagen aufgebaut worden. Ich will nur die gebräuchlichen
Farbenfilter und die Sensibilisirungen anführen. Fast jede
Anstalt besitzt ihre eigenen „erprobten Methoden“. Wie es
aber damit beschaffen ist und worauf die sogen. Anstalts-
geheimnisse beruhen, vermag nur derjenige zu beurtheilen,
der langjährige praktische Erfahrungen, nicht nur auf dem
Gebiete der Dreifarbenverfahren, sondern auch in allen dazu
gehörigen wissenschaftlichen Disciplinen besitzt. Filter,
Sensibilisirung und Druckfarben stehen oft in keinem richtigen
Verhältnisse zu einander, die eingeschiagenen Prüfungs- und
Untersuchungsmethoden sind nicht einwandfrei u. s. w. Es
gehört eingehendes Vertiefen in die Theorie und Praxis der
Farben verfahren dazu, um in der Lage zu sein, sich ein un-
befangenes Urtheil zu bilden. Dabei merkt man bei jedem
Schritt, den man vorwärts thut, wie unendlich viel noch zu
thun übrig bleibt. Wie man es nun wohl anzufangen hat,
um eine vernünftige Grundlage für die Dreifarbenverfahren
zu schaffen, darüber mich auszusprechen findet sich später
einmal Gelegenheit. Mögen diese kurzen vorläufigen Notizen
zunächst als Aufmunterung zur Anstellung von Versuchen
dienen, diese Versuche müssen aber, wenn sie nicht ganz
zwecklos sein sollen, wohldurchdacht sein, bevor sie begonnen
werden, es müssen, wie aus dem Gesagten hervorgeht,
Theoretiker und Praktiker Hand in Hand arbeiten; dann
wird das ideale Ziel, welches der Farbendrucktechniker im
Auge hat, auch erreicht werden.
 
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