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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Fritz, Georg: Die Vorläufer des Dreifarbendruckes und der Farben-Heliogravure
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0059

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Die Vorläufer des Dreifarbendruckes und der Farben-Heliogravüre. 45
unzweifelhaft bilden aber diese Bestrebungen eine uothwendige
Vorstufe für denselben.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts findet sich jedoch schon
eine vollständig ausgearbeitete, allerdings dem damaligen
Stande der graphischen Künste entsprechende Idee des Drei-
farbendruckes von dem französischen Kupferstecher Jakob
Christ. Leblon vor, deren wissenschaftliche Grundlage die
Newton’sehe Farbenlehre bildete, nach welcher alle vor-
kommenden Farbentöne durch richtige Mischung, beziehungs-
weise Uebereinanderlage der drei Grundfarben: Roth, Gelb
und Blau erreichbar sind. Leblon knüpfte zwrar in künst-
lerischer, jedoch nicht in technischer Hinsicht an seine
Vorgänger an, er verliess die typographische Druckmethode
und wählte die damals etwa ein Jahrhundert alte, von dem
deutschen Edelmann Ludwig von Siegen erfundene Schab-
manier zur Ausführung seiner Idee, welches die Annahme des
Kupferdruckes zur Herstellung der Blätter bedingte.
Es scheint aus den noch vorhandenen Blättern dieser
interessanten Technik hervorzugehen, dass nicht die Auf-
lösung aller Farbennuancen eines Bildes und das Zurück-
führen derselben auf die drei Grundfarben Roth, Gelb und
Blau, sodann die Combination und Vertheilung dieser drei
Grundfarben auf die drei für den Druck derselben bestimmten
Platten in den verschiedensten Tönen mit den richtigen Werth-
verhältnissen , trotz der nicht immer verlässlichen manuellen
Ausführung der Druckplatten, allein das schwer zu besiegende
Hinderniss ergab, sondern dass vornehmlich das Fallenlassen
dieser an sich prächtigen Idee in der unverlässlichen Druck-
technik zu suchen sein dürfte. Die Leblon’sehen Blätter
zeigen, was richtige Mischungsverhältnisse und harmonisches
Zusammenwirken der drei angewendeten Farben betrifft, eine
geradezu bewundernswerthe Vollkommenheit, das Gleiche gilt
von den Blättern- von E. G. Dagoty und Ladmiral, sowie
von denen anderer Künstler. Aber selbst als man noch eine
verbindende vierte Platte, eine sogen. Kraftplatte, in einer
neutralen Farbe gedruckt, hinzufügte, konnte ein anhalten-
der Erfolg mit dieser Methode nicht erzielt werden.
Der Vollständigkeit halber muss noch erwähnt werden,
dass der Altmeister der österreichischen Farben-Holzschneide-
kunst Heinrich Knöfler in den 6oer Jahren und dessen
Schüler Hermann Paar später versuchten, den Dreifarben-
druck mittels in Holz geschnittener Druckplatten der typo-
graphischen Presse zuzuführen, doch ohne damit durchdringen
zu können.
 
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