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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Bothamley, C. H.: Die Reproduction von Negativen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0097

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Die Reproduction von Negativen.

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Negatives auf einer langsamen feinkörnigen Bromgelatine-
platte in der oben beschriebenen Weise verwendet werden.
Das neue Bromgelatine-Negativ kann, wenn nöthig, verstärkt
werden, am besten durch Behandlung mit Quecksilberchlorid
und nachfolgendem Schwärzen mit Eisenoxalat.
Bei der kürzlich von mir ausgeführten Verarbeitung einiger
sehr schwachen und flauen Negative habe ich folgende Me-
thode angewendet. Ein Diapositiv wurde auf einer ,, Process “-
Platte1) hergestellt, indem sie gegen schwaches Licht expo-
nirt und Fürsorge getroffen wurde, dass die Schleierbildung
verhindert wurde. Das Diapositiv, welches trotz der ge-
troffenen Vorsichtsmaassregeln noch flau und schwach war,
wurde darauf mit Uran verstärkt, indem ich die in Fällen
dieser Art recht werthvolle Methode von Dr. Bluhn an-
wendete. Die gut ausgewaschene Platte wurde einige Zeit
in eine dreiprozentige Lösung von Kaliumferricjmnid gebracht
und gut gewaschen. Dann brachte ich sie in eine Lösung,
welche 1 Th eil Urannitrat, 10 Theile Kaliumchlorid und
100 Theile Wasser enthielt. Auf diese Weise wurde ein ziem-
lich kräftiges rothes Bild erhalten, welches in der Hauptsache
aus Uranferrocyanid bestand, und von diesem wurde dann
da sreproducirte Negativ auf einer langsamen Bromgelatine-
platte erzielt.
Um nun auf diese Weise und auch, wenn der Pigment-
process benutzt wird, den vollen Vortheil zu erzielen, welcher
aus der braunen Farbe des Bildes erwächst, muss man sich
erinnern, dass braune Schicht viel weniger durchlässig für
blaues und violettes Licht ist, als gegen das gelbliche
gewöhnliche Gas- oder Lampenlicht. Es ist deshalb rathsam,
die Exposition mittels irgend welchen Lichtes vorzu-
nehmen , welches aussergewöhnlich reich an blauen und
violetten Strahlen ist, und auch eine Platte anzuwenden,
welche praktisch unempfindlich gegen andere Strahlen ausser
blauen und violetten ist. Aus diesem Grunde halte ich es
für das Beste, für das reproducirte Negativ eine sehr lang-
same Bromgelatineplatte anzuwenden, und die Exposition
mittels eines kurzen Stückes Magnesiumdraht bei einer be-
deutenden Entfernung von dem Copirrahmen vorzunehmen,
wobei das Licht durch einen Schirm von reinweissem Papier-
stoff oder Musselin, wenn nöthig, zerstreut wird. Die Expo-
sition der farbigen Diapositive gegen die gewöhnlichen künst-
lichen Lichtquellen ist viel weniger wirksam.

1) Das sind Bromsilberplatten, für Autotypie oder andere Repro-
ductionen bestimmt.

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