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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Buss, Otto: Caseïn als Bindemittel in photographischen Schichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0120

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io6

Casein als Bindemittel in photographischen Schichten.

die Aussichten, durch Heranziehung weiterer Stoffe als Binde-
mittel die Anzahl der künstlerischen Ausdrucksmittel, sowie
der technischen Vortheile in der Photographie noch zu ver-
mehren.
Unter den zahlreichen colloidalen, amorphen Körpern,
deren Löslichkeitsverhältnisse und übrige physikalische und
chemische Eigenschaften Aussichten auf Verwendbarkeit als
Bindemittel in photographischen Schichten bieten, steht fast
in erster Linie das Casein, welches schon zahlreiche Photo-
chemiker zum Gegenstand ihrer Untersuchungen in der an-
gedeuteten Richtung gewählt haben 1). Alle diesbezüglichen
Versuche sind ohne nennenswerthe Erfolge geblieben, indem
es nie gelungen ist, die technischen Mängel photographischer
Schichten aus Caseinen so zu beseitigen, dass die Vortheile
solcher Schichten zur Geltung kommen konnten.
Soweit diese Versuche veröffentlicht und zu unserer
Kenntniss gekommen sind, wurden sie ausnahmslos mutatis
mutandis in der Absicht durchgeführt, Casein durch Alkalien
in Lösung zu bringen, und mit dieser Lösung, der in Form
von Chloriden das zur Bildung von Chlorsilber nöthige Chlor
einverleibt wurde, Papier zu überziehen, welches dann durch
Behandlung mit Silbernitratlösung empfindlich gemacht werden
sollte. Diese Versuche lehnten sich also direct an den Albumin-
process an, indem von der irrigen Ansicht ausgegangen wurde,
Casein als „Eiweisskörper“ verhalte sich analog dem Hühner-
eiweiss.
Wir haben eine grosse Zahl früherer Versuche wieder-
holt und nachcontrolirt und uns dabei überzeugt, dass es
unmöglich ist, auf dem angeführten Wege praktisch brauch-
bare Papiere zu erhalten. Wir lösten reines Casein unter
Erwärmen in Alkalien, und zwar wurden ebensowohl kaustische
(Natrium hydrat, Kalihydrat, Ammoniak), wie kohlensaure
(Natriumcarbonat und Natriumbicarbonat) versucht, indem
Casein in Wasser angerührt und durch Zufügen der Alkali-
lösung in Lösung gebracht wurde. Die Lösungen wurden

i) Allein in Eder’s „Handbuch der Photographie“ sind vertreten;
Bd. II, 1885, S. 95 aus Halleur „Die Kunst der Photographie“, 1853,
■ 95-
Bd. II, x885, S. 199 aus Martins „Handbuch d. Photographie“, 1857, S.214.
Bd. III, 1890, S. 58 aus „Phot. News“, 1889, S. 12 und „Phot. Wochen-
blatt“, 1884, S. 66.
Bd. IV, 1887, S. 29 aus Hardwich „ Manual d. Photographie “, 1863, S. 194.
Ferner: dieses „Jahrbuch f. Phot.“ für 1901, S. 515 aus „Phot.
Wochenblatt“, 1890, S. 407.
Ferner: D. R. P. Nr. 95548. Siehe auch dieses „Jahrbuch f. Phot.“ für
1898, S. 490.
 
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