Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

DOI Artikel:
Untersuchung und charakteristische Eigenschaften des Platten-Momentverschlusses: Auszug aus dem Berichte des Lieutenant-Colonel Moe͏̈ssard nebst Zusätzen des Referenten, Universitäts-Professor Dr. L. Pfaundler in Graz
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0164

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
15° Untersuchung des Platten-Momentverschlusses.
zelnen Zonen ungünstig verlängert. Es liegt auf der Hand,
dass es vortheilhafter wäre, alle Zonen gleichzeitig zu be-
lichten. Setzen wir wieder beispielsweise die Schlitzhöhe
= Vjo der Plattenhöhe, so wird die Verzerrung des Bildes bei
gleicher Lichtwirkung zehnmal so gross, als sie beim idealen
Verschlüsse sein würde, während sie beim Central Verschluss
im Objective nur dreimal so gross ist.
Wenn es sich nur um möglichst scharfe Wiedergabe der
Details, z. B. der Kräuselungen an der Oberfläche eines Ge-
wässers, des Schaumes auf dem Kamme der Wogen, der auf-
spritzenden Tropfen und Wassergarbeu einer Kaskade handelt,
dann bringt solche Verzerrung keinen Nachtheil, da ja die
relative Lage der Bildtheile gegen einander gleichgültig ist. In
solchen Fällen ist denn auch der Schlitzverschluss mit geringer
Schlitzhöhe allen anderen Verschlüssen überlegen. Dagegen
wird das Bild eines springenden Pferdes oder eines fliegenden
Vogels sicher durch den Schlitzverschluss weniger richtig
wiedergegeben, als durch einen Centralverschluss, der das
ganze Object innerhalb kürzerer Zeit zur Abbildung bringt.
Gegenüber den Centralverschlüssen vor (oder hinter)
den Objectivlinsen gewährt der Schlitzverschluss sowie der
Centralverschluss zwischen den Linsen den grossen Vortheil
der gleichmässigeren Belichtung der ganzen Platte. Bekannt-
lich ist die Lichtmenge, welche die Linse der Plattenmitte
zusendet, grösser als die den Rändern zugesandte. Als Haupt-
ursache dieses Verhaltens ist neben dem Einflüsse der Spiege-
lung und der Absorption im Glase der Linsen die Abdeckung
(Vignettirung) zu bezeichnen, welche für schief einfallende
Strahlenbündel die Ränder der Linsenfassung bewirken. Je
grösser der Winkel der einfallenden Strahlen mit der Achse ist,
desto kleiner wird der Querschnitt des ganzen durch das
Objectiv gehenden Lichtbündels, desto geringer also auch
die Belichtung der betreffenden Theile der Platte. Dieser
Uebelstand verschwindet desto mehr, je kleinere Blende man
anwendet, freilich auf Kosten der Gesammtbelichtung. Die
Zeitaufnahme (Aufnahme mit dem Deckel bei relativ langer
Belichtung), sowie die Aufnahme mit dem Schlitzverschluss
lässt dieses Beleuchtungsverhältniss unverändert. Die Auf-
nahme mittels des Centralverschlusses zwischen den Linsen
verbessert dieses Verhältniss, weil ja eben dieser Verschluss
als eine zeitliche Aufeinanderfolge von Blenden verschiedener
Oeffnung angesehen werden kann, und für die Lichtvertheilung
die mittlere Oeffnung massgebend ist, welche sicher günstiger
wirkt als die volle oder grösste Oeffnung während der ganzen
Belichtuugsdauer. Die Aufnahme mit Ceutralverschluss vor
 
Annotationen