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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 16.1902

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Sieberg, August: Das Photographiren von Halos
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https://doi.org/10.11588/diglit.37610#0239

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Das Photographiren von Halos. 22g
bekannte Thatsachen mit einwandfreien Beweisen zu belegen
oder Unsicheres sicherzustellen.
Wenn auch hier nicht der Ort sein kann, auf die Theorie
der Halos näher einzugehen, so seien doch dem Nicht-
meteorologen einige wenige Angaben über das Wesen dieser
atmosphärischen Lichterscheinungen gegeben, damit er die-
selben erkennen kann.
Mit der allgemeinen Bezeichnung „Halo“ fassen wir
sowohl die einfachen Höfe, als auch die verwickelten Ring-
bildungen um Sonne und Mond, Lichtsäulen, Lichtkreuze
und die Neben-Sonnen bezw. -Monde zusammen. Unter
einem Hofe versteht man einen diffusen Lichtsaum von nur
wenigen Graden Halbmesser, der sich um Sonne oder Mond
zeigt, und zwar meist in Gestalt eines bläulich - weissen,
deutlich roth eingefassten Feldes mit dem betr. Gestirn als
Mittelpunkt; an dieses Roth schliessen sich die Farben des
Regenbogens an, bisweilen sogar in zwei- bis dreifacher
Wiederholung. Grundverschieden hiervon sind die Ringe,
welche sich meist concentrisch mit ganz bestimmten Halb-
messern (22 °, 46° und 900) und in umgekehrter Farbenreihen-
folge wie vorher so um den Himmelskörper lagern, dass
zwischen ihnen und den letztem das dunkle Firmament
sichtbar bleibt. Zu diesen Lichtkreisen gesellen sich manch-
mal noch weitere, die sich mit den ersteren in verschieden-
artigster Weise kreuzen oder berühren; hierher sind, wie
schon vorher bemerkt, auch die Nebensonnen und Neben-
monde zu rechnen, sowie die horizontalen oder vertikalen
Lichtsäulen, welche sich von heller leuchtenden Himmels-
körpern oft über einen grossen Theil des Firmamentes erstrecken.
Obschon die einfachen Ringe und Höfe um Sonne oder
Mond verhältnissmässig häufig zu beobachten sind, kommt
es doch, der Natur der Sache entsprechend, zur Bildung der
ausges chmückten Halos mit ihren verwickelten Neben-
erscheinungen, wovon Fig. 61 (schematisch in Vertikalprojection
dargestellt) ein Beispiel gibt, nur ziemlich selten. So sind
denn auch die Detailaufnahmen des zu Aachen am 4. Sept. 1900
beobachteten Halophänomens, welche von dem Amateur-
photographen J. Derichs (Aachen) herrühren, meines Wissens
die ersten Photogramme eines so ausgebildeten Halos, wenn es
mir auch nicht unbekannt ist, dass Archenhold, Kassner,
Rona, Sprung u. a. m. bereits schöne photographische Auf-
nahmen von Höfen, einzelnen Sonnenringen und Neben-
sonnen gelangen.
Was nun die Technik derartiger Aufnahmen anbetrifft,
so gibt Sprung (Potsdam) in seiner Abhandlung ,, Zur
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