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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 5): Die Kunstdenkmäler des Kreises Lörrach — Tübingen u.a., 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.2149#0030

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Namhafte Ruinen derselben hatten sich noch bis 1827 erhalten, wo ein Theil derselben
herabstürzte. (Vergi. Verding über den Abbruch des Schlosses Istein, Basi. Jahrb. 1882,

S. 229.)

Die Burg besass zwei Kapellen, welche mit ihr zu Grunde gingen. Im 17. Jh.
scheint man die Veitskapelle wieder eingerichtet zu haben. Dieselbe ist ganz aus
dem Felsen herausgehauen und hat eine schlechte Wölbung aus der Barockzeit. Ein
geringes Bild stellt den h. Vitus in seinem Oelfass dar (18. Jh.). Neben dem auf die
Kapelle rührenden Felspfad ein ebenso werthloser Oelberg. (Vergi über die Kapelle
und das-Schloss Akten des Gr. Ministeriums des Innern 1845, 11. Aug., I. Fascik. —
Bad-Beob. 1880, Nr. 163—165.)

Das Belvedere auf der Stelle des obern Schlosses wurde 1829 durch General
v. Freystedt gelegentlich des Besuches der Grossherzogin Stephanie erbaut Da, wo das
untere Schloss sta.nd, wurde ein steinernes Kreuz errichtet, dessen Inschriften einige
der oben erwähnten Daten nach Wurstisen meldet.

Ehemaliger Dinghof: du propstige von Basel hot ze Istein ein wissenthaften hof,
darin hörent zwing und bann und der Kilchensaz (Burckhardt, Hofrödel 112).

Istein besass im Mittelalter ein Mannskloster (frater Johannes prior totusque
conventus monasterii de Ystein Cluniacensis ordinis Const, diocesis 1264, Basi. ÜB. I 314;
claustrum Ystein ad a. 1272 Ann. Bas., prepositus et conventus monasterii in Ystein
archidiaconatus Brisgoviae, decanatus Warembach zwischen T360 bis r37o Lib. marc). —
Erwähnung der Vogtei über das clösterliu gelegen intwendig an Ystein 1365 (Trouillat)
als den Herren von Rötteln-Sausenberg zuständig; fraglich ob diese Notiz auf das Manns-
kloster der Cluniacenser oder das Frauenklösterlein gilt.

Diese Niederlassung wurde im 14. Jh. durch Brand zerstört (1387) und dann,
von den Frauen aufgegeben (dieselben zogen sich in das sog. 'Weisse Haus' am Klotz
zurück, wo sie noch eine Zeit existirten), in eine Propstei verwandelt, deren Gebäude ,
1785 abgebrochen wurden; der letzte Propst, ein Domkapitular von Reinach, starb
1803 in Basel. Das Dorf entstand aus einer Ansiedelung um den Fronhof, der
ursprünglich auf dem Hoheitsgebiet der Herren von Rötteln, dann ihrer Nachfolger, des
Landgrafen von Sausenberg, gelegen war, und der seit 1343 mit Schliengen, Mauchen
und Attikon, welche das Domstift Jakob von Neuenfels abkaufte, zu einer Landvogtei
mit besonderen Dinggerichten zu Schliengen und Istein eingerichtet wurde. Vergi,
darüber und über den Dinghof Bader und Fecht a. a. 0.

Der Dinghof, welcher durch seine Lage das Dorf beherrschte, war 1545 in 'grossen
Abgang' gekommen. In seinem Bering lag die alte Kirche, über deren Alter nichts
feststeht Vor dem 12. Jh. scheint Istein einer Kirche entbehrt zu haben (Martini
a. a. O. S. 53), der Pfarrei geschieht zuerst urkundlich 1489 Erwähnung (eb. S. 68). In
den Jahren 1869 bis 1871 fand ein Neubau statt; 1785 bis 1788 war ein Schulhaus
gebaut worden, zu welchem bauliche Ueberreste des alten Klosters verwendet wurden
(Martini eb. S. 68).

Der Ort gehörte seit etwa 1300 bis 1803 zum weltlichen reichsunmittelbaren Gebiet
des Hochstiftes K. Basel.

Ueber den Isteiner Klotz schreibt der Basler Chronist Wurstisen 1580:
'Im Jahre 1383 hat Imer von Ramstein das hier gestandene feste Bergschloss
von Werner Schaler, nachmaligem Bischof von Basel, für 3 000 fl. pfandweise über-
 
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