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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 16.1900-1901

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Personal- und Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen – Kunstlitteratur
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«^s2> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN

einem prächtigen Pferdebild (s.S. 174), Dirks miteiner
grossen Marine, DOcker mit einer Reihe ganz in alter
Manier sorgfältig, aber eminent stimmungsvoll ge-
malter Bilder, Alex. Frenz mit einigen Diplomen
und einer flotten Skizze = Bacchanal, die ihm wahr-
scheinlicham meisten Freudegemachthat. Heichert,
Hermanns mit verschiedenen seiner famosen Inte-
rieursund Strassenbilder.der verstorbene Carl Irmer
mit sehr feinen Blättern. Kröner, Lins, MOhlig,
Nikutowsky in bekannter Weise. Professor Schill
sandte ein grosses Interieur aus dem Markusdom,
das von höchst vornehmer Wirkung ist. Aus Berlin
kamen einige Menzel's, welche die Nationalgalerie
hergeliehen hat, verschiedene Blätter des trefflichen
Friedrich Stahl, mehrere Bilder von Paul Meyer-
heim. Moll, A. Hertel, W. Hamacher, R. Friese
sandten charakteristische Arbeiten. Dresden, Mün-
chen, Karlsruhe sind auch gut vertreten. Bartel's
>Weib des Fischers«, Stacquet's (Brüssel) drei
Blätter, Binje's (Brüssel) stimmungsvolle Arbeiten,
Dill's traumhafte Stimmungen (s. Abb.a.S. 173), Kel-
ler-Reutlingen's feines helles Bild gehören, um
noch einiges herauszugreifen, zu dem Besten was vor-
handen ist. Das Arrangement der Ausstellung ver-
dient grosses Lob. Es ist in den ungünstigen Lo-
kalitäten das denkbar beste erreicht worden. 18231

E. GRAZ. In der zweiten Hälfte des Oktober wurde
in dem zweckmässig adaptierten grossen Büchersaale
der ehemaligen Grazer Universitätsbibliothek aie
„Erste Ausstellung steirischer Künstler" eröffnet,
die der neubegründete »Verein bildender Künstler
Steiermarks< veranstaltete. Obgleich die auswärtigen
Steirer sich fast durchwegs ferngehalten hatten und
auch einige der besten hier Lebenden nicht vertreten
waren, so fand sich doch unter einer Masse des
Mittelmässigen und Dilettantischen manches Gute
und Vollwertige. Insbesondere Karl O'Lynch of
Town — trotz seines irischen Namens ein Steirer —
ragte mit einer Kollektiv-Ausstellung seiner Cam-
pagna-Bilder und heimischen Motive, vorwiegend
aber durch seine Darstellungen der bewegten See
hervor. Er zeigte sich vielfach von Böcklin beein-
flusst, ohne gerade zum Nachahmer zu werden. Ab-
gesehen von ihm waren gute Landschaften merk-
würdig spärlich vertreten. In wechselnder Technik
brachte Alois Penz, ein gebürtiger Tiroler, der in
Frohnleiten lebt, vorwiegend gutes Genre und Por-
träts. Auch Olga Granner zeichnete sich durch
den feinen Ton ihrer lebensvollen Bildnisse aus.
Sonst fielen im Figuralen noch Pamberger, Leo
Diet, K. v. Supanchich und Marussig, im Land-
schaftlichen W. Langer und Bergmeister auf, ohne
immer und überall jene sichere Beherrschung von
Form und Farbe zu erreichen, die heute nicht nur ge-
fordert wird, sondern auch mit Recht gefordert werden
kann. Unter den Bildhauern waren Winkler und Ein-
spinner am besten vertreten. — Gleichzeitig veran-
staltete der Steiermärkische Kunstverein eine Special-
ausstellung von Werken Paul Schad-Rossa's, die
nicht nur durch ihre Einheitlichkeit, sondern auch
durch ein gewaltiges technisches Können einen
weitaus erfreulicheren Eindruck gewährte. Farb-
symphonische Probleme, paradiesische Landschaften,
in denen keusche nackte Menschenkinder wandeln,
beschäftigen die Phantasie des ehemaligen Defregger-
Schülers. Das leichtbewegliche süddeutsche Tem-
perament des Grazer Publikums kam dem Künstler
hierin so willig entgegen, dass seine Ausstellung zu
einem der unbestrittensten künstlerischen Erfolge
wurde, die seit langem hier zu verzeichnen waren.
Noch mehr aber gefielen seine Porträts, seine kleinen
Stimmungslandschaften in Oel und seine zahlreichen
schlichten Aquarelle, Mineralfarben- und Rohrfeder-

Zeichnungen, die in der That eine souveräne Beherr-
schung des Materials bekundeten. Schad hatte seine
Ausstellung, in der er gegen achtzig Arbeiten seiner
eigenen Hand, sowie Arbeiten seiner Schüler Her-
mann Meyer, Hedwig Klemm-Jäger und Mar-
garethe Supprian vorführte, ganz nach seinen
Intentionen arrangiert und ihnen dadurch die edelste
Wirkung abgewonnen, wobei eine Anzahl eigen-
artiger Rahmen, die er selbst für seine bedeuten-
deren Bilder entworfen hatte, zur Raumgestaltung
und zum harmonischen Eindruck des Ganzen nicht
unwesentlich beitrug. I'S21

= MÜNCHEN. Als diesmalige Winter-Veran-
staltung hat die „Secession" ihrer Donatello- und Velaz-
quez-Ausstellung des Vorjahres eine Ausstellung
von Abgüssen nach Bildwerken einer Reihe der
bedeutsamsten Meister der italienischen Früh- und

F. v. LEBmPUTTEN oktoberabend
Düsseldorfer Aquarell-Ausstellung

Hochrenaissance folgen lassen, denen sich in über
zweihundertfünfzig Kohledrucken und einigen Oel-
kopien das Werk Rembrandts und Frans Hals an-
gliedert. Die Ausstellung wurde in den letzten
Tagen des November eröffnet und wird bis Ende
Januar dauern. l83'!

WIEN. Für Mitte Januar 1901 ist in den
Räumen des k. k. österr. Museums für Kunst und
Industrie eine Hokusai-Ausstellung geplant. Etwaige
Anmeldungen und Einsendungen haben an die Kunst-
handlung E. Hirschler & Co., Wien, L, Planken-
gasse 7, zu gelangen. l828!

== MAGDEBURG. Das Städtische Museum
erwarb neuerdings ausser einigen Zeichnungen von
Menzel, Grützner, Kallmorgen, Zügel, Oberländer
auch die ganze Folge der Entwürfe Moritz von
Schwinds zum Bildercyklus für das Märchen von
den sieben Raben. I834)

ä BERLIN. Die heurige „Grosse Kunstausstel-
lung" hat einen Ueberschuss von rund 70000 M. er-
geben. In die Kommission der Ausstellung 1901 ent-

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