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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 16.1900-1901

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Ostini, Fritz von: Die VIII. internationale Kunstausstellung im kgl. Glaspalast zu München, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12079#0589

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-r-is5> MÜNCHENER GLASPALAST 1901

Marmorbüste mit bekannter Kunst festgehalten;
noch schöner, wenn dies möglich ist, ist seine
Bronzebüste des Malers Füssli. Den Entwurf
zu einem ebenso schlichten Grabdenkmal
seiner Eltern und das Basrelif einer heiligen
Cäcilia mit Putten bringt der immer vornehme
J. Flossman; H. Hahn neben der stark
stilisierten Statuette einer Tänzerin einen
männlichenStudienkopf, der trefflich modelliert
ist, aber sicherlich nicht den darstellt, den
er nach der Aufschrift darstellen soll, den
ewig durstigen Rodensteiner, sondern eher
den Don Quixote. Glänzend gemacht und
von grosser Zierlichkeit und noblem Stil ist
Georg Wrba's silberne Diana auf der Hirsch-
kuh, voll lustigen Lebens sein Bacchanten-
relief, als Kaminschmuck gedacht. Wie Wrba
hat Christ seine anmutigen Statuetten in
glänzend poliertem Metall gehalten, seine
Salome, seine Judith und den Akt mit der
Herbstzeitlose. Aehnlichen Stil zeigt auch
Bermann's herbes Backfischfigürchen „Vor-
frühling". Von Münchener Bildhauern fallen
weiter noch Dasio, Maniguet', Behn, Beyrer,
Gosen, Hüsgen, Szy.manowski, Gasteiger,

Otto Lang, Streicher, Vierthaler durch
treffliche Arbeiten auf. Würtenberger (Kon-
stanz) hat den italienischen Quattrocentisten
ihre Art so gut abgesehen, dass man seine
„ Pomona" für eines ihrer Werke halten könnte.
Arthur Volkmann in Rom zeigt in zwei
grossen dekorativen Reliefs „Jüngling mit
Stier" und „Amazone mit Pferd" starkes
Stilgefühl; weniger gelungen sind seine poli-
chromierten Marmorreliefs. Ein kraftvolles
und ergreifendes Monumentalwerk ist Jules
von Biesbroeck's Grabmalgruppe „Das Volk
beweint ihn". In seiner aus Holz und Stein
zusammengesetzten Gruppe „Der Wanderer"
zeigt Richard Luksch (Wien) wohl, dass er
Tüchtiges kann; namentlich der in Holz ge-
schnittene Akt ist vorzüglich in Form und
Bewegung. Aber die Idee ist absolut un-
plastisch und unklar. Steinerne Gespenster
sind nun einmal, wenigstens in solcher Massen-
haftigkeit nicht denkbar. Ebenso leidet
Bistolfi's früher schon in dieser Zeitschrift
(XIV. Jahrg. H. 17) reproduzierte grosse
Gruppe „Der Schmerz, durch das Andenken
getröstet", sicherlich an einem Zuviel der

Die Kunst für Alle XVI.

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