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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

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Heft 6
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Rethel, Alfred: Briefe
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https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0312

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miMH......;..-

i Guld. Trink-
geld, es sind 42
Stunden. —

In Ingolstadt
übernachteten
wir und den an-
dern Morgen
gings über die
Donau, welche
ich mir grösser
dachte. Den Mit-
tag, nachdemwir
in einem Städt-
chen gespeis't
hatten, fuhren
wir einen ziem-
lich steilen Berg
hinauf,dieReise-
gesellschaft stieg
aus, um den Pfer-
den Erleichtrung
zu verscharren,
und als wir oben
einsteigen woll-
ten , sagte der
Kutscher,ebenan
seinem Gespann
beschäftigt, ganz

pflegmatisch:
„hinten schn's
auch 's Gebirg."
Ich starrte hin,
das Herz pochte

N..

ALFRED KETIIEL, BLEISTIFTSTUDIE ZUR „SCHLACHT BEI KORDOVA"

zwar in 1 oTagen.
Die Boisseree*
sind leider in's
Bad gcrcis't,wer-
den aber mit je-
dem Tag erwar-
tet. Nachherhab'
ich kennen ge-
lernt : Historien-
maler: Kaulbach,
Rüben, Land-
schaft: Krola,

Morgenstern,

Zimmermann,
Thicrmalcr: Pe-
ter Hess und
Karl Hess, Hain-
lein, Bildhauer:

Schwanthaler,
lauter Leute, die

in Düsseldf.
schwerlich alle
Gegner finden.
— Vondem,was
ich in der Kunst
in den drei Tagen
schon gesehn,
lasstmichschwei-
gen,denndaslässt
sich wahrhaftig
nicht beschrei-
ben, nur ein Re-
gister will ich

zum Zerspringen, und wirklich sahen wir die volle machen: 1. das jüngste Gericht von P. v. Cornelius.

Alpenkette, aber sehr schwach; wir mussten wieder 2. das Narrenhaus v. Kaulbach, 2. die kolossalen

einsteigen und um 7 Uhr rollten wir über münch- Bildhauereien für die Walhalla in Regensburg, 4. die

nerischesFlaster. Ich bin wie gesagt, erst 3 Tage hier, Galerie, 5. die Arcaden, 6. die Galerie des Grafen

und betrachtemich schon gar nicht mehr alsFremder, Arco, 6. die, des Baron Reichenbach, 7. das Atelier

so herzlich bin ich empfangen worden. Ich habe seit- des Landschaftmaler Morgenstern, 8. des Schlachten-

samer Weise Vieles dieses meinen Rheinsagen zu ver- maier Dietz. Nun werde ich noch sehen: die Klypto-

danken.* Alleskommtmirfreundschaftlichentgegen, tek, Pinakotek, die Residenz, die Leuchtenberg Gal.

ich habe durchaus bei einem mit Sack und Pack und die grosse in Schieissheim. -- Ich muss enden.

einziehen müssen, es ist ein Düsseid. von Geburt, Ich bin recht gesund und es scheint mir, als würde

wir beide sind zusammen confirmirt worden, also ich dicker, denn ich kann beim Lachen meine Backen

eine alte Bekanntschaft. Er ist grade kein talent- wieder sehn. Nun lebet Alle recht wohl -— in

voller Künstler, aber sonst ein herzensguter Kerl; 4 Wochen habt Ihr den 2. Brief. —

nachher habe ich zwei herrliche Brüder, namens Alf. Rethel.

Folz, aus Bingen kennen gelernt, mit dem Jüngeren Frankfurt a. M. d. 9 Juli 1842.

werde ich meine Reise in's Gebirg machen und Liebe Mutter!

„ „ . , , • „ , Icn nehme an dass Du wieder aus den märki-

* „Rheinsagen". Illustrationen Ketnels zu einem lsuche

von A. von Stolterfoth. * Die bekannten Kunstmäzene.

lAen Schrei

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