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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

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Heft 7
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0387

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futuristisches Drama aufführen, hetzte die künstlerische
Jugend Italiens auf, futuristische Bilder zu malen, und
kam extra vom tripolitanischen Schlachtfelde zurück,
um am s. Februar in der Galerie Bernheim die erste
Ausstellung futuristischer Maler zu eröffnen. Enfin il
est arrive: il a epate tout Paris. Würden diese Bilder
aus bemalten Blechteilchen bestehen, die durch sinn-
reiche Apparate in fortgesetzter Drehung erhalten
werden könnten, so Hesse sich vielleicht eine Maschine
konstruieren, die einem lachlustigen Publikum das In-
einanderspielen der Gesichtsbilder während der Dauer
einer Bewegung vorführt. Aber diese Erscheinung in
die Malerei zu übersetzen, bedeutet eine Auflösung der
Kunst, die doch die Summe momentaner, aufeinander-
folgender Gesichtseindrücke durch den Tastsinn und die
Erfahrung kontrolliert und durch den Intellekt objekti-
viert. Die futuristische Malerei ist dem Resultat ver-
gleichbar, das erzielt werden würde, wenn man eine
photographischeLinse ohne Kontrolle vor einem Strassen-
getriebe exponierte.

Wahrend diese Italiener den Intellekt überhaupt
ausschalten, wollen die Pariser Kubisten imaginäre Vor-
stellungen malen: den Eifelturm an sich. Nicht, wie
zwei Augen eines Menschen ihn sehen, sondern wie
tausend Augen von verschiedenen Seiten ihn zugleich
sehen würden.

Die kubistische Bewegung kann heute nicht mehr
übersehen werden. Bei Knbnxveiler und Uhde in Paris
hängen hunderte solcher Bilder. Deutsche und russische
Sammler zahlen Gemälde von Braque, Picasso, Delaunnay,
Gleize mir beträchtlichen Summen. Poiret lud Delaunnay
zu einer Ausstellung ein. Gleize und Metzinger be-
reiten eine umfangreiche Propagandaschrift vor. „Les
Marches du Sud-Ouest" wollen ein Album mit Repro-
duktionen und Urteilen von Zeitgenossen herausgeben.
In München hat Kandinsky eine Verteidigungsschrift
des Kubismus erscheinen lassen. Piper will dieser Zeit-
strömung eine Zeitschrift schaffen. Merkwürdig ist,
dass München wie zu allen Zeiten so auch jetzt sofort
auf eine neue Begriffsmalerei reagiert. Oder ist es
nicht merkwürdig? Diese Kunst ist vielleicht einzig
und allein für ein Land geschaffen, dessen ganzes
geistiges Leben sich zwischen metaphysischen Selig-
keiten und zwischen Angst und Flucht vor der Meta-
physis bewegt, dessen unübersetzbares schönstes Wort
„Sehnsucht". Aber mir will scheinen, das Volk, dessen
strenge Gebote la clarte, la mesure und le tacte heissen,
wird dieser Kunst fremd bleiben.

Ein selbstsicherer Hüne, Andre Derain, aus der
Picardie stand einst Braque und Picasso zur Seite. Er
nahm mit ihnen von Cezanne, Gauguin und van Gogh
seinen Ausgang. Er machte aber die Biegung in den
Kubismus nicht mit. Die neuesten Landschaften, die er
bei Kahnweiler zeigt, lassen empfinden, dass er auf den
Bahnen der grossen französischen Tradition schreitet:
Weiträumigkeit, Helle, Zartheit, eine duftige Farben-

symphonie in kühlem Rosa, dünnem Braungelb und
Corotgrün; ein ruhiges Gleichgewicht zwischen Verti-
kalen und Horizontalen — schöne Versprechungen
eines werdenden Meisters. Auch der melancholischere
Vlaminck, dem man ebenfalls bei Kahnweiler begegnet,
hat sich von dem Kubismus fern gehalten, während so
mancher unter den Jüngeren in jene Bewegung einlenkt.

O. G.

ROM

Im Hof des Palazzo Farnese ist jetzt ein Bronce-
exemplar von Rodins „Marcheur" aufgestellt worden.
Die französische Regierung hat unter Beihilfe einiger
Kunstfreunde dieses Werk erworben, zum Schmuck
dieses Palastes, der seit einer Reihe von Jahren schon
die Räume der französischen Botschaft beherbergt und
nun durch Ankauf Eigentum des französischen Staates
geworden ist.

Der Palazzo ist der grösste und schönste unter den
Palästen der römischen Hochrenaissance. Noch nichts
Barockes daran; die reifste Blüte der Renaissance-
archirektur in Rom, im zweiten Viertel des sechzehnten
Jahrhunderts errichtet, erbaut (im wesentlichen) von
Antonio da Sangallo, der sich beim Aufbau der Hof-
fassaden an das Vorbild des antiken Marcellustheaters
hielt. Das herrliche Kranzgesims fügte Michelangelo
hinzu.

In der Mitte dieses Lichthofes steht nun auf einem
ganz einfachen, dreimal abgestuften Steinsockel von
etwa i •>/., Meter Höhe der „Marcheur", dieser Kopf-
und armlose Torso eines mächtig nach links schreitenden
Mannes, die Hauptansicht dem Eintretendenzugewandt.
Überraschend ist, wie diese Plastik sich inmitten der
umgebenden grossartig ernsten Hofarchitektur be-
hauptet, vor diesen feierlichen tiefschattenden Arkaden
des Erdgeschosses und den wunderbar edel gegliederten
Fassaden der beiden oberen Stockwerke. Der Torso ist
nur etwa zwei Meter hoch. Aber er wirkt durchaus
nicht klein oder proportionslos. Die klare Ausdrucks-
kraft der Silhouette, die scharfe Artikulierung der Be-
wegung, und vor allem das reiche heftig bewegte Leben
der Modellierung gehen mit vollkommener Einheit auf
in der Formensprache der Architektur. Dies ist um so
überraschender, als der „Marcheur" nur sehr wenig
architektonisches Eigenleben hat und gar nichts auf
Monumentalität hin Stilisiertes.

Die Aufstellung;ist von Rodin selbst bestimmt und

geleitet worden. ._,..,, j , E. W.

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HAMBURG

In Commeters Kunstsalon ist zum ersten Male Ham-
burgs junge Künstlerschaft versammelt. Lichtwark und
Kalckreuth haben im Bunde mit den tüchtigen Lehrern
der jüngsten Generation Arthur Siebelist, Paul Kayser
und Eduard Steinbach eine strenge Jury geübt, und von
über 1200 eingesandten Werken nur 230 zugelassen.

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