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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927

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Heft 1
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Behrendt, Walter Curt: Holländische Grachten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0045

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STADTANSICHT VON ROTTERDAM

Niedergang Antwerpens profitierend, sich anschickte,
„die größte Handelsstadt der Christenheit" zu wer-
den, als unter der Wirkung so glücklicher Um-
stände ihr Gebiet zu eng geworden war für den
unablässigen Zustrom der Fremden und in rascher
Folge mehrere Stadterweiterungen notwendig wur-
den, da umgab man die Stadt, dem genialen Vor-
schlag des tatkräftigen Bürgermeisters Frans Hend-
ricxs Oetgens folgend, im Westen mit einem drei-
fachen Ring breiter Binnengrachten. Und dieser
Plan, dessen Ausführung sich über Jahrzehnte hin-
zog, legte den Grund zu einer Entwicklung, die
Amsterdam zur schönsten und anziehendsten Stadt
Europas gemacht hat: ein Ruhm, der ihr bis auf
den heutigen Tag verblieben ist.

Mit der Anlage dieses dreifachen Grachtenzuges
richtete die mächtige Handelsmetropole ein sicht-
bares Zeichen ihres Fortschritts und Wohlstands
auf, das dem Stolz ihrer Bürger Genüge tat. Die
Heerengracht, die Keizergracht und die Prinsen-
gracht — es ist bezeichnend für den Bürgerstolz
dieser Generation, daß in dieser Benennung die
Herren vor dem Kaiser und den Prinzen rangieren
— vertreten hier die Stelle der großen Prachtstraßen,
der Boulevards und Alleen, die man sonst in den
Stadtplänen der Barockzeit findet. Sie sind ent-
standen aus einem bewußten Bedürfnis nach Re-
präsentation. Darauf deuten die stattlichen Aus-
maße ihrer Breite, die zwischen 44 und 48 m lie-
gen; darauf deuten auch die vornehmen Bürger-

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