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Vermischte Nachrichten — Vom Kunstmarkt.
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uns der begabte Künstler bisher geboten; dasselbe kann seiner
ehrenvollen Bestimmung in jeder Beziehung würdig erscheinen.
Vermischte Vachnchteil.
^ r. Aus Tirol. Zu Jnsbruck leben zwei Kunstsreunde,
die beiden RäthK Wieser. Der Hosrath besitzt einige inter-
essante Gemälde, die er in seiner Jugend in Jtalien sam-
melte, der Statthaltereirath hat eine schöne Folge Handzeich-
nungen verschiedener Meister. Veranlaßt durch die unlängst
abgehaltenen Michelangelofeste, erwähnen wir vorläufig eine
Tuschzeichnung des großen Florentiners. Sie stammt aus
dem Besitze des zu Klagensurt verstorbenen Bischoss und
Kardinals Fürsten v. Salin, der drei Blätter hatte, oie zwei
andern erwarb Lord Wesley. Die Höhe unseres Blattes
von weißem Papier beträgt 41 Centimeter, die Breite 27.
Auf der vorderen Seite sehen wir zwei bärtige jugendliche
Männer ausrecht stehend. Der rechts zeigt uns die nackte
Gestalt von vorn, das Prosil ist nach rechts gewendet, die
Arme sind auf den Rücken gekehrt und halten den vom
Nacken niederwallenden Mantel. Der andere wendet uns
die linke Seite zu, vom Rücken fließt ebenfalls ein Mantel
nieder. Bei dem rechts ist der Oberleib ziemlich sorgfältig
gehalten, die kräftigen Muskelpartien treten bestimmt hervor
nud erhalten durch Schattenlagen kräftiger Striche Relief,
die andern Körpertheile sind init sicherer Hand umrissen.
Es scheinen Studien zu sein. Auf der Rückseite des Blattes
sitzt ein nackter bärtiger Mann auf einem Felsblock, von dem
ein Baumstrunk nach vorn rngt. Der rechte Oberschenkel
ruht darauf, während das Schienbein frei herabhängt. Der
linke Arm stemmt sich auf den Felsblock, mit dem rechten,
den er geradaus nach links streckt, zieht er eine Decke über
den Kopf. Die Gestalt nähert sich im Charakter den Feston-
trägern an der Decke der Sixtina. Die stehenden Gestalten
reichen mit dem Scheitel an den oberen, mit der Fußsohle
an den unteren Rand des Blattes.
8.N. Aus Kopenhagen wird uns geschrieben: „Neuerdings
ist an der Fayade des schönen neuen Nationaltheaters Kopen-
hagens, wo schon die Statue Oehlenschläger's Platz gefunden
hatte, als Pendant derselben eine Statue des großen düni-
schen Lustspieldichters Ludwig Holberg errichtet worden.
Sie ist ein Werk des Professors der hiesigen Kunstakademie
Theobald Stein, in kolossalem Maßstabe in Bronze ge-
gossen. Der Dichter sitzt, das rechte Bein vorgestreckt,
Las linke stark gebogen, in einen Armsessel zurückgelehnt;
die ltnke Hand ruht auf dem aufrecht stehenden Spazierstocke,
die rechte sinkt mit dem Buche, woraus eben vorgelesen
worden ist, auf den Arm des Stuhles hinab, während der
Dargestellte den Blick gerade vor sich hinausschweisen läßt.
Es ist keineswegs ein bedeutendes Künstwerk, von dem Kopen-
hagen hiermit Besitz genommen hat; der in vielen Bezieh-
ungen grandiosen, obschon auch etwas plumpen und schwer-
fälligen Oehlenschlägerstatue Bissen's gegenüber macht Stein's
Holberg einen kleinlichen. Eindruck. Jedoch giebt das Bild
von dem Dargestellten einen sicher recht treuen und wegen
der gewissenhaften Durchsührung der Details nicht eben un-
angenehmen Eindruck und macht auf dem schönen Platze
vor dem Gebäude allerdings eine gewisse dekorative Wirkung.
— Auf dem Platze bei Fruekirken (Frauenkirche) wird
jetzt die eherne Büste des bekannten Theologen, Bischof
Münster errichtet; es ist eine gelungene Arbeit von Th.
Stein, recht individuell und hübsch in der Aussührung.
Jerichau's Monument des Physikers Hans Christian
O ersted wird jetzt in Bronze gegossen; es ist ein imposantes
Künstwerk: das Standbild Oersted's von drei kolossalen
allegorischen Figuren (die Nornen) umgeben. Eine weitere
Besprechung soll nach der Aufstellung, die hoffentlich im
Frühjahr stattfinden wird, solgen."
—8. Die Stadt Odessa hat die Einleitungen zur Auffüh-
rung eines großartigenTheater-undFestbaues getrosfen. Seine
pompöse Lage in der Axe der Richelieustraße und am Palais-
Royal-Garten sichert demselben einen prachtvollen Fronten-
effekt, und das Talent des Architekten, unterstützt von einer
Stadtverwaltung, die mit sreiwilliger Hand die Baumittel
anweist, verspricht eine wirkungsvolle Gestaltung des Ge-
bäudes von außen und innen. ^ Die Pläne sind aus einer
Konkurrenz hervorgegangen, an der sich vierzig Architekten
aus den bedeuteadsten aller bauberühmten Städte Europa's
mit Entwürfen betheiligt haben; unter diesen Entwürfen
ist einem einzigen, nämlich dem von Hieser und Laienhall
eingesandten Plane, der Preis zuerkannt worden. Herr Hieser,
ein talentvoller, aus Wien gebürtiger Architekt, hat seit
Beginn dieses Jahres mit einem in der rheinischen und ber-
liner Schule ausgebildeten Fachgenossen, dem Baumeister
Ferdinand Wendeler, in Wien ein Architektur- und Kunst-
gewerbe-Atelier begründet; und dieses Atelier ist es nun,
das sich des ehrenvollen Auftrags zu rühmen hat, mit den
Ausführungsplänen für das große, vomGemeinderath der süd-
russischen Handelsstadt zu errichtendeBauwerk betraut zu sein.
Aus Konstantinopcl wird berichtet, daß in der Moschee
Kachrije (die Blutige), ehedem Liebfrauenkirche auf dem Lande
(Gkoro-eos rijp genannt, bei einer kürzlich vorge-
nommenen Restauration in einer Nische Wandbilder zu Tage
gekommen sind. Die Regierung sorgt für deren Erhaltung.
Die kleine Kirche ist bekanntlich mit zahlreichen bildlichen
Darstellungen in Mosaik und Malerei geziert. Diese haben
also in den von ihrem Bewurfe frei gewordenen Wandbildern
einen Zuwachs erhalten.
Vom Lunstmalkt.
Heturle's Auktion der Sammlung Minutoli zu Köln am
25. Oktober 1875.
Auszug aus der Preisliste.
Nr.
Gegenstanö.
Preis
Mk. Pf.
574
Fries von Majolika.
885
575
Majolika-Schüssel.
735
—
655
Sieqburger Kanne.
600
—
670
Ringkrug.
678
—
671
Riesenkrug.
705
—
754
Gemaltes Porzellanplättchen.
525
—
2278
Venetianische Kanne.
750
—
2360
Glasscheibe.
075
—.
2373-5
3 gemalte Scheiben, zus.
1890
—
2725
Schmuckschränkchen.
1965
—
2732
Schränkchen.
669
—
3014
Silberne Standuhr.
1800
—
3641
Egpptischer Siegelrinq.
1500
—
3857
Osen-Modell in Thon.
1533
—
4045-48
4 Silberplättchen.
840
—
4051
Medaillon der Herzöge von Schlesien.
1680
—
4054
Gemälde in Korallenrahmen.
6000
—
5384
Manuskript.
1860
—
5385
Desgl.
1185
—
5393
Desgl.
7200
—
6054
Majolika-Gefäß.
783
—
6057
Majolika-Schaale.
870
—
6057a
Majolika-Schüssel.
780
—
wurden gute Preise erzielt.
Lepke's Gemälde-Auction in Berlin am 26. Oktober 1875.
Auszug aus der Preisliste.
Nr.
23
24
25
27
31
33
39
46
50
52
66
73
Gegenstand.
Pistorius, lustige Gesellen in der Schenke
Kretschmer, H., Inneres eines orientalischen
Gasthauses.
Wehl, C. M., der Musikant vor der Haus
thür.
Hübner, Carl, der belauschte Jägersmann
Hildebrandt, Ed., Sonnenuntergang am
Strande . .
-, 3 Hunde in einer Landschaft . . .
Trost, C) Venedig bei Sonnenuntergang
Chetminzky, Vornehme Damen zu Pferde
Sallmeyer, Rinder in einer Landschaft
Heinel, ein Kramladen.
Stademann, A., Mondschein-Landschast. .
Douzette, Mondschein-Landschaft....
Kemnitz, v., Harz-Landschaft.
Preis
Mk. Pf.
300
392
3!5
1023
—
4635
480
50
378
50
366
—
393
—
303
—-
900
—
675
—
303
—
Vermischte Nachrichten — Vom Kunstmarkt.
110
uns der begabte Künstler bisher geboten; dasselbe kann seiner
ehrenvollen Bestimmung in jeder Beziehung würdig erscheinen.
Vermischte Vachnchteil.
^ r. Aus Tirol. Zu Jnsbruck leben zwei Kunstsreunde,
die beiden RäthK Wieser. Der Hosrath besitzt einige inter-
essante Gemälde, die er in seiner Jugend in Jtalien sam-
melte, der Statthaltereirath hat eine schöne Folge Handzeich-
nungen verschiedener Meister. Veranlaßt durch die unlängst
abgehaltenen Michelangelofeste, erwähnen wir vorläufig eine
Tuschzeichnung des großen Florentiners. Sie stammt aus
dem Besitze des zu Klagensurt verstorbenen Bischoss und
Kardinals Fürsten v. Salin, der drei Blätter hatte, oie zwei
andern erwarb Lord Wesley. Die Höhe unseres Blattes
von weißem Papier beträgt 41 Centimeter, die Breite 27.
Auf der vorderen Seite sehen wir zwei bärtige jugendliche
Männer ausrecht stehend. Der rechts zeigt uns die nackte
Gestalt von vorn, das Prosil ist nach rechts gewendet, die
Arme sind auf den Rücken gekehrt und halten den vom
Nacken niederwallenden Mantel. Der andere wendet uns
die linke Seite zu, vom Rücken fließt ebenfalls ein Mantel
nieder. Bei dem rechts ist der Oberleib ziemlich sorgfältig
gehalten, die kräftigen Muskelpartien treten bestimmt hervor
nud erhalten durch Schattenlagen kräftiger Striche Relief,
die andern Körpertheile sind init sicherer Hand umrissen.
Es scheinen Studien zu sein. Auf der Rückseite des Blattes
sitzt ein nackter bärtiger Mann auf einem Felsblock, von dem
ein Baumstrunk nach vorn rngt. Der rechte Oberschenkel
ruht darauf, während das Schienbein frei herabhängt. Der
linke Arm stemmt sich auf den Felsblock, mit dem rechten,
den er geradaus nach links streckt, zieht er eine Decke über
den Kopf. Die Gestalt nähert sich im Charakter den Feston-
trägern an der Decke der Sixtina. Die stehenden Gestalten
reichen mit dem Scheitel an den oberen, mit der Fußsohle
an den unteren Rand des Blattes.
8.N. Aus Kopenhagen wird uns geschrieben: „Neuerdings
ist an der Fayade des schönen neuen Nationaltheaters Kopen-
hagens, wo schon die Statue Oehlenschläger's Platz gefunden
hatte, als Pendant derselben eine Statue des großen düni-
schen Lustspieldichters Ludwig Holberg errichtet worden.
Sie ist ein Werk des Professors der hiesigen Kunstakademie
Theobald Stein, in kolossalem Maßstabe in Bronze ge-
gossen. Der Dichter sitzt, das rechte Bein vorgestreckt,
Las linke stark gebogen, in einen Armsessel zurückgelehnt;
die ltnke Hand ruht auf dem aufrecht stehenden Spazierstocke,
die rechte sinkt mit dem Buche, woraus eben vorgelesen
worden ist, auf den Arm des Stuhles hinab, während der
Dargestellte den Blick gerade vor sich hinausschweisen läßt.
Es ist keineswegs ein bedeutendes Künstwerk, von dem Kopen-
hagen hiermit Besitz genommen hat; der in vielen Bezieh-
ungen grandiosen, obschon auch etwas plumpen und schwer-
fälligen Oehlenschlägerstatue Bissen's gegenüber macht Stein's
Holberg einen kleinlichen. Eindruck. Jedoch giebt das Bild
von dem Dargestellten einen sicher recht treuen und wegen
der gewissenhaften Durchsührung der Details nicht eben un-
angenehmen Eindruck und macht auf dem schönen Platze
vor dem Gebäude allerdings eine gewisse dekorative Wirkung.
— Auf dem Platze bei Fruekirken (Frauenkirche) wird
jetzt die eherne Büste des bekannten Theologen, Bischof
Münster errichtet; es ist eine gelungene Arbeit von Th.
Stein, recht individuell und hübsch in der Aussührung.
Jerichau's Monument des Physikers Hans Christian
O ersted wird jetzt in Bronze gegossen; es ist ein imposantes
Künstwerk: das Standbild Oersted's von drei kolossalen
allegorischen Figuren (die Nornen) umgeben. Eine weitere
Besprechung soll nach der Aufstellung, die hoffentlich im
Frühjahr stattfinden wird, solgen."
—8. Die Stadt Odessa hat die Einleitungen zur Auffüh-
rung eines großartigenTheater-undFestbaues getrosfen. Seine
pompöse Lage in der Axe der Richelieustraße und am Palais-
Royal-Garten sichert demselben einen prachtvollen Fronten-
effekt, und das Talent des Architekten, unterstützt von einer
Stadtverwaltung, die mit sreiwilliger Hand die Baumittel
anweist, verspricht eine wirkungsvolle Gestaltung des Ge-
bäudes von außen und innen. ^ Die Pläne sind aus einer
Konkurrenz hervorgegangen, an der sich vierzig Architekten
aus den bedeuteadsten aller bauberühmten Städte Europa's
mit Entwürfen betheiligt haben; unter diesen Entwürfen
ist einem einzigen, nämlich dem von Hieser und Laienhall
eingesandten Plane, der Preis zuerkannt worden. Herr Hieser,
ein talentvoller, aus Wien gebürtiger Architekt, hat seit
Beginn dieses Jahres mit einem in der rheinischen und ber-
liner Schule ausgebildeten Fachgenossen, dem Baumeister
Ferdinand Wendeler, in Wien ein Architektur- und Kunst-
gewerbe-Atelier begründet; und dieses Atelier ist es nun,
das sich des ehrenvollen Auftrags zu rühmen hat, mit den
Ausführungsplänen für das große, vomGemeinderath der süd-
russischen Handelsstadt zu errichtendeBauwerk betraut zu sein.
Aus Konstantinopcl wird berichtet, daß in der Moschee
Kachrije (die Blutige), ehedem Liebfrauenkirche auf dem Lande
(Gkoro-eos rijp genannt, bei einer kürzlich vorge-
nommenen Restauration in einer Nische Wandbilder zu Tage
gekommen sind. Die Regierung sorgt für deren Erhaltung.
Die kleine Kirche ist bekanntlich mit zahlreichen bildlichen
Darstellungen in Mosaik und Malerei geziert. Diese haben
also in den von ihrem Bewurfe frei gewordenen Wandbildern
einen Zuwachs erhalten.
Vom Lunstmalkt.
Heturle's Auktion der Sammlung Minutoli zu Köln am
25. Oktober 1875.
Auszug aus der Preisliste.
Nr.
Gegenstanö.
Preis
Mk. Pf.
574
Fries von Majolika.
885
575
Majolika-Schüssel.
735
—
655
Sieqburger Kanne.
600
—
670
Ringkrug.
678
—
671
Riesenkrug.
705
—
754
Gemaltes Porzellanplättchen.
525
—
2278
Venetianische Kanne.
750
—
2360
Glasscheibe.
075
—.
2373-5
3 gemalte Scheiben, zus.
1890
—
2725
Schmuckschränkchen.
1965
—
2732
Schränkchen.
669
—
3014
Silberne Standuhr.
1800
—
3641
Egpptischer Siegelrinq.
1500
—
3857
Osen-Modell in Thon.
1533
—
4045-48
4 Silberplättchen.
840
—
4051
Medaillon der Herzöge von Schlesien.
1680
—
4054
Gemälde in Korallenrahmen.
6000
—
5384
Manuskript.
1860
—
5385
Desgl.
1185
—
5393
Desgl.
7200
—
6054
Majolika-Gefäß.
783
—
6057
Majolika-Schaale.
870
—
6057a
Majolika-Schüssel.
780
—
wurden gute Preise erzielt.
Lepke's Gemälde-Auction in Berlin am 26. Oktober 1875.
Auszug aus der Preisliste.
Nr.
23
24
25
27
31
33
39
46
50
52
66
73
Gegenstand.
Pistorius, lustige Gesellen in der Schenke
Kretschmer, H., Inneres eines orientalischen
Gasthauses.
Wehl, C. M., der Musikant vor der Haus
thür.
Hübner, Carl, der belauschte Jägersmann
Hildebrandt, Ed., Sonnenuntergang am
Strande . .
-, 3 Hunde in einer Landschaft . . .
Trost, C) Venedig bei Sonnenuntergang
Chetminzky, Vornehme Damen zu Pferde
Sallmeyer, Rinder in einer Landschaft
Heinel, ein Kramladen.
Stademann, A., Mondschein-Landschast. .
Douzette, Mondschein-Landschaft....
Kemnitz, v., Harz-Landschaft.
Preis
Mk. Pf.
300
392
3!5
1023
—
4635
480
50
378
50
366
—
393
—
303
—-
900
—
675
—
303
—