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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 11.1876

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401 Kunstliteratur. — Kunstunterricht und Kunstpslege.— Sammlungen und Ausstellungen. — Vermischte Nachrichten. 402

caselle demnächst ihr lange versprochenes Werk: ^li^inn,
llis liss Lnä tinr68 rvitll 80ins neeonnt ot lli8 tllmil^,
ollisü^ troni llo^v llnä un^nlllmlloä reeorä^" aus den
Markt bringen. Diese Kunstbücher werden, wenn Zeit und
Raum es gestatten, soweit sie es verdienen, zu weiteren
Bemerkungen Anlaß geben. I. Beavington Atkinson.

MnMeratnr.

^ Thausing's Dürer-Buch in französischer Uebersetzung.
Es ist ein erfreuliches Zeugniß sür das universelle Kunst-
verständniß des französischen Publikums und zugleich ein
seltener Erfolg des deutschen Autors, daß von Thausing's
Dürer-Biographie, außer der in der Vorrede bereits ange-
kündigten, bei John Murray demnächst erscheinenden eng-
lischen Ausgabe, auch bereits eine französische Uebersetzung
im Werke ist. Dieselbe erscheint bei Firmin Didot in Paris
und wird besorgt von Herrn Gustave Gruyer, dem Bruder
des durch seine verschiedenen kunstgelehrten Werke auch in
Deutschland mohlbekannten Autors und Verfasser einer ge-
schätzten Monographie über Savonarola. Und zwar hat kein
Geringerer als der Vicomte Henri Delaborde, der Vorstand
des großen Pariser Kupferstichkabinets und Sekretär der
ll.6alleirä6 <l68 lZ6g.ux-ll.rt8, im Einvernehmen mit namhaften
Kunstfreunden die Anregung zu der Sache gegeben. Wir
können einigermaßen darauf gespannt sein, wie die Firma
Didot bei der Wiedergabe des bereits in seinem deutschen
Gewande sich so stattlich ausnehmenden Buchs ihren Weltrus
bethätigen wird.

Raffael-Katalog. Der unter Oberleitung des verstor-
benen Prinz-Gemahls von England begonnene Katalog der
Werke Raffael's ist jetzt unter der Presse und wird im Laufe
der nächsten Monate der Oesfentlichkeit übergeben werden.
Or. Ruland, der hauptsächlich für das Zustandekommen
des Werkes thätig war, wurde anfangs durch den verstor-
benen Mr. Woollward, königl. Bibliothekar in Windsor,
unterstützt, und nur dem Tode des Letzteren ist die zeit-
weilige Unterbrechung des Unternehmens zuzuschreiben. Mit
Hilfe des gegenwärtigen Bibliothekars, Mr. Richard Holmes,
ist der Katalog nun endlich zu Ende geführt worden. Da
derselbe eine erschöpfende Uebersicht der Werke des Meisters
bietet, wird er sicher allen Forschern und Freunden italieni-
scher Kunst ein interessantes, unentbehrlichesHandbuch werden.

(Academy.)

kuilstlmterncht und knul'tpfleste.

Kunstgeschichtlicher Lehrstuhl in Aachen. An der poly-
technischen Schule in Aachen soll eine ordentliche Lehrerstelle
für Kunstgeschichte und Aesthetik und eine außerordentliche
Lehrerstelle der gewerblichen Gesundheitslehre neu errichtet
werden. Ein umfassender Cursus der Kunstgeschichte und
Aesthetik ist für eine Anstalt, welcher die Aufgabe vollstän-
diger Ausbildung von Architekten gestellt ist, nicht entbehrlich.
Derselbe ist mit den jetzigen Kräften der Anstalt nicht her-
zustellen, und daher wird die Errichtung eines besonderen
Lehrstuhles nach dem Vorgange der mersten übrigen poly-
technischen Schulen beantragt.

Smmnlnngen und fAnsstellnngen.

Die Nationalgalerie in Berlin ist am 21. März von
Kaiser Wilhelm, der mit zahlreichem Gefolge unter Führung
des Directors vr. Max Joroan die festlich geschmückten
Räume in Augenschein nahm, eröffnet worden und am 26. März
der ösfentlichen Benutzung übergeben.

Historische Ausstellung in Wien. Vom Rektorate der
k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien erhalten wir
solgende Mittheilung: „Die bisher auf den 15. Oktober 1876
anberaumte festliche Eröffnung des Neubaues für die k. k.
Akademie der bildenden Künste und der aus diesem Anlasse
in demselben abzuhaltenden, zwei Monate andauernden histo-
rischen Kunstausstellung muß aus zwingenden Gründen, mit

Zustimmung des k. k. Unterrichts-Ministeriums, auf den
15. März 1877 verschoben werden."

8. Schwerin. Jm Vereinslokal der hiesigen Künstler
und Kunstfrellnde war kürzlich eine Anzahl Aquarell-Skizzen
von dem Architektur- und Landschaftsmaler Friedrich J entzen
von hier ausgestellt, welche derselbe aus einer im letzten Spät-
sommer ausgesührten Studienreise nach der Natur gemalt
hat. Es sind architektonische und landschastliche Skizzen aus
der Moselgegend, und sie zeugen von einem seinen Gefühl für
die Auffassung charakteristischer Besonderheiten in Form, Ton
und Farbe. Die Licht- und Luststimmungen in ihren zarten
Unterschieden der Jahres- und Tageszeit sind eben so sicher
erfaßt, wie die Tönungen des Terrains und der Vegetation,
und meisterhaft wiedergegeben. Die Technik der Aquarelle ist
ebenso gediegen, wie die von Jentzen's Oelmalerei, und dies
gilt sowohl von den rein landschaftlichen wie von den architek-
tonischen Motiven. Der Künstler ist gegenwärtig daran, nach
diesen interessanten Skizzen größere Oelgemälde Ruszuführen,
von denen einige sich bereits der Vollendung nahen.

Dem Märkischen Museum ist seitens des Gemeinde-
kirchenrathes zu Feldberg bei Fehrbellin, vermittelt durch die
Herren Amtsrath Ksppler und Geh. Rath von Quast,
der dortige Flügel-Altar zum Geschenk zugegangen. Der-
selbe besteht aus einem Sockel mit der Grablegung Christi,
darüber im Mittelstück die Kreuzigung, daneben je ein Flügel,
rechts und links die Vorgänge vor der Kreuzigung dar-
stellend, Alles in Holz geschnitzt, mehr als hundert'ca. 26
Centim. hohe Figürchen. Werden die Flügel zugeklappt, so
zeigen sich auf Holz gemalte Bilder, im Stil der zweiten
Hälste des 15. Jahrhunderts. Die Malerei und Vergoldung
der Gruppen hat sich wunderbar frisch erhalten. Die mit
großer Vorsicht in Angriff genommene Restauration wird
von Herrn Architekt Eduard Krause bewirkt, dessen auf-
opfernder Thätigkeit das Museum bereits die umsichtige Re-
novation des Laurentius-Altars von Köpenick und des vom
Minister ll>r. Friedenthal geschenkten Altar-Schreins von
Hohen-Schönhausen verdankt. Es wird hiernach die im 15.
und Anfang des 16. Jahrhunderts in der Mark reichhaltig
vertreten gewesene, aber völlig in Vergessenheit gerathene
Holzschnitzerei recht Lald in dem neuen Jnstitut würdig ver-
jreten sein. (Berl. Tagebl.)

Britische Nationalgalerie. Nach dem soeben veröffent-
lichten Jahresbericht der Nationalgalerie sind derselben im
Laufe des Jahres 1875 durch Ankauf oder Vermächtniß fol-
gende wichtigere Gemälde einverleibt worden: Andrea da
Solario, Bildniß eines venetianischen Senators, in Mai-
land für 1880 sb angekauft, Gainsborough, Waldpartie,
und John Lrome, Windmühle, für 1207 ^ 10 sh. resp.
231 ^ bei der Versteigerung der Sammlung Watts Russell
erstanden; Wilkie, Blinde^Mann, Handzeichnung, wurde
der Galerie von Miß Harriet Bredel vermacht, ünd Lady
Georgina Fane schenkte derselben ihr eigenes Jugendporträt
von Lawrence, bekannt unter der Bezeichnung: Kind mit
einem Bündel. Mr. H. H. Howorth endlich schenkte ein Bild
von Peter Nees, Jnneres einer gothischen Kirche. Der
! durchschnittliche tägliche Besuch hatte etwas zugenommen. Es
besuchten die Galerie 4479 Personen, gegen 4410 Personen
im Jahre 1874. — Von englischen Gemälden wurde mit
Vorliebe kopirt: Landseer, Wachtelhündchen 17 mal, Rey-
nold, 5 Engelköpfe 15 mal, Turner's „Temeraire" und
Creswick's „Kirchweg" je 13 mal. Von alten Meistern wurde
Andrea del Sarto's Selbstporträt 11 mal, Velazquez'
! Philipp IV. 9 mal, und Rubens' Strohhut 8 mal kopirt.
Die Sammlung Wynn Ellis wurde der Galerie zu spät zur
Einverleibung überwiesen, um in diesem Jahresberichte noch
Aufnahme zu sinden. (Academy.)

Kermischte Nachrichten.

Gocthedenkmal in Bcrlin. Ungefähr zehntausend Thaler,
schreibt die „Tribüne", beträgt das Manco an der Summe,
welche erforderlich ist, um Berlin endlich zu dem Schmuck
eines schon seit funfzehn Jahren projektirten monumentalen
Kunstwerkes zu verhclsen, das zu den schönsten Zierden ge-
hören wird, welche die Residenz außer der Statue des großen
Kurfürsten, Friedrich 11. und dem Schillerdenkmal, der
 
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