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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 11.1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.5789#0231

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449

Kunstliteratur.

450

bei der bittern Kälte am 2. December, im grünen Kleide
erscheinen läßt.

Jn regem Wetteifer mit der Staatsgalerie brachten
die Unternehmer der Permanenten Kunstausstel-
lung, die Herren Herdtle und Peters, so vieles in-
teressante Neue von deutschen, franzvsischen, belgischen
und selbst spanischen Meistern, daß nur das Hervorra-
gendste darunter besonders hervorgehoben werden kann,
und zwar in der Landschaft die stimmungsvollen Bilder
von I. Büttler, „St. Nikolauskäpelle bei der Gö-
schenen Alp", von Willroider, „Nach dem Regen",
von A. Veillon, „Am Nil", von I. Kornbeck,
„Ernte und Herbstlandschaft". Jm Genre sind als
ebenso trefslich komponirt wie technisch vollendet zu neuneu:
„Bauernsänger", von Fr. Paulsen, „Der Sturm",
von Bougereau, „Das Tischgebet", von Defregger,
„Die Schaukel", von Coomans, „Der Ring", von
Bischop, „Dolos üur niontech von Jerichau-Bau-
mann, „Ein Wunderkind", von Gabriel H ackl, sowie
Bilder von Lobrichon, Morau, Jmenez, Caille,
Ferandiz. Das Meer war durch Musius, „Ruhige
und stille See", die Thiermalerei durch Einsendungen
von Koller uud Braidt sehr würdig vertreten. Sehr
gelungene Porträts von bekannten und berühmten Per-
sönlichkeiten waren von Läpple, Fischer und Horst
eingesendet worden. Eine ganz besondere Anziehungs-
kraft übten Herbert Köuig's „Charaktersiguren ver-
schiedener Epochen", sowie die Aquarelle von Pro-
fessor Werner, von welchen beiden mehrere hier er-
worben wurden, wie überhaupt einige der oben genannten
Werke in Privatbesitz übergingen, zu großer Ermun-
terung der Unternehmer der Ausstellung in einer Zeit
wie die jetzige, in der fast jeder Handel stockt. Eine
Erwähnuug verdienen auch die „Architektonischen Reise-
studien aus Jtalien", von Herdtle jun,, welche allge-
meine Anerkennung fanden. — Wenn der Kunstverein
in letzter Zeit auch keine besonders bedeutenden Werke
ausgestellt hatte, so waren doch recht hübsche Bilder
dort zu sehen, und zwar von Danz, Correggio,
Quaglio, Holmberg, Mayburger, Schleich,
Mali, Meißner, Bodenmüller, Seebergea: u. a.,
durch welche Landschafts-, Genre- und Thiermalerei sich
vertreten finden. 8.

Mnltliteratur.

A. Vcr Huell, ckueob>u8 Housti'ustsn et sou oouvrs.
Arnheim, P. Gouda Quint, 1875. gr. 8.

Jeder Sammler von Houbraken's Kupferstichwerk
wird es Ver Huell Dank wissen, daß er sich der uner-
quicklichen Arbeit unterzogen hat, einen Leschreibenden
Katalog der 700 Porträts von des Meisters Hand zu
liefern. Ein kundiger Führer in jener stattlichen Ver-

sammlung von Fürsten, Kriegern und Doktoren des
Rechts, der Heilkunde und der Gottesgelahrtheit that
schon längst Noth, und Ver Huell, der sich bereits durch
seine Monographie über Cornelis Troost unser Ver-
trauen erworben hat, bewährt sich auch mit seinem neuen
Werke als verläßlicher Arbeiter, wenn ihm auch bei der
übergroßen Fülle des Materials Einzelnes entgangen
und ein oder der andere Punkt weniger geglückt ist. Es
wäre unbillig, wollte man ihm ersteren Umftand allzu
strenge anrechnen; mit letzterem meinen wir die etwas
unsystematische Anordnung, welche die Auffindung man-
chen Blattes einigermaßen erschwert.

Bei einem so beschaffenen Werke halten wir für
die einzig richtige und praktische, wenn auch weniger
geistvolle Weise die alphabetische Aufzählung. Ver Huell
hat dieselbe auch zum größten Theile durchgeführt, aber
nicht konsequent genug; sonst hätte es ihm uicht ge-
schehen können, daß ihm dkamen, wie etwa Anna Stuart
von der Seite 3, wo er auf Stuart verweist, während
der Arbeit sozusagen ganz unter den Tisch fallen. Die
Folgen von Bildnissen, welche in Büchern erschienen
sind, wie iu Ban Gool's Ustourvo ^oliourvstur^ ckor
^scksrlLuäZollo Xou8t8olliIck6r8, dann in Lensant's
Geschichte des Konzils von Pisa und schließlich in den
englischen Geschichtswerken von Thomas Birch und
Rapin, hat er von obiger Ordnung jedoch ausgeschlossen,
ja vollenbs ungerechtfertigt auch bie Porträts der nieder-
ländischen Statthalter und ihrer Frauen. Die Störung,
welche er von der beständigen Wiederholung des Ortes,
wohin die einzelnen Blätter gehören, besürchtete, wäre
durch Abkürzungeu, wie er selbige sonst bei den wieder-
kehrenden technischen Ausdrücken recht gut angewendet
hat, leicht zu vermeiden gewesen. Dies ist aber auch
die einzige Schwäche seiner Arbeit, deren Einleitung
noch eine wohlgelnngene, mit urkunvüchen Auszügen be-
legte Znsammenstellung der wenigen bekannten Daten
aus Houbraken's ruhig verlaufendem, unermüdlich flei-
ßigem Leben von 1698—1780 bringt. Den Schluß
bildeu dessen wenige Stiche nach Rembrandt und Corn.
Troost.

Jndem wir zuletzt gar nicht anstehen, zu erklären,
daß uns die Absassung des vorliegenden Katalogs in
französischer, statt wie das Werk über Corn. Troost in
holländischer Sprache, als ein weiterer Vorzug desselben
erscheint, wollen wir nun anführen, was sich uns als
Nachtrag zu selbigem bei dem Studium von Houbraken's
Stichen aus der Hofbibliothek in Wien ergab. Wir
fanden dort vor aller Schrift Ver Huell's Nummern:
33, 75, 139, 143, 171 (in der gewöhnlichen Größe
der Folge, welche bei Tirion erschien), 183, 187, 199,
201, 215, 216, 222, 233, 305, 326, 367, 417, 428,
439 (auch einmal mit H. Ponthoven äel.). Ferner
kommt Nr. 114 auch mit der Adresse H. Vieroot ex.
 
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