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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 11.1876

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Verschiedenes / Inserate
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709

Vermischte Nachrichten. — Zeitschriften. — Jnserate.

710

Vermischte tlachrichten.

^ Rottman-Fest und Rottmann-Fresken. Am 25. Juli
d. I. waren es 25 Jahre, seit die Münchener Künstler auf
der Höhe oberhalb Leoni am Starnberger See an der Stelle,
mo Karl Rottmann manche Stunde auf hölzerner Bank ge-
sessen und die Schönheit der landschastlichen Natur in seine
trunkeue Seele aufgenommen, ein einfaches Denkmal er-
richtet. Seitdem ist in München gar manches anders ge-
wordeu, die Verehrung des großen Künstlers aber hat sich
wenigstens in einem engeren Kreise erhalten, und in diesem
tauchte auch der Gedanke auf, an diesem Tage zur Lieblings-
stätte des Meisters zu wallsahren. So suhren denn dem
drohenden Regen zum Trotz etwa 70 ältere und jüngere
Künstler gen Poßenhosen und zogen von dort den schönen
Buchenwald hinan nach Feldafing „Wer hat dich du schöner
Wald aufgebaut so hoch da droben" klang es aus frischen
Kehlen, wie es vor dreißig Jahren geklungen. Dann ging
es über den grünen See nach Leoni hinüber und die Höhe
hinan, die Rottmann's Nanren trägt, wo eine poetisch ange-
hauchte Rede Max Stieler's die sestliche Stimmung noch
erhöhte. Jm prächtig gelegenen Hotel Rottmannshöhe nahm
ein sestlich geschmückter Saal die Gäste auf. Die seierlichen
Klänge von Mozart's Jsischor zogen weit in's Land hinaus,
während die Festgenossen in weihevoller Stimmung das ein-
fache Denkmal dicht am Hause umstanden, das später von
unbekannter Hand mit Lorber bekränzt ward. Die Reihe
der Festredner erösfnete der Vorstand der Münchener Krrnst-
genossenschaft, Maler Konrad Hosf, mit einem Toast auf den
anwesenden Regierungsrath Grafen Rambaldi, dessenLiebens-
würdigkeit die Künstler die großmüthige Ueberlassung des
Grundes und Bodens zu danken haben, auf dem das Denk-
mal steht. Nach ihm sprach Graf Rambaldi selber, dieser
warme Freund der Kunst und der Künstler, und dann folgte
Toast aus Toast bald ernsten bald humoristischen Jnhalts.
Des k. Konservators Johann v. Pechmann Ovation galt den
grauen Künstlerhäuptern Heinlein's, Kirchner's und Willers'
die mit dem gefeierten Meister gelebt und gestrebt und Hein-
lein dankte mit gerührten Worten. Mit lebhaftem Beifall
ward das von Hofrath vr. Ernst Foerster bei Vollendung
der italienischen Fresken im Hofgarten verfaßte und heut
eingesendete Gedicht aufgenommen. Auch Hermann Rottmann,
des Meisters einziger Sohn, befand sich unter den Festgästen
und sprach dankende Worte. Und als die Pfropfen knallten
und die Raketen des Witzes und Humors lustig über die
Tafel hinsausten, erregte eine köstlche Ansprache des berühm-
ten Bauchredners Dr. Carlo (Landschafter Ebert) allgemeinste
Heiterkeit. Auch an Liedervorträgen fehlte es nicht, da sich
der k. Lieutenant Hanfstaengl und die Sänger Nikliczeck aus
München und Feßler aus Gotha unter deu Gästen befanden.
Kein Mißklang störte die schöne Harmonie der Festfeier, die
ganz den sinnig-poetischen Charakter der alten Künstlerfeste
zeigte. — Am Schlusse dieses Berichtes mag es mir gestattet
sein, eines von Einheimischen und Fremden tiefbeklagten Miß-
standes Erwähnung zu thun, der darin besteht, daß die

Rottmann'schen Fresken in den Arkaden des Hofgartens auch
während der guten Jahreszeit nur vou 10 Uhr Vormittag
bis Nachmittag 4 Uhr sichtbar, die übrige Zeit aber durch
eisernene Schiebelüden verdeckt sind. Alle bisherigen Ver-
suche, die k. Hofbau-Jntendanz zur Abänderung dreser un-
glücklichen Maßregel zu veranlassen, blieben leider ohne Erfolg,
obwohl es vielfach vorkommt, daß Fremde bei kürzerem Aufent-
halte in hiesiger Stadt die Meisterwerke Rottmann's unter den
gegebenen Umständen nicht zu Gesicht bekommen können.

U. Profeisor Caspar Scheuren in Düsseldorf hat wieder
ein neues großes Werk nahezu vollendet, welches sich seinen
bisherigen Schöpfungen ebenbürtig anreiht. Dasselbe ist im
Auftrag der bekanüten Verlagshandlung von Breidenbach
und Baumann ausgeführt, die es demnächst veröffentlichen
wird. Es betitelt sich: „Vom deutscheu Rhein. Mit land-
schaftlichen und architektouischen Ansichten nebst Jllustrationen
zu rheinischen Dichtungen" und umfaßt im Ganzen sünfzig
Blätter, von denen die Hälfte ganz neu aufgenommenen
landschaftlichen Darstellungen gewidmet ist, die zum Theil
auch die bisher noch nirgends berücksichtigten schönen Gegen-
den der wiedergewonnenen Reichslande Elsaß-Lothringen
veranschaulichen, während die andere Hälfte die rheinischen
Sagen und Geschichten sowie kleinere Ansichten bemerkens-
werther Burgen und Orte bringt, welche Scheuren in der
ihm eigeuthümlichen, unnachahmlichen Weise geistvoll und
geschickt mit einander verbunden hat. Die Mitte der Blätter
füllt ein Gedicht, das die betreffende Gegend verherrlicht. Die
eine Abtheilung ist in reichster Farbenpracht gehalten, die
andere dagegen erscheint in einfacheren Tönen, wodurch eine
angenehme Abwechselung erzielt wird. Wir wollen uns in
keine nähere Beschreibung des interessanten Werkes einlassen,
da dasselbe nach seinemCrscheinen jedenfalls eingehend in diesen
Blättern besprochen werden wird; iyßem wir aber schon jetzt
darauf aufmerksam machen, glaube« wir annehmen zu dürfen,
daß diese neue Verherrlichung unseres herrlichen Rheinstroms
überall mit um so größerer Freude begrüßt werden wird, als
Meister Scheuren mit sichtlicher Begeisterung und dem Ein-
satz seiner vollen künstlerischen Begabung daran arbeitet, und
auch die Verlagshandlung keine Mühe und Kosten scheut, oas
Ganze in würdigster Weise herzustellen.

Zeitschriften.

Luvsl uinl Ceu'tziche. Xo. 30.

1,'Xit. Xo. 83.

H>6 Vogäeui). Xo. 221.

Jnserate.

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Losbsu sr^oirisu unä ivirä guk Vsr-
lauyeu Argtw uuä t'rguso vsr^gnät:

XLII.

Zodölls Xünsto. — LuxksrivsrLs.

1. VdtiisiiuuA: Os^oiiioirts unäliisoris

üsr IvuuLt. Nglersi uuä Lupt'sr-
8tioiricunäe.

2. Vdtlieiiun»: Xroiritsictur. Leulptur.

NeoiruoioAis. IIun8tiuäu8tris.

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