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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 16.1881

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299

Vom Kunstmarkt. — Neuigkeiten des Buch- und Kunsthandets. — Zeitschristen.

300

hafte, malerisch breite Pinselzeichnung einer Madonna von
Paolo Veroness, zwei sehr fleißig gezeichnete Blätter aus
der Schule des Lionardo und vier Blatt mit Entwürfen
und Gewandstudien von Fra Bartolommeo, von denen
die Skizze zu einer „Vermählung der heiligen Katharina" viel-
leicht die bemsrkenswerteste ist, während das Quattrocento
durch ein interessantes Studienblatt des Verrocchio, durch
zwei treffliche Blätter, deren Figuren auf Manteg na zurück-
gehen, durch ein viellsicht dem Antonello da Messina zu-
gehöriges Profilbild eines jungen Mannes und durch zwei
Blätter des Vittore Pisano vertreten erscheint. Des Letz-
teren zarte Federzeichnung zweier weiblicher Figuren nach
einem antiken Sarkophage leitet sodann zu einer Reihe von
zweiundzwanzig mit der Feder und dem Rotstift ausgesührter
Blätter des Agostino Busti über, die einsFülls von Kopien
antiker Reliefdarstellungen in bisweilen mehr oder minder
freier Umgestaltung enthaltsn und damit für die Kenntnis
der zeitgenössischen Künstlerstudien von großem Jnteresse sind,
außerdem aber auch eigene plastische und dekorative Entwürfe
des Künstlers und Skizzen zu Teilen seines Hauptwerkes, des
Grabmals des Gaston de Foix darbieten. Demselben Meister
scheint ferner auch eine Anzahl der zahlreichen anonymen
Blätter der Ausstellung anzugehören, die sich im übrigen
auf die verschiedensten italienischen Schulen verteilen. Äus
einer Reihe von Miniaturmalereien endlich ist ein sehr an-
sshnliches Blatt venetianischem Ursprungs mit der Darstel-
lung des heiligen Georg als Drachentöter und vor allem
das kleins, delikat durchgeführts Rundbild des Liberale da
Verona hervorzuheben, das die heiligen Frauen mit Jo-
hannes und Joseph von Arimathia um den Leichnam Christi
versammelt zeigt. — Zu der ausführlicheren Beschrsibung
der Blätter in dem von der Generalverwaltung heraus-
gegebenen Katalog der Ausstellung möchten wir noch be-
merken, daß der allerdings nicht kenntliche Gegenstand, auf
den sich die stehende Figur des noch der Erklärung bedürf-
tigen Dürerschsn Blattes Nr. l stützt, weit eher eiiie Büchse
als eine Säge anzudeuten scheint. Auf der Zeichnung von
Busti Nr. S9 giebt sich ferner die unbekannt gebliebene
stehende weibliche Gewandfigur deutlich als dieselbe, nur
ins Profil gestellte allegorischs Gestalt des Glaubens zu er-
kennen, die auf Blatt S8 sn tuos gezeichnet ist, so daß also
auch hier eine Studie zu dem Grabmal des Gaston de Foix
vorliegt.

^ Jnteniationale Kunstausstelluiig in Wien. Das von
uns bersits erwähnte, für das Jahr 1882 in Aussicht ge-
nommene große Ausstellungsunternehmen, zu dem dis Jni-
tiative von dem Vorstande der Wiener Künstlergenossenschaft
ausgegangen ist, kann als vollkommen gesicPirt angesehen
werden. Von dem präliminirtenGarantiefonds von20l)»ü0 fl.
ö. W. wurden etwa 130000 fl. in wenigen Wochen gezeichnet;
der Rsst dürfte bald gedeckt sein Ein besonderes Verdienst
um das Werk hat sich Baron Rothschild erworben, indem
er auf Conto des Garantiefonds l 00 000 fl. vom 1. März
dieses Jahres an der Künstlergenossenschaft als unverzins-
liches Darlehen zur Verfügung stellte. Diese Summs soll
in erster Linie dazu dienen, dem Künstlerhaus an der Nord-
seite einsn Erweiterungsbau anzufügen, durch welchen das-
felbe zwei große neue Bildersäle mit Oberlicht, zwei gedeckte
Höfe fllr Werke der Plastik mit hohem Seitenlicht, eine Reihe
von kleineren Räumen und einen gegen die Stadt zugekehrten
neuen Eingang (von der Giselastraße her) erhalten wird.
Die von dem Ärchitekten Streit ausgearbeiten Pläne
schließen sich im Stil dem bestehenden Bau gefällig an und
werden Wien dauernd um ein geräumiges Ausstsllungslokal
bereichern.

Städtisches Museum in Leipzig. Jm Kartonsaal sind
seit einiger Zeit sehr beachtenswerte plastische Arbeiten von
Werner Stein in Leipzig ausgestellt; besonderes Jnteresse
beanspruchen die beiden bsi einer Konkurrenz in Dresden
prämiirten Brunnenentwürfe; jeder derselben — sie sind
als Pendants komponirt — zeigt inmitten eines großen
runden Bassins einen reich und geschmackvoll gegliedertsn
Sockelbau, der ein breites Becken und in der Mitte desselben
einen schlanken Aufsatz mit einer kleineren Schale trägt. Jn
der Spitze des Aufsatzes liegt die Mündung der Fontaine,
die zu mäßiger Höhe aufsteigend gedacht ist. An den vier
Seiten des Hauptsockels, auf stark vorspringenden, stufen-

förmigen Postamenten, befinden stch Statuengruppen; von
den Eckstufen des Sockels treten niedrigere, langgestreckte
Postamente in das Bassin hinaus, die gleichfalls Figuren-
gruppsn tragen. Architektur und Plastik verbinden sich in
beiden Brunnen zu einem außerordentlich gefälligen Ganzen.
An dem einen sind in den Hauptgruppen die vier Lebsns-
alter dargestellt. Die vonDelphinen getragenen Nebengruppen
stehen mit denselben in innerem Zusammenhang: sie schildern
in sinnreicher und sehr anmutiger Weise Amor in seinen
verschiedenen Beziehungen zu den vier Lebensaltern. Die
Hauptgruppen des anderen Brunnens veranschaulichen die
vier Jahreszeiten, in den ihnen entsprechenden Nebengruppen
sind Wassernymphen und Tritonen, auf fabelhaften See-
pferden, im heiteren Spiel mit Kindern dargestellt. Ein
frisches Talent, eine glückliche Erfindungsgabs und besonders
ein lebendiger Sinn für das Anmutige bekunden sich durch-
gehends in diesen Entwürfen, von denen man lebhaft
wünschen muß, daß sie nicht unausgeführt bleiben. — Die
Sammlung des Kunstvereins wurde jüngst um zwei prächtige
Handzeichnungen von Führich vermehrt, die aus dem An-
fang der fünfziger Jahre stammen und für 3000 Mk. wohl
nicht zu teuer erworben find. Es sind Darstellungen aus
der Apostelgeschichte in reicher Komposition.

Lionardo's Madonna in der Felsgrotte. Von den beiden
Exemplarsn dieses Gemäldes, die um den Ruhm der Origi-
nalität streiten — das eine im Louvre, das andere bei Lord
Suffolk — ist das letztere nunmehr in den Besitz der
Londoner Nationalgalerie übergegangen, die dafür den an-
sehnlichen Preis von 9000 Pfd. Sterl. gezahlt hat.

Vom Aunstmarkt.

Dresdener Kupferstich-Auktion. Am 28. Februar wird
unter Leitung des Buchhändlsrs R. v. Zahn die Sammlung
des verstorbenen Senators Karnicki in Warschau zur öffent-
lichsn Versteigerung gelangen. Die Sammlung hat keinen
ausgesprochenen Charakter, sondern enthält Blätter der ver-
schiedensten Meister älterer und neuester Zeit, außerdem eine
Reihe von Handzeichnungen, Aquarellen, gemalten Jnitialen
und Miniaturen.

Gemälde-Auktion in Wien. Am 18. und >9. Februar
kommt die Sammlung des Herrn Arthur Mayer von
Alsü-Rußbach unter Leitung des Kunsthändlers C. I.
Wawra zur Versteigsrung. Dieselbe umfaßt 47 Nummern
moderner Bilder, größtenteils Kabinststücke tüchtiger Meister
wie Ant. Seitz, Canon, Schreyer, Spitzweg, Willems, Ma-
dou u. s. w. Der Katalog enthält von zwölf Bildern Repro-
duktionen in Lichtdruck.

Neuigkeiten des Buch- und Aunsthandels.

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unä kroksssor ü äVaSnsr in Og-rinstuät. Nit üoiL-
soiinittsn. I. Lsil. 1. iiä. I. üüitts unä li. 160.
1. üä. I. üüitts. l.4.ut 4 t'siis in 12 iiünäon dsrsoii-
nst). üs,rinsts.ät, ä. kii. Oisiii. ü Nst. 8. —.

Zeitschriften.

veutseiie Luureltuux. No. i—5.

Das iVlünster 2U Illlll. (lVlit 2^-bbiiü.) — Lsnliner Roubautsn.
— Oas Xri6A6r-I)6ulLma.i 2U Osnabrüek, von Li. a e k 1 ä n ü 6 r.
 
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