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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 14,2.1901

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Heft 20 (2. Juliheft 1901)
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Rundschau
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Unsre Noten und Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7962#0361

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Dörfer, Städte, Landschaften und
Menschen drin, sie werden „ganz
gleichgiltig"' als des „Beachtens" nicht
»würdige Kleinlichkeiten".

Es wundert uns, datz sich die Rad-
fahrer-Vereine, so viel wir beobachten
können, dem Automobil-Sport durch-
aus respektvoll gegenüberstellen. Von
dem Automobil als Vcrkehrs-
mittel reden wir nichts, als solches
hat es ja unzweifelhaft eine grohe
Zukunft, und kein Vernünftiger wird
sich dem entgegenstellen. Dcnn als
Verkehrsmittel hat das Automobil
zwei Vorzüge vor dem Rad: es ist be-
quemer und es ist schneller. Sind
das aber auch sür den Sport Vor-
züge? Dah der Sport nach Bequem-
lichkeit trachtet, haben wir unser Leb-
tag noch nicht gehört, — wär's so,
dann thäte ja auch der Radler, der
Reiter, der Ruderer wirklich besser,
er setzte sich bei der nächsten Halte-
stelle aus die Eisenbahn. Und ganz
ebenso, wenn die Schnelligkeit ein
Vorzug wäre, wo sich's um ganz un-
gleichartige Vehikel handelt, die mit-
einander sportlich so wenig in Wett-
bewerb treten können, wie ein Ruder-
boot mit einem Dampfschiff. Jm
Gegenteil, das Automobil ist sür einen
Männersport sogar das denkbar un-
geeignetste Ding. Dcr Stumpfsinn
des „Kilometerdreschens", der aufnichts
als auf die Entfernung achten läht:
das Automobil erhebt ihn zum Prinzip,
während abcr dic Schnclligkeit beim
Fahrrad in der Hauptsache wenigstens

noch vom Fahrer abhängt, kämpft
hier fast allein Maschine mit Maschine.
Man sitzt ja bequem. Zu deutsch: das
Durcharbeiten des Körpers beim Rad-
fahren, das fällt auch noch weg. Als
„Vorzug" beim Automobilsport vor
dem Radfahren bleibt also nichts, als
die Protzerei. Und diesem Unsug
leisten unsre frischen radelnden Jungen
Vorschub, indem sie ihn in ihren Sport-
blättern groß pflegen lassen?

* Neue „Meisterbild e r" wer-
den soeben fertig gestellt, nämlich die
dritte Folge. Sie bringen: Blatt iz:
Holbeins herrliches Erasmus-Bild-
nis aus dem Louvre, Blatt ein
Bildnis von Velazquez, Blatt <s:
Rembrandts Radierung „Die Ver-
kündigung an die Hirten", Blatt ts:
Dürers Radierung„DieFeldschlange",
Blatt t?: Tizians „Ueberredung zur
Liebe", sog. „himmlische und irdische
Liebe", Blatt Cornelius, „die
apokalyptischen Reiter", nicht nach dem
Thaeterschen Stich, sondern nach dem
Originalkarton. Wie der zweiten Folge
sind auch dieser dritten „Nebentexte"
zugegeben, die sich meist mit der Er-
läuterung der vervielsältigenden Tech-
niken beschäftigen.

Die Besteller meiner kleinen Böck-
lin-Schrifi muß ich sehr um Ent-
schuldigung dafür bitten, dah ihnen
düs Büchlein noch nicht geliefert werdcn
kann. Das ist ausschliehlich meine
Schuld, ich habe meine Arbeitskraft
und vor allem meine freie Zeit über-
schätzt. A.

Llnsre Dolen unci kilcier.

Ueber die Notenbeilage dieses Heftes („Lockung" von Hans Pfitzner),
ist der zugehörige Artikel zu Rate zu ziehen. Auherdem geben wir die Violin-
stimme zu den im letzten Hefte gebrachten Corellischen Sonatensätze bei
zu Nutz und Bequemlichkeit unserer geigenspielenden Leser.

2. Iuliheft
 
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