Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 14,2.1901

DOI issue:
Heft 22 (2. Augustheft 1901)
DOI article:
Rundschau
DOI article:
Unsre Noten und Bilder
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7962#0452

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
trennt, ein nur rund 500 >iin grotzer
Spielplatz für kleine Kinder."... ,Um
diesen Mittelteil gruppieren sich die
kleinen Pachtgärtchen, -^2 an der Zahl,
von je ,25 bis 275 gm Flächeninhalt
und mit je einer Laube, einigen Obst-
gehölzen u.s.w. versehen. Die weitere
Nutzung und Ausgestaltung soll den
Mietern alsdann überlassen bleiben."
Die einzelnen Gärtchen sollen durch
,,25 m hohen Geflechtzaun abgegrenzt
werden. ,Die Vermietung der fertigen
Gärtchen wird meistbietend erfolgen,
wobei mit einem Durchschnittsertrag
von Mk. -,0.— für Jahr und Garten
gerechnet wird."

Jn dem Aufsatze heiht es also, dah
die wcitere Nutzung und Ausgestaltung
den Mietern überlassen bleiben soll.
Der Plan indetz zeigt für jedes Gärt-
chen ein Anlagenschema, d. h. es
ist (auf dem Papier) eine Randpflan-
zung zum Abschluß gegen den Nach-
bar vorgesehen und in wechselnden
Formen die Fläche in Beete oder Rasen
und Weg gegliedert. Jch weitz nun
nicht, ob die auf dem Plane vorgesehene
Ausgestaltung der einzelnen Gärtchen
in der That seitens der städtischen
Gartenverwaltung ausgeführt werden
wird, sodaß die Pächter jedesmal ein
bis zu einem gewissen Grade fertiges
Gärtchen erhalten, oder ob der Plan
blotz andeuten soll, wiederHerrGarten-
direktor sich die Sache gedacht hat.
Letzteres ist der Fassung des Textes
nach möglich. Doch kann ich mich
nicht ganz dem Gedanken verschlietzen,
datz die einzelnen Gartenprojektchen

in der That ausgesührt werden sollen,
und davor möchte ich mir erlauben,
freimütigzu warnen. Denn manwürde
ein sehr wesentliches Moment aus dem
Nutzen der „Schrebergärten" ausschal-
ten, wollte man den Pächtern mehr
als den im Erdreich gut vorbereiteten
und eingefriedigten Platz bieten.

Gewiß ist es zu begrützen, wenn
die Stadtverwaltungen in solcher Weise
Gelände hergeben und vorbereiten.
Es wäre sehr gut, wenn sie seitens
der Gartenverwaltung den Pächtern
auch zu ganz mäßigen Bedingungen
Pflanzenmaterial u. s. w. zur Ver-
fügung stellten. Aber dieAusgestaltung
ihres Heims sollte man unbedingt den
Einzelnen überlassen- Fachmännischer
Rat in Bezug auf kulturelle Beding-
ungen wird für Viele wünschenswert
sein, doch das individuelle Gepräge
gebe jeder seinem Gärtchen selbst I Bietet
man den Leuten Fertiges, so können
die Gärtchen bestenfalls „hübsche
Schablonen" werden, nie zwanglos
aus den gegebenen Verhültnissen vom
Pfleger selbst herausgestaltete Schöps-
ungen. Jch glaube, es ist gerade jetzt,
in einer Zeit, die nicht zu den Blüte-
zeiten der Gartenkunst gehürt, not-
wendig, daraus hinzuweisen, datz man
nicht durch gegebene Schablonen den
Einzelnen an persönlicher Gartenein-
richtung hindern, sondern im Gegen-
teil ihn ermuntern soll, nach Herzens-
lust sich in solchem Gärtchen zu geben,
wie es ihm nützt und seincn Neigungen
entspricht.

Lamillo Karl Schneider.

Ansi'e kilcler.

Unsre Bilder bringen diesmal Jllustrationen zu dem Aufsatze von
Kalkschmidt über „Angewandte Kunst im Lichtbilde" und werdcn dort besprochen-

Inkalt.

Zum Falle Geyger. (A.) — Enrico Bossi. Von Georg Göhler. —

Angewandte Kunst im Lichtbilde. Von Eugen Kalkschmidt. — Losc
Blätter: Gedichte von Annette von Droste-Hülshofs. — Rundschau. — Bilder-
beilagen: Acht Kunstphotographieen von I. Craig-Annan, W. Wcimer, O- Ewel,
vr. R. Spitzer, O. Scharf, L- David und N. Perscheid.

verantwortl.: der ^erausgeber Ferdinand Avenariusin Dresden-Blasewitz. Mitredakteure: für Mustk:
Or. Richard Batka in ssrag-weinberge, für bildende Runst : ssaul Schultze-Naumburgin Berlin.

' Sendungen für den Text an den ^erausgeber, über Musik an Or. Batka.
verlag von Georg D. N). Callwe^. — Rgl. ^ofbuchdruckerei Kastner 6c tossen, beide in München.
Bestellungen, Anzeigen und Geldsendungen an den verlag: Georg v. w. Lallwe^ in München.
 
Annotationen