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Kunstwart und Kulturwart — 26,2.1913

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Heft 10 (2. Februarheft 1913)
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Lessing, Otto Eduard: Deutschtum in Amerika
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Walzel, Oskar: Otto Ludwig: ein Wort zum 12. Februar 1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.14285#0281

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die Gründung des Germanischen Museums in Cambridge (Harvard),
das, als Zentralstelle für deutsche Kulturgeschichte geplant, sicherlich
eine Wirkung von immer wachsender Bedeutung ausüben wird. Als
eine Ergänzung des Musenms kann das „Deutsche Haus" der Colum--
bia University in 'New 2)ork gelten. tzier ist eine moderne Bibliothek
mit Leseräumen eingerichtet sowie das Bureau der „Germanistischen
Gesellschaft von Amerika", die seit längerer Zeit von Deutschland
hervorragende Gelehrte und Schriftsteller zu Vortragsreisen herüber--
kommen läßt. Ein jüngeres Unternehmen in New iyork ist die deutsche
„Gemeinschaft für Kultur", die unter Leitung ihres edelgesinnten
Gründers Otto Sattler sich zur Aufgabe gemacht hat, auf beiden Seiten
des Meeres auf dem Gebiet von Dichtung, sreier und angewandter
Kunst das gegenseitige Verständnis zu fördern.

Alle Einzelbestrebungen zusammenzufassen und zum gemeinsamen
Ziele zu führen, ist der Zweck des Deutsch-Amerikanischen National--
bundes. Dieser ist (899 aus dem deutschen Zentralverein von Penn-
sylvania hervorgegangen und hat sich seither, dank der umsichtigen
und energischen Leitung vr. tzexamers, über das ganze Land ver-
breitet. Bei einer Mitgliederzahl von mehr als zwei Millionen (mit
Einschluß der verschiedenen dentschen Vereine) stellt der Bund eine
Macht dar, die unter Nmständen auch politisch von Bedeutung sein
kann. Wir müßten das bisher Gesagte wiederholen, wenn wir das
Programm des Bundes angeben wollten. Nur das eine soll be-
tont werden: nicht einen Staat im Staate zu bilden, ist die Ab-
sicht, sondern gerade durch die Pflege deutscher Art dem amerikani-
schen Adoptivvaterland wertvolle Kräfte zu erhalten. Anderseits be-
kämpft der Bund nationalistische Äbergriffe und die unvernünftige
Erschwerung der Einwanderung, und er will das freundliche Verhält-
nis zwischen Dentschland und den Vereinigten Staaten unterstützen.
Es liegt auf der Hand, daß eine so gewaltige Organisation ychon
durch ihr bloßes Dasein jedem einzelnen einen moralischen Rückhalt
gibt, daß sie auf diese Weise allmählich eine Atmosphäre schafft,
die eine unendliche Steigerung des Selbstgefühls unter den Deutsch-
Amerikanern und eine der deutschen Kultur, also schließlich auch
dem politischen Deutschland günstige Stimmung unter den Anglo-
Amerikanern erzeugen wird. Das Deutschtum Amerikas hat demnach
durchaus nichl abgewirtschaftet; im Gegenteil, es hat heute, als der
natürliche Träger des deutschen Gedankens in einem der mächtigsten
Staatengebilde, eine welthistorische Bedeutung. Möge es sich seiner
großen Verantwortung bewußt bleiben!

Fllinois O. E. Lessing

Otto Ludwig

Ein Wort zum 12. Februar 1913

or kurzem wurde eine wertvolle Reihe von Briefen Hebbels ver-
öffentlicht. Ein Schreiben an Adolf Stern vom 30. Iuli (862
machte sosort die Runde durch die Tageszeitungen. Wirklich
enthält es bemerkenswerte Bekenntnisse Hebbels über seine Art und
Kunst, für den Keuner zwar nichts Neues, aber doch Bekanntes in

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