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Kunstwart und Kulturwart — 26,2.1913

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Heft 10 (2. Februarheft 1913)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14285#0356

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„in den Rücken fallen" nennt, sogar ausdrücklich als „sehr willkom-
nr en" bezeichnet.

lh Am nnsern Arbeitsausschuß als befangen hinzustellen, wird als-
dann behauptet, der Dürerbund sei in dieser Frage „Partei", weil er sich
schon wiederholt für die Hamburgischen Bestrebungen eingesetzt und die
Herren anch zur Mitarbeit an seinem Literarischen Ratgeber herangezogen
habe. Aach solcher Auffassung wäre jeder Auftraggeber „Partei" für den,
dem er Aufträge erteilt, weil er ihn höher als den andern Hersteller
schätzt, und jeder Sachverständige „Partei" für denjsnigen unter zwei
Streitenden, dem er nach pflichtgemäßer sachlicher Prüfung recht gibt.
Abrigens gehört der Hamburger Prüfungsausschuß nicht
einmal als eines der rund 250 korporativen Mitglie-
der zum Dürerbunde.

j2. Die Hamburgische Oberschulbehörde hat durch den Sena-
tor von Berenberg-Goßler mitgeteilt, daß sie die Kotzde-Scholzschen An-
griffe nachgeprüft habe, und eine beunruhigte Zeitungsredaktion aufge-
fordert, sich bei der Oberschulbehörde selbst besser zu informieren.

j2. Kotzde und Scholz erwähnen in ihrer Schrift, daß ihnen Zustim-
mnngen „von Ausschüssen aus Nord und Süd" zu ihren Angriffen
gegen die Hamburger zugegangen seien, und sie fordern nun die Prüfungs-
ausschüsse der deutschen Lehrer zu einem „mannhaften Worte" auf. Dieses
mannhafte Wort ist mittlerweile gesprochen worden. Es lautet so: „W i r
weisen die durchaus unbegründeten Angriffe entschie-
den zurück, die die Herren Kotzde und Scholz gegen den
Hamburger Prüfungsausschuß unternehmen. Aus
Äberzeugung heißen wirdie Maßnahmendes erprobten
Hamburger V o r o r t a u s s ch u s s e s gut und sprechen ihm
unser volles Vertrauen a u s." Ihr volles Vertrauen haben von
den j 2 j Prüfungsausschüssen der deutschen Lehrerschaft bis jetzt bereits ss 5
den Hamburgern ausgesprochen. „Die vaterländische Gesinnung der über-
wältigenden Mehrheit der deutschen Lehrerschaft ist nicht in Zweifel zu
ziehen — die Lehrer sind die treuesten Helfer am vaterländischen Werk", so
steht in der „Wehrschrift" von Kotzde und Scholz mit gesperrtem Satze ge°
druckt. Also haben nunmehr die nach ihrer eigenen Bezeichnung „treue-
sten Helfer am vaterländischen Werk" Kotzdes und Scholzens angeblich
vaterländische Agitation verurteilt.

Eine Aachprüfung sowohl des Grundsätzlichen in dieser Lehrer-
arbeit, wie der einzelnen Entscheidungen liegt selbstverständlich zu jeder
Zeit im allgemeinen Interesse, wenn die Nachprüfenden sachverständig
und wenn sie unbefangen sind. In der Kotzde-Scholzschen Agitation gegen
die Hamburger können wir aber nicht mehr sehen als ein geschäftliches
Unternehmen zur Wahrung schriftstellerischer und buchhändlerischer Inter-
essen, das durch die Eindringlichkeit, mit der es den vaterländischen Ge-
danken betont, Fernerstehende über sein eigentliches Wesen täuschen kann.

Für den Arbeitsausschuß des Dürerbundes:

Or. Ferdinand Avenarius, Prof. Or. Paul Schumann, Wolfgang Schu-
manu, Or. Wilhelm Stapel, vr. tzermann Ullmann.

tzerausgeber: Or.b. e.Ferd. Avenariusin Dresden-Blasewitz; verantwortl.: der tzerausgeber —
Derlag von Georg D. W.Eallwey, Druck von Kastner L Lallwey, k. tzofbuchdruckersi in München —
In üsterreich-Ungarn für Herausgabe u. Schristleitung verantwortl.: llr. Ntch. Batka in Wien XIII/s

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