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Kunstwart und Kulturwart — 26,2.1913

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Heft 11 (1. Märzheft 1913)
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14285#0425

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wart besprochenen Baugenossenschaft
„Ideal" in Britz bei Berlin zeigen,
das Interesse für gesunde Woh-
nungsverhältnisse zu wachsen scheint,
so eröffnen sich in der Tat nicht
unerfreuliche Aussichten. Auch das
darf gelobt werden, daß jetzt den
großen monumentalen Baufragen in
Berlin doch mehr Interesse und Ver-
ständnis entgegengebracht wird als
früher. In dem Bau großer Ge-
schäftshäuser ist viel architektonisch
Erfreuliches geleistet worden. Für
die Erweiterung der Aniversitäts-
bauten ist glücklicherweise, wie jetzt
verlautet, noch in letzter Stunde ein
Entwurf von Stadtbaurat Hoff-
mann zugrunde gelegt worden. Und
die Entwicklung der Frage des
Opernhausbaus zeigt doch wenig-
stens das eine, daß man über die
Stufe gleichgültigen Verderben-
lassens solcher Aufgaben hin-
aus ist.

Um ein wirkliches Gesamturteil
zu fällen, müßte man ja freilich
noch außerordentlich viel mehr, na-
mentlich auch den Stand und die
Entwicklung der herabziehenden
Gegenkräfte, an denen es ja nicht
fehlt, kennen. Immerhin: wieviel
trostloser sah es noch vor fünf Iah-
ren aus! Kein Zweckverband, nichts
als ein Lhaos zersplitterter Kirch-
turmsinteressen, die Berliner Stadt-
verwaltnng reichlich rückständig, die
Waldverwüstung in vollem Gange,
nur erst wenige Kämpfer gegen die
allgemeine Verderbnis auf dem
Plan! Diese wenigen Kämpfer aber
haben nicht gernht, allmählich sind
es ihrer mehr geworden, der Stein
kommt ins Rollen. Wieder ein
Zeichen, daß selbstlose Arbeit, anch
wenn sie anfangs aussichtslos er-
scheint, gerade in unsrer schnellen
Zeit „über Nacht" zu Einfluß kom-
men kann. K. v. M.

Snob als Züchter

„Was ist das eigentlich?", fragt
der Leser, wenn er sich in diesem
Bilde zurechtgesunden hat, das so
schlecht herauskommt, weil die Vor-
lage so schlecht gedruckt war. Sehr
geehrter Leser, dieses Unglückswesen
ist kein Scheusal, sondern „eine
ausgesprochene Ziertaube", ja, sie
befriedigt in dieser Hinsicht alle
Ansprüche so sehr, „daß man sie
mit Recht als Königin unter
den Taubenrassen bezeich-
net". Nämlich Sie müssen wissen:
„durch den Flug wird der
Körper zu groß, die feinen
Knochen und die elegante Taille
verschwinden". Also werden durch
Hunger und sonstige Mißhandlun-
gen solche „Preistiere" zu
Ausstellungszwecken gezüchtet. Snob
ist dann von ihnen „weg". Das
wird mit Ernst und Billigung in
dem Fachblatt „Der Geflügelhof"
mitgeteilt, dem wir auch die Ab-

t- Märzheft 1915 355
 
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