Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst (31.1932)

Vorhalle an der Fürstenstraße. Tür aus Weißmetallprofilen

OIE NEUE SCHALTERHALLE OES POSTAMTS 1
IN STUTTGART
Mit 7 Aufnahmen der Bildkunst Lazi, G.D.L., Stuttgart, 1 Lageplanund 3 Konstruktionstafeln. Dazu Tafel Iljlll der „Fenster und! üren“
in den „Mitteilungen“ Besprochen von Adolf Schuhmacher Reg.-Baum. a. D., Basel.

Es ist erfreulich, wenn der Staat oder die Kommune als sein. Unter einem weitausladenden Vordach ist an der Fürstcn-
Bauherr mit den Steuermitteln nicht nur dem Bürger zur straße das stumme Postamt untergebracht. Über eine ebenerdige

Befriedigung seiner realen Bedürf-
nisse verhilft, sondern darüber hin-
aus ihm auch einen besonderen ästhe-
tischen Genuß bietet, wie das die
Postverwaltung mit ihrer neuen
Schalterhalle der Stuttgarter Haupt-
post getan hat. Es handelt sich hier-
bei um den Einbau einer Schalterhalle
in einen rings umbauten alten Post-
hof und um den Anbau eines so-
genannten stummen Postamts mit
Fernsprechzellen und Automaten für
Postkarten, Briefmarken usw., welches
Tag und Nacht benützt werden kann.
Das vorhandene alte Postgebäude
steht mit einer Front unmittelbar an der
Schloßstraße mit der entgegengesetz-
ten Front an der Fürstenstraße, von
dieser durch einen größeren, teilweise
überbauten Hof getrennt. Die Halle
sollte von beiden Straßen zugänglich


Lageplan 1 : 3000 der neuen Schalterhalle im
alten Posthof zwischen Schloß- und Fürstenstraße

Freiluftpassage mit einer vermietbaren
Schaufensterwand wird der Käufer —
denn schließlich ist die Post auch ein
Geschäft mit dem heute üblichen Dienst
am Kunden — durch hohe Glastüren in
eine geräumige Vorhalle geführt. Be-
tritt der Besucher von hier aus durch
die niederen Türen die große Schalter-
halle, so wird er, soweit er für der-
gleichen überhaupt empfänglich ist,
vom räumlichenEindruck überrascht. An
ein klar aufgeteiltes Mittelschiff, 7,5 m
hoch, sind zwei niedere Seitenschiffe,
4,5 m hoch, angefügt. Die Mitte der
Halle nehmen lange Schreibtische und
bequeme Sitzbänke ein. Die Briefein-
würfe am Ende der Tische stehen
durch Transportbänder unmittelbar mit
der Briefabfertigung in Verbindung.
Die Hallenkonstruktion, die wir
dank des Entgegenkommens des Post-

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