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AUS DUR EAUIIWELT
Beilage zu „Moderne Bau formen" • 31. Jahrgang • Juli 1932
IHE WOHNUNGSFRAGE »ER SCHICHTEN »ES EXISTENZ-
MINIMUMS
Zusammenfassung der Landesberichte der Internationalen Kongresse für Neues Bauen von Karel Teige (Prag)
Wohnbau und Wolin Verteilung
Wir entnehmen diesen Aufsatz dem Werk „Rationelle Bebauungsweisen“,
herausgegeben von den Internationalen Kongressen für Neues Bauen, das als
Ergebnis des 3. Internationalen Kongresses für Neues Bauen die Bebauungs-
pläne, Grundrisse und wirtschaftlichen Daten von 56 neuen Siedlungen aus
ganz Europa zusammenfaßt.
Die Berichte der einzelnen Landesgruppen der Internationalen
Kongresse für Neues Bauen über den Stand der Wohnung für
das Existenzminimum, über die objektiven Bedingungen (wirt-
schaftliche, soziale, politische, technische und finanzielle), und
über die Widerstände, die in den betreffenden Ländern einer wirk-
samen Lösung der Wohnungsfragen entgegenstehen, haben fest-
gestellt, daß die Wohnungsfrage der Schichten des Existenzmini-
mums überall Defizit ist, das heißt: es gibt in keinem Lande für
diese Schichten, z. B. für die Arbeiterschaft mit durchschnittlichem
Lohnniveau, genügende Wohnungen.
Die Frage der Wohnung für das Existenzminimum ist zunächst
eine wirtschaftliche und soziale Frage. Der faktische Wohnbedarf
ist in allen Ländern dermaßen dringend, daß wir in bezug auf
die Schichten des Existenzminimums von einem Wohnungselend
sprechen müssen. Auf Grund der Landesberichte ist erstens nötig,
den Umfang der Wohnungsnot zu messen und ihren sozialen
Charakter zu analysieren.
Die Landesberichte der einzelnen Gruppen von Belgien, Däne-
mark, Deutschland, Frankreich, Holland, Polen, Schweden, Schweiz,
U.S.A., Tschechoslowakei, Ungarn usw. haben aufschlußreiches
Material an statistischen Daten gesammelt. Die Lage der Wohnung
der minderbemittelten Schichten Europas ist dadurch klar illu-
striert. Doch verfügen wir heute nur über amtliche Statistiken,
die meistens auf eine Reihe von Fragen, die für uns von Bedeutung
sein dürften, keine Antwort geben. Manchmal kann man auch fest-
stellen, daß die amtlichen Statistiken auf ein höheres soziales
Niveau schließen lassen, als tatsächlich vorhanden ist. (Der pol-
nische Bericht macht eine solche Bemerkung zu den offiziellen
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RINNE
Mprlanet-
n euzeHü tht flusfhittu n _
lUNKERuRUHA-D- KARLSRUHES
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AUS DUR EAUIIWELT
Beilage zu „Moderne Bau formen" • 31. Jahrgang • Juli 1932
IHE WOHNUNGSFRAGE »ER SCHICHTEN »ES EXISTENZ-
MINIMUMS
Zusammenfassung der Landesberichte der Internationalen Kongresse für Neues Bauen von Karel Teige (Prag)
Wohnbau und Wolin Verteilung
Wir entnehmen diesen Aufsatz dem Werk „Rationelle Bebauungsweisen“,
herausgegeben von den Internationalen Kongressen für Neues Bauen, das als
Ergebnis des 3. Internationalen Kongresses für Neues Bauen die Bebauungs-
pläne, Grundrisse und wirtschaftlichen Daten von 56 neuen Siedlungen aus
ganz Europa zusammenfaßt.
Die Berichte der einzelnen Landesgruppen der Internationalen
Kongresse für Neues Bauen über den Stand der Wohnung für
das Existenzminimum, über die objektiven Bedingungen (wirt-
schaftliche, soziale, politische, technische und finanzielle), und
über die Widerstände, die in den betreffenden Ländern einer wirk-
samen Lösung der Wohnungsfragen entgegenstehen, haben fest-
gestellt, daß die Wohnungsfrage der Schichten des Existenzmini-
mums überall Defizit ist, das heißt: es gibt in keinem Lande für
diese Schichten, z. B. für die Arbeiterschaft mit durchschnittlichem
Lohnniveau, genügende Wohnungen.
Die Frage der Wohnung für das Existenzminimum ist zunächst
eine wirtschaftliche und soziale Frage. Der faktische Wohnbedarf
ist in allen Ländern dermaßen dringend, daß wir in bezug auf
die Schichten des Existenzminimums von einem Wohnungselend
sprechen müssen. Auf Grund der Landesberichte ist erstens nötig,
den Umfang der Wohnungsnot zu messen und ihren sozialen
Charakter zu analysieren.
Die Landesberichte der einzelnen Gruppen von Belgien, Däne-
mark, Deutschland, Frankreich, Holland, Polen, Schweden, Schweiz,
U.S.A., Tschechoslowakei, Ungarn usw. haben aufschlußreiches
Material an statistischen Daten gesammelt. Die Lage der Wohnung
der minderbemittelten Schichten Europas ist dadurch klar illu-
striert. Doch verfügen wir heute nur über amtliche Statistiken,
die meistens auf eine Reihe von Fragen, die für uns von Bedeutung
sein dürften, keine Antwort geben. Manchmal kann man auch fest-
stellen, daß die amtlichen Statistiken auf ein höheres soziales
Niveau schließen lassen, als tatsächlich vorhanden ist. (Der pol-
nische Bericht macht eine solche Bemerkung zu den offiziellen
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