Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 31.1932

DOI Artikel:
Hoffmann, Herbert: Das Stadion "Giovanni Berta" der Stadt Florenz
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.49241#0681

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Stadion Florenz. Die Ansicht der Haupttribüne gegen die Anfahrtseite ist bewußt monumental gestaltet

DAS STADION „GIOVANNI BERTA“ DER STADT FLORENZ
Erbauer Pier Luigi Nervi, Rom. Mit 10 Aufnahmen von Barsotti, Florenz, und 3 Plantafeln S. 631/33

Im Gegensatz zu der stark räumlichen Wirkung des antiken Am-
phitheaters, das mit hohen Umfassungsmauern eine verhältnis-
mäßig kleine Arena umschloß, führt die Größe des modernen
Kampffelds immer mehr zur Aufgabe dieses Raumgedankens. Er
konnte beim Wiener Stadion durch den für 60000 Zuschauer be-
messenen riesigen Tribünenkranz noch einmal erreicht werden. Beim
Stadion in Florenz ist die Spielfläche nochmals erheblich größer,
die Zahl der Zuschauer aber nur halb so groß, weshalb man mit
Recht die einheitliche architektonische Umschließung aufgab und
zu einer sehr glücklichen Betonung einzelner Bauteile schritt.
Die Gesamtanlage mißt 272 m in der Länge und 144 m in der
Breite. Sie erhält ihre Form von einer Kampfbahn, bei der zwei
gerade Langseiten von zwei Kreisbögen abgeschlossen werden.
Diese bilden zusammen eine Laufbahn von 500 m Länge, an deren

eine Langseite eine gerade Bahn von 200 m Länge tangential an-
gelegt ist. Diese gerade 200 m-Bahn führt von dem großen Ein-
marschtor für die Spieler an der bedeckten Haupttribüne vorbei
bis zu der gegenüberliegenden Schmalseite. Dadurch entsteht für
die offenen Tribünen eine breite Hufeisenform.
Die Querachse der Gesamtanlage verläuft von der Regierungs-
loge in der Mitte der gedeckten Tribüne zu dem 60 m hohen schlan-
ken „Marathon-Turm“ gegenüber. Seine untere Plattform ist der
Austritt der von außerhalb des Stadions heraufführenden großen
Spiraltreppe. Zur Spitze führt ein Aufzug, dessen Schacht aus
Opakglas gleichmäßig erleuchtbar ist. (Vgl. S. 631)
Unser erster Plan zeigt die Aufteilung des Spielfeldes in den
Fußballplatz von 110X70 m. Um ihn herum liegen die Bahnen für
Weitsprung, Hochsprung, Speerwerfen usf. und die Laufbahnen.
Nach vollendetem Ausbau
wird die Abwicklung der Sitz-
reihen 17000 m betragen, wo-
durch bis zu 32000 Personen
sitzen können. Die bedeckte
Haupttribüne bietet Platz für
5000 Zuschauer. Ihr stützen-
loses Betondach kragt bei 110 m
Länge 22 m weit aus. Die Tri-
büne ist ganz in Eisenbeton er-
stellt und für ihre Bedachung
hochwertiger Zement verwen-
det. Das Dach selbst ist mit
einer Asphaltschicht bedeckt.
Von großerWichtigkeit war die
Berücksichtigung der Verän-
derungen durch Wärme und
Kälte. Ihretwegen mußten die
Tragkonstruktionen von der
Dachfläche unabhängig ge-
macht werden. Wie aus dem
Schnitt auf Seite 633 ersicht-
lich, ist die Decke über jedem
Übersichtsplan 1 : 2000
Einzelheiten auf S. 631/33


596
 
Annotationen