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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 31.1932

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H., H.: Ein Wohnhaus von Alberto Prebisch
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https://doi.org/10.11588/diglit.49241#0715

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EIN WOHNHAUS VON A1BERTO PREBISUH
in Belgrano bei Buenos Aires. Mit 8 Aufnahmen von Baldisserotto, Buenos Aires und 4 Grundrissen


Es mag Aufsehen erregen unter den Landhäusern in der
Umgebung von Buenos Aires, dieses mutige Bekenntnis zum
neuen Wohnen. So großzügig die modernen Verkehrsstraßen
und die großen Platzanlagen der Hauptstadt Argentiniens
sind, so wird doch, was repräsentieren soll, noch vor-
wiegend an historische Stile angelehnt. Hier ist mit all dem
gebrochen und alles einheitlich auf einen klaren Wohngedanken
konzentriert.
Die starke Entwicklung in die Höhe ist durch das Grund-
stück und seine Lage gerechtfertigt, die auf zwei Seiten eine

bevorzugte Aussicht freigibt. Nach diesen beiden Richtungen
ist Prebischs Haus ebenso weit geöffnet wie es an den beiden
Nebenseiten konsequent geschlossen ist. Auch die Geschoß-
aufteilung ist von größter Natürlichkeit. Bei einer Höhenaus-
dehnung über 4 Geschosse mußte das unterste der Küche
und ihren Nebenräumen zufallen. Eine vorsorgliche Einrichtung
ist unter diesen der Handwaschraum, der dort zusammen
mit der Heizung zwischen den Eingang zum Garten und der
kleinen inneren Verbindungstreppe zu den Wohngeschossen
eingeschaltet ist. Der Hauptwohnraum von 4 auf 7 m ist mit
dem kleineren Speiseraum durch
eine breite Öffnung verbunden
und nur vorübergehend durch
Vorhänge von ihm abzutrennen.
Die große Terrasse, die das
schmale Grundstück in voller
Breite überbrückt, erweitert
diese Wohnräumlichkeiten sehr
erheblich, ohne die Gartenfläche
zu beeinträchtigen. Der Schlaf-
stock enthält zwei Schlafräume
mit Bad und Ankleide und allen
nötigen Bequemlichkeiten. Eben-
falls auf zwei Personen zuge-
schnitten ist der große Arbeits-
raum im obersten Halbgeschoß,
der in zwei Richtungen je 6,5 m
umfaßt und eine große Dach-
terrasse besitzt. Nichts ist er-
zwungen, die Räume fügen sich
klar in das regelmäßige Stützen-
system des Hauses. Die breiten
Fensterbänder lassen für Licht
und Luft freien Zutritt. Die ge-
schlossenen Seitenwände sorgen
für ein Gefühl der Geborgenheit.
Ein Kaminplatz im Hauptwohn-
raum erhöht diesen Eindruck.
Nichts ist auf Schmuck einge-
stellt. Die große Terrasse hat
fast den Charakter eines In-
genieurbaus, und doch ist durch
die gute Aufteilung der Fassa-
den und die Licht-und Schatten-
wirkung der wohlüberlegten Pro-
filierung der Eindruck einer ganz
bewußten formschönen Archi-
tektur erreicht. H. H.

Gesamtansicht vom Eingang aus
mit der großen Terrasse vor dem
Hauptwohnraum im ersten Geschoß

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