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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 31.1932

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H., H.: "So wohnt man gut und schön": Ausstellung neuer Aufbaumöbel
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https://doi.org/10.11588/diglit.49241#0699

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„SO WOHÄT MAA (a r UUD SCHOA“
Ausstellung’ neuer Aufbaumöbel
der Möbelfabrik Hermann Münch, Fürth in Bayern. Künstlerische Leitung Will Weber und Richard Münch; Möbelentwürfe Wolfgang
Ewerth und Will Weber, Nürnberg, und Richard Münch, Fürth in Bayern. Mit 12 Aufnahmen von Kurt Grimm, Nürnberg

Wenn man nach der Menge des Umgesetzten und nach
der Stärke des volkserzieherischen Einflusses geht, so ist
die serienmäßige Erzeugung der Möbelindustrie und das,
was der Möbelhandel tagaus tagein verkauft, um ein Mehr-
faches so wichtig als das Einzelmöbel des Künstlers und
Kunsthandwerkers. Man darf die Augen nicht davor ver-
schließen, daß dieses große Gebiet auch nach 25 Jahren
Werkbund mit verschwindend kleinen Ausnahmen noch keiner-
lei „Werkbundgedanken“ zugänglich ist.
Weder die reine Form noch eine disziplinierte Anwendung
der äußeren Mittel konnten sich durchsetzen. Ja, die letzten
Möbelmessen lassen insofern einen Rückschritt erkennen, als
die furchtbare Absatznot und die scharfe Umwerbung der
wenigen Käufer wieder einen bombastischen Schund nach
vorne schob, den man schon im Rückzug oder gar im Ab-
sterbeii glaubte. Teils fehlt es bei Erzeuger und Händler
am sicheren Geschmack, teils gibt man gegen besseres Wissen
bereitwillig dem nach, was der Spießbürger zu seinem Wett-
eifer mit billigen Prunkstücken noch immer verlangt.
Um so lieber berichtet man vom Auftreten neuer serien-
mäßiger Fabrikmöbel, denen nichts von alledem anhaftet,
die die neuzeitliche Entwicklung voll bejahen und doch nie-

mand durch schroffe, programmatische Formulierungen vor
den Kopf stoßen. Aus einer glücklichen Zusammenarbeit der
unseren Lesern bekannten jungen Nürnberger Architekten
Wolfgang Ewerth und Will Weber mit dem Architekten
Richard Münch der altangesehenen Fürther Möbelfabrik
gleichen Namens entstand, was wir hier im Bilde zeigen.
Es sind Proben aus einer Fabrikausstellung „So wohnt man
gut und schön“, die auch in ihrer äußeren Aufmachung und
durch den geschickten Einbau in die Fabrikräume für ein
solches Unterfangen vorbildlich genannt werden darf.
Den Namen „Aufbaumöbel“ verdienen diese Stücke in
zweierlei Richtung: im engeren Sinne bieten sie die Mög-
lichkeit zu Kombinationen von maßeinheitlichen Teilen zu
größeren Stücken, im weiteren und wichtigeren Sinne er-
möglichen sie die einzelne, schrittweise Anschaffung und
freie Aufstellung in annähernd beliebiger Gruppierung.
Für den erstgenannten Gesichtspunkt sei auf die kleinen
Bücherregale verwiesen. Sie lassen sich seitlich aneinander-
und ebenso auch übereinanderstellen und halten mit Schreib-
tisch und Kommode gleiche Höhe. Weitere zahlreiche Kom-
binationen ermöglichen die Schrankeinheiten auf der letzten
Bildseite, wo sie als kleine Anrichte und mehrteilige Kredenz

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