Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst (31.1932)

NEUE ARBEITEN DER
»KUTSCHEN WERKSTÄTTEN MÜNCHEN
VON PROFESSOR JOSEF HILLERBRAND

Neben dem Serienmöbel „für den unbekannten Käufer“
wird die Einrichtung nach Entwurf ihren Raum haben, solange
wir eine Wohnkultur besitzen, die diesen Namen verdient.
Hier ist für den Künstler die Gelegenheit, neue Formgedanken
umzusetzen und besondere Bedürfnisse aus genauer Kenntnis

Schachtisch. Platte aus Korallenholz, Spielfeld Ahorn mit Birn-
baum. — Unten Herrenzimmer. Satztische rot lackiert mit Nußbaum


der Bewohner durch feinste Einfühlung zu erfüllen. Von da
aus mag dann in Serien und Typenreihen übergehen, was
sich zuvor im einzelnen bewährt und als nützliches zeit-
gemäßes Stück erwiesen hat.
Von den Künstlern, die für die Deutschen Werkstätten
arbeiten, darf Josef Hillerbrand wohl als einer der schöpfe-
rischsten und klarsten bezeichnet werden. Die hier gezeigten
Arbeiten für verschiedene Auftraggeber beweisen das erneut.
In der Zusammenstimmung der verschiedensten Hölzer mit
Bezügen unterschiedlichster Struktur und Farbe fühlt man
in Josef Hillerbrand stets noch den Maler am Werke und
den Schöpfer so vieler hervorragender Dekorationsstoffe. Er
läßt sich aber von der Beherrschung dieses vielseitigen
Materials (und zugleich vom hohen technischen Können der
ausführenden Werkstätten) nicht zu Spielen verleiten, sondern
stellt all dies in den Dienst einer wohl gesteigert behaglichen,
aber doch durchaus klaren und zeitechten Wohnform.
Damit harmoniert sein Schaffen voll mit den Deutschen
Werkstätten selbst, die ohne sich an Modisches zu verlieren
und ohne von der bewährten Qualität abzurücken, dem neuen
Preisniveau in ihren Möbeln, Stoffen und Teppichen mit Er-
folg gerecht zu werden suchen.


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