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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 31.1932

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Eisler, Max: Peter Behrens: Landhaus einer Dame im Taunus
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https://doi.org/10.11588/diglit.49241#0147

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PETE» BEHRENS: LANDHAUS EINTE» DAME IM TAUNUS
Mit 16 Aufnahmen, von M. Göllner und Dr. Paul Wolff, beide in Frankfurt a. M., und 7 Rissen. Besprochen von Max Eisler, Wien

Der Landsitz einer Dame im Taunus, die neueste Arbeit
des Berliner Meisters, erhebt sich am Hang eines Hügels.
Dahinter, an der Nordseite, steht der Wald, vorn, gegen Süden,
steigt der Garten hinab in den Talgrund, hierher, aber auch
gegen Ost und West reicht weit der Blick über breite, sanft
schwingende Wiesenhügel mit lichten Laubständen und einigen
kleinen Siedlungen. So ist das Haus schon durch seine Lage
mit der Landschaft vielfältig verwachsen und ist dann — in
jeder Hinsicht — vom Architekten daraufhin durchgearbeitet.
Das gilt schon für die Wahl der Baustoffe. Sie sind boden-
ständig. Denn für das Bauwerk ist jener Kalkstein gewählt,
der auch zum Naumburger Dom gedient hat, und für die
Terrassen des Gartens der Schiefer aus den Brüchen in der
Nachbarschaft. Den verschiedenen Stoffen entsprechen ver-
schiedene Behandlungen. Bei den Trockenmauern wird der
Schiefer brüchig, als Einfassung der Gartenerde, behandelt,
bei der Treppe und der Pergola in breit gefleckten Blöcken,
die dann von den Blöcken des Kalksteins an der Umfassungs-
mauer weitergeführt werden. Aber schon in diesem grob be-
hauenen Zustand, noch mehr in seinen glatten Flächen, mit

denen er den scharfen Hauswürfel bildet, zeigt dieser Kalk-
stein eine neue glanzvolle Eigenschaft, die im Rahmen des
Grüns, von der Sonne berührt, besonders klar und schön
hervorkommt. Und mit dieser seiner blanken, im Licht er-
strahlenden Pracht dient er auch am besten der festlich strengen,
breit gelagerten und so auch abgesetzten Form des Hauses.
Der Eingang liegt hinten, gegen den Wald. Er führt in
die langgestreckte Vorhalle mit Garderobe. Gegenüber zeigt
sich inmitten der blau belegten Wand eine weiße Doppel-
türe, unwirklich schon durch die verdeckte Rahmenbeleuchtung,
unwirklich auch dadurch, daß sich auf den Druck der Klinke
beide Flügel öffnen. Auch das nun folgende Wohnzimmer hat
die gleiche westöstliche Achse — die Achse des Hauses, der
Terrassen und des Gartenhügels.Es ist eine ruhig fortschreitende
Ordnung. Der Wohnraum ist mit Pergament verkleidet; oben,
wo die Verkleidung absetzt, greift ein Rahmen kräftig vor,
der in seiner Hohlkehle die Beleuchtung enthält. Die Wand
im Osten zeigt den aus smaragdgrünen Platten gefügten Kamin,
neben dem eine Tür ins Spielzimmer führt, im Westen öffnet
sich eine Schiebetür ins Speisezimmer, das mit seiner Ver-

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