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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 31.1932

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Neubau "Daily Express", London: Architekten Herbert O. Ellis & Clarke, London, mit Ing. Sr E. Owen Williams
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https://doi.org/10.11588/diglit.49241#0438

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XELBAÜ „DAILY EXPRESS«, LOXDOX
Architekten Herbert O. Ellis A Clarke, London, mit Ing. Sir E. Owen Williams
Mit 8 Aufnahmen von Sydney W. Newbery, London


Wer die schweren, auf Repräsentation gestellten steinernen
Büropaläste kennt, die in London in den letzten Jahren entstanden,
den wundert das Aufsehen nicht, das der Neubau für den „Daily
Express“ im konservativen England erregt. An einem Gebäude,
das täglich Hunderte von Menschen betreten, wird hier mit einem
Schlage alles praktisch vorgeführt, was moderne Baumittel für
eine in der ganzen Konsequenz klar erkannte Bauaufgabe zu
bieten haben.
Das neue Heim des „Daily Express“ liegt mit der Hauptfront
in der Zeitungsstraße Fleet Street, mit der Seitenfront nach der
schmalen Shoe Lane. Diese Seitenfront hängt in ihrer ganzen
Länge über eine dadurch gewonnene private Anfahrt für Last-
wagen und andere Fahrzeuge über.
Die Konstruktion des Baues besteht durchweg aus Eisenbeton,
einschließlich der Fundamentmauern, die auf allen Seiten ein Becken
von etwa 12 m Tiefe unter Straßenhöhe bilden und die drei Reihen
Druckpressen samt Gießerei, Schalträumen und Krafträumen auf-
nehmen.
Die Papierrollen werden auf Erdgeschoßhöhe gelagert. Das Aus-
laden der Lastwagen erfolgt in dem Fuhrwerkweg unter dem
Überhang der Shoe Lane-Fassade. Von diesem Lager werden die
Rollen durch zwei automatische Beförderer nach Bedarf zu den
Maschinen hinuntergebracht.
Der Haupteingang befindet sich in Fleet Street und öffnet einen
direkten Zugang zu einer geräumigen Halle für Anzeigenannahme,
an der die Haupttreppen und die beiden Personenaufzüge liegen.
Sämtliche oberen Stockwerke sind Druckereikontore, ausge-
nommen der zweite Stock, wo sich die Geschäftsräume der Ge-
sellschaft und die Redaktionsräume befinden.
Die Fassaden sind verkleidet mit einem besonders gehärteten
schwarzen polierten Opakglas, das in Metallrahmen aus einer Alu-
miniumlegierung eingelassen ist, die an den Betonmauern befestigt
sind. Der Raum zwischen dem Betonmauerwerk und der Rückseite
des Glases ist mit einem Bimssteinbeton ausgefüllt, der wertvolle
Isoliereigenschaften besitzt. Das Glas wird festgehalten durch
Streben aus einer polierten nilgrünfarbenen Aluminiumlegierung.
Die Beheizung des Baues erfolgt durchweg im Panel-System.
Die Dampfrohre sind auf der Unterseite der Betondecken an-
gebracht. Um zu verhindern, daß die Hitze in die Oberfläche der
Fußböden steigt, sind die oberen Flächen der Eisenbetondecken
mit einer Korkisolierung von 5 cm Stärke belegt, worauf dann
der eigentliche Bodenbelag angebracht ist.
Alle Werkstatträume sind künstlich belüftet mit reingewaschener
Luft, die bei kaltem Wetter von einer Anlage auf dem Hauptdach
gewärmt wird. Eine vollständig automatische Sprinkler-Brunnen-
anlage ist ebenfalls vorhanden.
Die Schöpfer des in seinem Äußeren und Inneren neben der
reinen Zweckmäßigkeit auch eindrucksvolle Schönheitswerte bieten-
den Baues sind Herbert O. Ellis & Clarke als Architekten, in Zu-
sammenarbeit mit Sir E. Owen Williams als Ingenieur für die Eisen-
betonarbeit.

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