Angaben des Warschauer Instituts für Sozialwissenschaft über die
Lebensbedingungen der polnischen Arbeiterschaft.) In vielen Fällen
dürfte eine selbständige soziale und statistische Untersuchung er-
forderlich sein: eine Untersuchung der Wohnzustände in den
charakteristischen Städten und Ortschaften auf ähnliche Art und
Weise, wie solche Studien das soziologische Seminar der Ham-
burger Universität unter Leitung von Prof. Andreas Walther ver-
folgt, und zwar durch karthographische Aufzeichnungen der sta-
tistischen Daten und sozialen Befunde im Stadtplane. (Siehe Zeit-
schrift für Völkerpsychologie und Soziologie, V. 2, 1929.)
Die Mehrzahl der Landesberichte stellt die Tatsache fest, daß
die Wohnungskrise keine Erscheinung der Nachkriegszeit sei, haupt-
sächlich in jenen Ländern, die einen mächtigen Aufschwung der
Industrie aufweisen. Im Gegenteil: es gab da eine Wohnungsnot
schon lange vor 1914. Das 4 bis 8 Jahre lange Darniederliegen der
Bautätigkeit ist nicht die einzige Ursache des heutigen Wohnungs-
mangels. Auch ist der ungenügende Wohnungsbestand nicht ver-
ursacht durch besonderen Bevölkerungszuwachs, der zudem im
Verhältnis zur Bewohnerzahl vor 1914 fast unbedeutend erscheint
(in Deutschland nur 5%). Die eigentlichen Wurzeln der Wohnungs-
krisis sind in den wirtschaftlichen und soziologischen Faktoren zu
suchen, und zwar:
1. Stürmisches Anwachsen und Überfüllung der Städte und
industriellen Zentren durch das Zuströmen der Landbevölkerung
(exode rural).
2. Soziale Umschichtung der Bevölkerung und Verschiebung des
Einkommensniveaus und der Lebensbedingungen der städtischen
Einwohnerschaft.
3. In den am Weltkrieg beteiligten Ländern tritt dazu noch der
Stillstand des Bauens und noch mehr der Umstand, daß nach der
Rückkehr der Armeen die Heiratszahl sehr zugenommen hat. Im
Vergleich mit dem Stand vor 1914 bemerken wir eine wesentliche
Veränderung im Altersaufbau der Bevölkerung. Der Rückgang der
Anzahl der Nichterwachsenen ist ohne Einfluß auf den enormen
Zuwachs der neu gegründeten Haushalte geblieben.
Alle Momente, welche die Wohnungskrise hervorgerufen haben,
wurzeln tief in den charakteristischen Gegebenheiten des heutigen
Wirtschaftslebens. Die Wohnungsnot ist eine Begleiterscheinung
der Entfaltung der Großindustrie, die an einem Ort große Arbeiter-
massen konzentrierte und im Laufe eines Jahrhunderts das ur-
sprüngliche Verhältnis von Landbevölkerung zur Stadtbevölkerung
fast umgekehrt hatte.
Ihrem sozialen Charakter nach ist die Wohnungsnot nicht eine
Konsequenz des absoluten Bevölkerungszuwachses in den Städten,
also eine Folge des ungenügenden Bestandes an Wohnungen über-
haupt. Vor dem Kriege standen etwa 2—3% der Wohnungen leer.
Die Wohnungsnot ist nicht die Folge einer absoluten, sondern
einer relativen Übervölkerung. Sie besteht in einem relativen
Mangel an Wohnungen, d. h. im Mangel an den dem Existenz-
minimum erschwinglichen Wohnungen. Die soziale Struktur der
heutigen Bevölkerung: das Anwachsen der sog. Schichten des
Existenzminimums innerhalb der Gesamtbevölkerung beantwortet
die Frage nach den Ursachen der heutigen Wohnungsnot.
Die Dynamik der Bevölkerung: die Landflucht und die Konzen-
tration in industriellen Städten einerseits, und die Dynamik inner-
halb dieser Städte andererseits, d.h. die massenhafte Übersiedlung
der minderbemittelten Schichten vom Stadtkern (der sich aus einer
Wohnstadt in die „City“ verwandelt), an die Peripherie, ruft das
heutige Wohnungselend hervor. Die heutige Großstadt wächst
rapid dank ihrer zentripetalen Kraft durch die Einwanderung vom
WURZNERI
■TEPPICHE
SEIT 7 5 J ÄHREN
VON DER BILLIGSTEN
BIS ZUR TEUERSTEN
QUALITÄT_
WURZNER
TEPPICHFABRIK A.-G.
WURZEN B. LEIPZIG
Während der Leipziger Frühjahrsmesse im Textilmeßhaus
Eingang Königsplatz Stand Nr. 484—497
BBBBBDBBBI3G1EIEBE1B1I3BE1BBEIBG1EBSBG1HBBBIBBM
DURANA
METALLWERKSTOFFE
für Bauausstattungen
SONDERERZEUGNISSE:
DURANA-BRONZE
DURANA-SILBER
DURANA-VIOLETTA
BAUBRONZE MnF
und als
NEUERSCHEINUNG
BAU-LEICHTMETALL
POLITAL D.R.P.a.
DÜRENER METALLWERKE
AKT.-GES., DÜREN/RHLD.
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Lebensbedingungen der polnischen Arbeiterschaft.) In vielen Fällen
dürfte eine selbständige soziale und statistische Untersuchung er-
forderlich sein: eine Untersuchung der Wohnzustände in den
charakteristischen Städten und Ortschaften auf ähnliche Art und
Weise, wie solche Studien das soziologische Seminar der Ham-
burger Universität unter Leitung von Prof. Andreas Walther ver-
folgt, und zwar durch karthographische Aufzeichnungen der sta-
tistischen Daten und sozialen Befunde im Stadtplane. (Siehe Zeit-
schrift für Völkerpsychologie und Soziologie, V. 2, 1929.)
Die Mehrzahl der Landesberichte stellt die Tatsache fest, daß
die Wohnungskrise keine Erscheinung der Nachkriegszeit sei, haupt-
sächlich in jenen Ländern, die einen mächtigen Aufschwung der
Industrie aufweisen. Im Gegenteil: es gab da eine Wohnungsnot
schon lange vor 1914. Das 4 bis 8 Jahre lange Darniederliegen der
Bautätigkeit ist nicht die einzige Ursache des heutigen Wohnungs-
mangels. Auch ist der ungenügende Wohnungsbestand nicht ver-
ursacht durch besonderen Bevölkerungszuwachs, der zudem im
Verhältnis zur Bewohnerzahl vor 1914 fast unbedeutend erscheint
(in Deutschland nur 5%). Die eigentlichen Wurzeln der Wohnungs-
krisis sind in den wirtschaftlichen und soziologischen Faktoren zu
suchen, und zwar:
1. Stürmisches Anwachsen und Überfüllung der Städte und
industriellen Zentren durch das Zuströmen der Landbevölkerung
(exode rural).
2. Soziale Umschichtung der Bevölkerung und Verschiebung des
Einkommensniveaus und der Lebensbedingungen der städtischen
Einwohnerschaft.
3. In den am Weltkrieg beteiligten Ländern tritt dazu noch der
Stillstand des Bauens und noch mehr der Umstand, daß nach der
Rückkehr der Armeen die Heiratszahl sehr zugenommen hat. Im
Vergleich mit dem Stand vor 1914 bemerken wir eine wesentliche
Veränderung im Altersaufbau der Bevölkerung. Der Rückgang der
Anzahl der Nichterwachsenen ist ohne Einfluß auf den enormen
Zuwachs der neu gegründeten Haushalte geblieben.
Alle Momente, welche die Wohnungskrise hervorgerufen haben,
wurzeln tief in den charakteristischen Gegebenheiten des heutigen
Wirtschaftslebens. Die Wohnungsnot ist eine Begleiterscheinung
der Entfaltung der Großindustrie, die an einem Ort große Arbeiter-
massen konzentrierte und im Laufe eines Jahrhunderts das ur-
sprüngliche Verhältnis von Landbevölkerung zur Stadtbevölkerung
fast umgekehrt hatte.
Ihrem sozialen Charakter nach ist die Wohnungsnot nicht eine
Konsequenz des absoluten Bevölkerungszuwachses in den Städten,
also eine Folge des ungenügenden Bestandes an Wohnungen über-
haupt. Vor dem Kriege standen etwa 2—3% der Wohnungen leer.
Die Wohnungsnot ist nicht die Folge einer absoluten, sondern
einer relativen Übervölkerung. Sie besteht in einem relativen
Mangel an Wohnungen, d. h. im Mangel an den dem Existenz-
minimum erschwinglichen Wohnungen. Die soziale Struktur der
heutigen Bevölkerung: das Anwachsen der sog. Schichten des
Existenzminimums innerhalb der Gesamtbevölkerung beantwortet
die Frage nach den Ursachen der heutigen Wohnungsnot.
Die Dynamik der Bevölkerung: die Landflucht und die Konzen-
tration in industriellen Städten einerseits, und die Dynamik inner-
halb dieser Städte andererseits, d.h. die massenhafte Übersiedlung
der minderbemittelten Schichten vom Stadtkern (der sich aus einer
Wohnstadt in die „City“ verwandelt), an die Peripherie, ruft das
heutige Wohnungselend hervor. Die heutige Großstadt wächst
rapid dank ihrer zentripetalen Kraft durch die Einwanderung vom
WURZNERI
■TEPPICHE
SEIT 7 5 J ÄHREN
VON DER BILLIGSTEN
BIS ZUR TEUERSTEN
QUALITÄT_
WURZNER
TEPPICHFABRIK A.-G.
WURZEN B. LEIPZIG
Während der Leipziger Frühjahrsmesse im Textilmeßhaus
Eingang Königsplatz Stand Nr. 484—497
BBBBBDBBBI3G1EIEBE1B1I3BE1BBEIBG1EBSBG1HBBBIBBM
DURANA
METALLWERKSTOFFE
für Bauausstattungen
SONDERERZEUGNISSE:
DURANA-BRONZE
DURANA-SILBER
DURANA-VIOLETTA
BAUBRONZE MnF
und als
NEUERSCHEINUNG
BAU-LEICHTMETALL
POLITAL D.R.P.a.
DÜRENER METALLWERKE
AKT.-GES., DÜREN/RHLD.
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