Hans Junghanns, Düsseldorf. Eingangsseite des Wohnhauses, von Nordwesten. Stahlblaue Klinker
Fenster blaugrau gestrichen
Die Fronten des Hauses zeigen stahlblaue Klinker (Normal-
format im Blockverband), die Stahlfenster sind blaugrau ge-
strichen, die Zwischendecken in Eisenbeton ausgeführt, eben-
so die Dachflächen mit Ausnahme des Wohnraumes, der eine
Bitumitektdeckung auf Schalung erhielt. Die innen und außen
sichtbaren Betonteile sind in gehobelter Schalung ausge-
führt, wobei jede weitere Behandlung unterlassen wurde. Die
Freude des Architekten am Material und am Experiment zu-
gleich findet stets neuen Ausdruck. Da ist im großen Haupt-
wohnzimmer eine kugelförmige Lampe, vielfach bewegbar,
an einem Schwenkarm aufgehängt. Im Schlafzimmer hinter
den Betten eine Glaswand, die vom Ankleideraum trennt und
den Durchzug fernhält, ohne die Helligkeit zu beeinträchtigen.
Im Eßzimmer eineTischplatte aus schwarzem Opakglas; schwarz
sind auch die Bezüge der Stahlstühle. Im Atelier findet sich
als Fußbodenmaterial der gelbe schlesische Klinker des Wohn-
zimmers wieder. Im gleichen Raum ist unter anderem die
Führung der Decken-Beleuchtung von Interesse. Die Mannig-
faltigkeit des Materials, seine Behandlung und seine beson-
deren Farbwerte lassen sich in der Reproduktion nur an-
deutend wiedergeben.
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Proportionen und Dimensionen lassen hier und da noch
zu wünschen übrig. Das Mädchenzimmer ist sehr klein, das
Kinderzimmer zu weit von den Eltern entfernt und ein Lebens-
raum für die Kinder in unmittelbarer Verbindung mit dem
Garten dürfte nötig werden. Auch die Maßverhältnisse zwischen
Raum und Mobiliar sind nicht immer befriedigend. Aber das
und anderes besagt wenig gegen ein Haus, das in der Haupt-
sache ein mutiges Experiment darstellt und auch als solches
gewertet sein will.
Eine Unsumme liebevoller Bemühung bis in kleinste De-
tails hinein steckt in diesem Bauwerk. Weitere Arbeiten sind
bereits im Entstehen. Sie verheißen zunehmende Klärung
und wachsende Reife einer eigenwilligen, künstlerischen Per-
sönlichkeit.
Professor H. de F r i e s
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