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Die neue Stadt: internationale Monatsschrift für architektonische Planung und städtische Kultur — 6.1932-1933

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Gantner, Joseph: Das Problem Groß-Moskau: zu den Projekten der Brigaden Ernst May, Hannes Meyer und Kurt Meyer
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https://doi.org/10.11588/diglit.17521#0270

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BrigadeKurtMeyer Brigade Kurt Meyer, Moskau

Die Verteilung der Wohngebiete im Zusammenhang mit der Industrie Gesamtplan für Groß-Moskau

Distributing the residential quarters in connection with industry General plan for Greater Moscow

La reparition des zones d'habitation en relation avec l'industrie Plan general pour le Grand-Moscou

Ein wesentlicher Faktor bei der Anlage der Stadtkombinate ist die Verbindung des die großen Industriemassive im O und SO. Durch den Wolga-Moskwa-

Arbeiters mit seiner Arbeitsstelle. Die idealste Form ist das „Industriewohnkom- Kang| sowje durch den neuen Hafen an der Einmundung des Kana|s

blrvat", in dem die Industriezone durch einen Grünstreifen von der Wohnzone so ..... . .. _ . ,. _ , ., . _

getrennt ist, daß der Arbeiter in ca. 15-20 Minuten zu Fuß seine Arbeitsstelle er- in die Moskwa Wird die industrielle Bedeutung dieses Stadtteils in Zu-

reichen kann. Diese Form ließe sich besonders in Verbindung mit der Moskauer kunft noch mehr betont.

Lichtindustrie erreichen, die zur Zeit ohne bedeutende Investierungen verstreut Schlußfolgerung: Das neue Moskau im Anschluß an den alten
liegt und erst im zweiten Fünfjahrplan voll ausgebaut und dabei teilweise verlegt Kem moskwaabwärtS im O und SO auszubreiten, längs der Eisenbahn-
wagen liegen große Teile besonders der Schwerindustrie mit bedeutenden Wert- Magistrale nach Sibirien und dem Ural.

investierungen konzentriert im Südosten und Osten der Stadt. Eine Verlegung der- Im NO und SW sind nur einige kleinere Industriemassive (vorwiegend

selben wäre utopisch, die Arbeiter dieser Industrie wohnen in der zweiten Art Leichtindustrie) vorgelagert.

der Stadtkombinate, in den reinen Wohnkombinaten", die durch ein Schnellbahn- j_ Au$ , des Zentrums jm projel{t der Brigade Hannes Meyer

netz mit der Industrie verbunden sind. Durch den nacheinander folgenden Neubau 3 9 _

der Stadtkombinate würde die jetzt übervölkerte Innenstadt langsam von ihren Moskau ist Hauptstadt im vierfachen Sinne. Die durch diesen Charakter

Dauerwohnungen befreit werden. An ihrer Stelle kann unter teilweiser Ausnutzung bedingten Bauten sind folgendermaßen lokalisiert (S. Abb. 27):

der historischen und einzelner anderer bestehender Gebäude ein Verwaitungs- und aj Organisationen der kommunistischen Internationale: in Kitaigorod,

Kulturzentrum Moskaus und der Sowjetunion ent.tehon Das bedeutete eine weit- unmj„e|bar beim Roten Platz und beim Kreml (Regierungssitz).

gehende Entwicklung des jetzt schon zu beobachtenden Prozesses der Verande- ... „™

rung der Wohnungen aus dem Stadtkern durch Verwaltungen, Büros, Kongreßhotels °) Zentralverwaltung und Behörden der Union der SSR SOWie

und Bildungsinstitute, inwieweit diese Entwicklung vor sich geht, muß der Zukunft c) Verwaltung und Behörden der RSFSR: auf der Verbindungslinie zwi-
überiassen werden." sehen Aeroport, Weißrussischer Bahnhof und Kreml (Leningrader

2. „Kompakte Stadt" in den Projekten der beiden Brigaden Meyer. Chaussee, Gorkistraße).

Als Hauptstadt eines sozialistischen Staates ist Moskau in erster Linie d) Verwaltung und Behörden des Moskauer Bezirks (der etwa so groß
eines der größten Industriemassive und Produktionszentren. Der jst wie neute Oesterreich und Ungarn zusammen) sowie der Ge-
Grundsatz, daß sich in der sozialistischen Stadt das Wohnen parallel meinde Moskau: in der Zone zwischen Durchgangsbahnhof Kurski
zur Arbeitsstätte entwickeln soll, wird ohne Einschränkung ange- uncj Kreml,
wendet.

Die Rohstoff-Versorgung der Moskauer Industrie geschieht von Osten 4. Die Frage der Rayonierung

und Südosten (Ural und Donbaß) her. Infolgedessen lagen schon immer Das heutige Moskau ist in 10 administrative Rayons eingeteilt. Die Pro-

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