Die neue Stadt: internationale Monatsschrift für architektonische Planung und städtische Kultur — 6.1932-1933
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https://doi.org/10.11588/diglit.17521#0282
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Döcker, Richard: Stuttgart - die schöne und moderne Stadt
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Wie ist das zu erklären?
Das Land dieser Landeshauptstadt hat durchweg eine außerordentlich dichte
Besiedlung und ein üppiges Straßen- und Eisenbahnnetz. Jeder kleinere Ort
schon hat eine Industrie von meist besonderer Eigenart mit hochqualifizierten
Arbeitern. Der Erfindergeist ist hier zu Haus, er schuf eine Fertigwaren- und
Spezialindustrie, die die ganze Welt heute noch umspannt (Bosch, Daimler,
Junghans, WMF, Bruckmann, Voigt, Mauser, Hohner, Salamander, Zeppelin
und Dornier, um nur einige Wenige zu nennen). Hinzu kommt noch Stuttgart als
führende Verlegerstadt. Dies alles gab Arbeit und machte das Land wohl-
habend!
(Württemberg hatte November 1932 im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl
(rund 2 670 000) an Arbeitslosen 4 Prozent, Deutschland mit rund 62 000 000
Einwohnern 9 Prozent.)
Durch das Kriegsende erfuhr das Wirtschaftsgebiet Württemberg und damit
sein Zentrum Stuttgart eine grundlegende Veränderung. Der Nachbarstaat
Baden wurde durch den Wegfall von Elsaß-Lothringen mit Straßburg — Grenz-
land. Städte wie Mannheim, Ludwigshafen, Wiesbaden, Frankfurt, Mainz usw.
4 waren „besetzt". Die Handelsunternehmungen wanderten vielfach südwärts,
Das Zentrum mit den Hochhäusern. , _A _ . . _ , , , . . , ,
Links Tagblatt-Turmhaus, vorn Kaufhaus Breu- nacn s^9^\. Trotzdem internationale Zugangsstraßen fehlen und auch keine
ninger. geplant sind, wurde Stuttgart die heimliche Metropole Süddeutschlands. An
City with skyscrapers. Left Tagblatt tower, Stelle schnellster Verkehrswege baut Württemberg den langsamsten: den
Foreground Breuninger stores. Neckarkanal. Die internationale Autostraße Hamburg — Basel — Rom berührt
Le centre avec les gratte-cieis. Stuttgart nicht. Im Innern brachte die Verlegung des Hauptbahnhofs um zirka
A gauche celui du „Tagblatt , au premier plan 300 Meter stadtauswärts, zwangsläufig die Erstellung eines neuen Bahnhofs-
les magasins Breuninger. _ ' 3 9 3
Foto Eisenschink. Viertels. -
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Das Land dieser Landeshauptstadt hat durchweg eine außerordentlich dichte
Besiedlung und ein üppiges Straßen- und Eisenbahnnetz. Jeder kleinere Ort
schon hat eine Industrie von meist besonderer Eigenart mit hochqualifizierten
Arbeitern. Der Erfindergeist ist hier zu Haus, er schuf eine Fertigwaren- und
Spezialindustrie, die die ganze Welt heute noch umspannt (Bosch, Daimler,
Junghans, WMF, Bruckmann, Voigt, Mauser, Hohner, Salamander, Zeppelin
und Dornier, um nur einige Wenige zu nennen). Hinzu kommt noch Stuttgart als
führende Verlegerstadt. Dies alles gab Arbeit und machte das Land wohl-
habend!
(Württemberg hatte November 1932 im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl
(rund 2 670 000) an Arbeitslosen 4 Prozent, Deutschland mit rund 62 000 000
Einwohnern 9 Prozent.)
Durch das Kriegsende erfuhr das Wirtschaftsgebiet Württemberg und damit
sein Zentrum Stuttgart eine grundlegende Veränderung. Der Nachbarstaat
Baden wurde durch den Wegfall von Elsaß-Lothringen mit Straßburg — Grenz-
land. Städte wie Mannheim, Ludwigshafen, Wiesbaden, Frankfurt, Mainz usw.
4 waren „besetzt". Die Handelsunternehmungen wanderten vielfach südwärts,
Das Zentrum mit den Hochhäusern. , _A _ . . _ , , , . . , ,
Links Tagblatt-Turmhaus, vorn Kaufhaus Breu- nacn s^9^\. Trotzdem internationale Zugangsstraßen fehlen und auch keine
ninger. geplant sind, wurde Stuttgart die heimliche Metropole Süddeutschlands. An
City with skyscrapers. Left Tagblatt tower, Stelle schnellster Verkehrswege baut Württemberg den langsamsten: den
Foreground Breuninger stores. Neckarkanal. Die internationale Autostraße Hamburg — Basel — Rom berührt
Le centre avec les gratte-cieis. Stuttgart nicht. Im Innern brachte die Verlegung des Hauptbahnhofs um zirka
A gauche celui du „Tagblatt , au premier plan 300 Meter stadtauswärts, zwangsläufig die Erstellung eines neuen Bahnhofs-
les magasins Breuninger. _ ' 3 9 3
Foto Eisenschink. Viertels. -
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