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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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II. Lieferung (Juni 1913)
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Reichel, Anton: Ein Beitrag zur Biographie Emanuel Peters
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0049

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' 39

die Miniaturcnausstcllung im Jahre 1905 in seiner voüen Bedeutung erst
erkannt werden konnte (siehe den Katalog von Leisching und Schestag,
in dem Peter mit nicht weniger a!s 73 Nummern vertreten ist), fand die
erste Erwähnung in Ei. W. Singers Künstieriexikon (1898); allerdings nur
durch die kurze Mitteilung seines Geburts- und Todesjahres. Erst 1907
findet der Künstler in Leischings »Bildnisminiaturen in Österreich von
1750 bis 1850« die ihm gebührende Würdigung (siehe S. 133 und S. 162).
Auf diese grundlegende Arbeit gehen jedenfalls auch die Notizen zurück,
die E. Lemberger in seiner »Bildnisminiatur in Deutschland von 1550 bis
1850« und in den »Meisterminiaturen aus fünf Jahrhunderten« anführt.
Im vergangenen Jahre kam nun durch die hochherzige Spende des
Herrn Oberbuchhalters Wieser eine bedeutende Sammlung von Miniaturen
und Skizzen des genannten Meisters in die Albertina; da durch den Spender
dem Schreiber dieser Zeilen auch Einsicht in eine Reihe von Dokumenten,
die sich auf das heben und den Werdegang Peters beziehen, gewährt
wurde, mögen hiemit nachfolgende biographische Notizen der Öffentlichkeit
übermittelt werden.
Der Taufschein besagt, daß Emanuel Thomas Peter als eheliches
Kind des Tuchmachers Joseph Peter am 28. Februar 1799 in Jägerndorf,
Leobschützervorstadt Nr. 43, geboren wurde.
Durch ein Schriftstück vom 24. Mai 1817 bezeugen die »Geschwornen
Zech- und anderen Meister des ehrsamen Handwerks deren Maurer und
Steinmetz in der Hochfürstlich-Lichtensteinischen Stadt Jägerndorf«, daß
Peter, 18 Jahre alt, sechs Wochen als »Gesell« in Arbeit gestanden sei.
Ein Zeugnis des Baumeisters und Ingenieurs Johann Mißlpach(?)
(Jägerndorf, 18. Oktober 1818) besagt, daß E. Peter das Maurerhandwerk
erlernt habe, sich aber auch das Zeichnen von Gebäuden aus »freier Hand«
und »eigener Invention« angeeignet, wie auch Kenntnisse der Architektur,
Mechanik und Hydraulik erworben habe und fähig sei, »Baurisse und Über-
schläge, kleine und große Pläne aufzunehmen und zu berechnen.«
Nun folgen eine Reihe von Zeugnissen der Wiener Akademie, die uns
Peter als Schüler der verschiedensten Fachgruppen zeigen.
Baukunst hörte er bei Georg Pein; Ornamentzeichnen bei G. Pein
und Klieber. Vom 31. August 1820 ist das Zeugnis erhalten, das besagt,
daß Peter von der Akademie, der er seit Anfang November 1818bis)Ende
April 1820 unausgesetzt angehört hatte, abgegangen ist. Das Dokument ist
gezeichnet von Direktor Pietro de Nobile und den Professoren Georg Pein
und Wilhelm Osterberg.
Vom Mai 1821 bis Dezember 1821 besuchte Peter neuerdings die
Akademie, und zwar die Blumenmalschule von Sebast. Wegmayer, die
Landschaftsschule (Mößmer und Fr. Cauzig) und die »Zeichenkunst« bei
Klieber und G. Pein. Es ist da nicht uninteressant zu beobachten, wie
Peter, ausgehend vom Bauhandwerk über die Architektur immer mehr sich
dem Kunstzweige annäherte, in dem der ann eine gewisse Bedeutung
gewann.
Ein Dokument vom 2. Dezember 1826 besagt, daß E. Peter vom
Magistrate der Stadt Jägerndorf die Bewilligung bekommen habe, daß er
»seiner ausübenden Kunst nach als Miniatur-Portrait-Mahler durch Ein Jahr
lang in Wien sich aufhalten dürfe«.
 
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