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Ein ganz hervorragendes Bitdnis ist das kieine Ding P. N. 238, das
entweder von Gerrit Dou oder Godetried Schaicken gemalt sein
dürfte. Etwa haben beide einen gewissen Anteil daran, was ja nichts Un-
erhörtes wäre, da Schaicken bei Dou gelernt hat.*) Ein Jünglingskopf.
Die Haare sind so weich behandelt, daß man auf die Benennung Schaicken
kommen müßte, wäre nicht das Gesicht so ganz in der Art des Dou ge-
halten, wie man es bei Schaicken nicht leicht finden wird. Das Bildchen
könnte gegen 1665 entstanden sein, als Schaicken (geb. 1643) ungefähr
zwanzigjährig Schüler des Gerr. Dou gewesen. Auf der Kehrseite steht in
einer Schrift, die nicht modern ist, ein Hinweis auf G. Schaicken.
Ein porlrätartiges Sittenbild von G. Dou, in das vermutlich ein Lehrer
Dous, wohl Rembrandt hineingemalt hat, wird weiter unten zu be-
sprechen sein.
Auf einem angeblichen A. Palamedes (P. N. 159) mußte ich die
Signatur als falsch beanstanden. Das Bild, Porträt eines vornehmen Herrn
in ganzer Figur, ist augenscheinlich ein Werk des Pieter Quast.
Vielleicht als frühe Arbeit des Willem v. Mieris ist anzusehen das
Bildnis eines Botanikers, der ein Herbarium vor sich aufgeschlagen hält.
Die kleine, künstlerisch gar wertvolle Skizze zu einem männlichen
Bildnis, die ich für eine Arbeit des Thomas de Keyser halte, sei
wenigstens erwähnt. Es könnte auch ein unvollendetes kleines Bild vor-
liegen (P. N. 288).
Zwei viertellebensgroße aufrecht stehende Figuren: Herr und Dame
können nach Analogien als Werke des J. oder G. Donck angesehen
werden. Leider ist gerade die Signatur an dem sonst gut erhaltenen Bilde
durch einen Sprung nahezu unentzifferbar geworden.
Zur Benennung J. v. Ravesteyn bei dem großen vorzüglichen
Damenbildnis (P. N. 102) kann ja ein Zweifel laut werden, doch sind Zeit
und Richtung damit sicher angedeutet.
Als Werke seltener Meister müssen noch Erwähnung finden ein kleines
Musikerbildnis von Pieter Merkelbach (dazu »Oud Holland« von 1890,
S. 301 und A. v. Wurzbachs »nieder!. K. L.« H, S. 147), ein kleines Brust-
bild eines Trinkers von Willem Bartius (signiert) und zwei mono-
grammierte verhältnismäßig große Bildnisse von Jan Olis, die in Wurz-
bachs Lexikon angemerkt sind, ln diesem Fall ist J. O., der wohl als
Jan Olis zu deuten ist, ganz Rembrandtesk.
ln den neuen Künstlerlexika von Thieme-Becker und A. v. Wurzbach
wird auch ein kleines männliches Bildnis in der Sammlung Peltzer erwähnt,
das dem P. v. Aanradt zugeschrieben wird, eine Benennung, die sich
in der Tat empfiehlt. Ein signierter Jac. Toorenvliet von 1667: Jäger mit
Wildbret und Hund (auf Kupfer, Höhe 33, Breite 24 cm) ist sittenbildlich
aufgefaßt.
Bei den Bildnissen verweilend, sind noch allerlei altertümliche Er-
zeugnisse zu nennen, mehrere kleine Porträte vom älteren Kranach, dar-
unter ein besonders gelungenes Lutherbildnis, zwei französische Brust-
bilder mit der Datierung 1591 (weder die dargestellten Personen noch
der Malername sind festzustellen), ferner die Bildnisse des Erzherzogs
*) Schaicken zeichnete und radierte den G. Dou »praeceptorem suum« zu Leyden.
(Seltenes Biatt.)
Ein ganz hervorragendes Bitdnis ist das kieine Ding P. N. 238, das
entweder von Gerrit Dou oder Godetried Schaicken gemalt sein
dürfte. Etwa haben beide einen gewissen Anteil daran, was ja nichts Un-
erhörtes wäre, da Schaicken bei Dou gelernt hat.*) Ein Jünglingskopf.
Die Haare sind so weich behandelt, daß man auf die Benennung Schaicken
kommen müßte, wäre nicht das Gesicht so ganz in der Art des Dou ge-
halten, wie man es bei Schaicken nicht leicht finden wird. Das Bildchen
könnte gegen 1665 entstanden sein, als Schaicken (geb. 1643) ungefähr
zwanzigjährig Schüler des Gerr. Dou gewesen. Auf der Kehrseite steht in
einer Schrift, die nicht modern ist, ein Hinweis auf G. Schaicken.
Ein porlrätartiges Sittenbild von G. Dou, in das vermutlich ein Lehrer
Dous, wohl Rembrandt hineingemalt hat, wird weiter unten zu be-
sprechen sein.
Auf einem angeblichen A. Palamedes (P. N. 159) mußte ich die
Signatur als falsch beanstanden. Das Bild, Porträt eines vornehmen Herrn
in ganzer Figur, ist augenscheinlich ein Werk des Pieter Quast.
Vielleicht als frühe Arbeit des Willem v. Mieris ist anzusehen das
Bildnis eines Botanikers, der ein Herbarium vor sich aufgeschlagen hält.
Die kleine, künstlerisch gar wertvolle Skizze zu einem männlichen
Bildnis, die ich für eine Arbeit des Thomas de Keyser halte, sei
wenigstens erwähnt. Es könnte auch ein unvollendetes kleines Bild vor-
liegen (P. N. 288).
Zwei viertellebensgroße aufrecht stehende Figuren: Herr und Dame
können nach Analogien als Werke des J. oder G. Donck angesehen
werden. Leider ist gerade die Signatur an dem sonst gut erhaltenen Bilde
durch einen Sprung nahezu unentzifferbar geworden.
Zur Benennung J. v. Ravesteyn bei dem großen vorzüglichen
Damenbildnis (P. N. 102) kann ja ein Zweifel laut werden, doch sind Zeit
und Richtung damit sicher angedeutet.
Als Werke seltener Meister müssen noch Erwähnung finden ein kleines
Musikerbildnis von Pieter Merkelbach (dazu »Oud Holland« von 1890,
S. 301 und A. v. Wurzbachs »nieder!. K. L.« H, S. 147), ein kleines Brust-
bild eines Trinkers von Willem Bartius (signiert) und zwei mono-
grammierte verhältnismäßig große Bildnisse von Jan Olis, die in Wurz-
bachs Lexikon angemerkt sind, ln diesem Fall ist J. O., der wohl als
Jan Olis zu deuten ist, ganz Rembrandtesk.
ln den neuen Künstlerlexika von Thieme-Becker und A. v. Wurzbach
wird auch ein kleines männliches Bildnis in der Sammlung Peltzer erwähnt,
das dem P. v. Aanradt zugeschrieben wird, eine Benennung, die sich
in der Tat empfiehlt. Ein signierter Jac. Toorenvliet von 1667: Jäger mit
Wildbret und Hund (auf Kupfer, Höhe 33, Breite 24 cm) ist sittenbildlich
aufgefaßt.
Bei den Bildnissen verweilend, sind noch allerlei altertümliche Er-
zeugnisse zu nennen, mehrere kleine Porträte vom älteren Kranach, dar-
unter ein besonders gelungenes Lutherbildnis, zwei französische Brust-
bilder mit der Datierung 1591 (weder die dargestellten Personen noch
der Malername sind festzustellen), ferner die Bildnisse des Erzherzogs
*) Schaicken zeichnete und radierte den G. Dou »praeceptorem suum« zu Leyden.
(Seltenes Biatt.)