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liehe Werke. Man wird sie mehr schätzen, wenn man sie a!s künstlerisches
Schrifttum auffaßt, das sich eben einmal mit berühmten Malern befaßt. Bei
alledem meine ich andeuten zu sollen, daß man die Forscher nicht tot-
schweigen möge, die den Herren Schriftstellern das Material geliefert, vor-
bereitet haben.
^Gräfin Lulu Thürheim: Mein Leben, Erinnerungen aus Öster-
reichs großer Welt, 1788—1819. ln deutscher Übersetzung mit einem Vor-
wort, vier Stammtafeln, Anmerkungen und Personenregister versehen, her-
ausgegeben von Rene van Rhyn«, H Bände (München, Georg Müller,
1913), 8°.
Das Buch ist von Bedeutung für die Familiengeschichte vieler Adels-
häuser, zum Teil auch für die politische Geschichte. Es bringtauch allerlei
Nachrichten und psychologisch bemerkenswerte Dinge über die Freuden
und Leiden des Hochadels. Daneben findet die Kunstgeschichte und Ge-
mäldekunde eine gewisse Förderung. Gräfin Louise Thürheim war
Malerin von Talent. Einige Proben ihrer Kunst sind abgebildet. Über-
dies finden sich im Buche Abbildungen nach Thom. Lawrence (das
Original in Mariathal bei Preßburg), nach M. Mytens, oder einem Maler
seiner Gruppe (das Vorbild im Schloß Weinberg stellt die Gräfin Maria
Dominica Thürheim, geborene Baronin von Hager dar), ferner Bildnisse
von unbekannter Hand, viele andere nach guten Meistern und guten
Stichen, bemerkenswerte Ortsansichten und dergleichen mehr. Mannigfache
Anregung kann fast jedem Leser des neuen Buches in Aussicht gestellt
werden.
Durch das Erscheinen des Buches bin ich eindringlicher als früher
auf die Kunstliebe der Thürheim aufmerksam geworden, und unlängst
notierte ich mir ein Thürheim-Bildnis, das den Schwestern Anderle in Brünn
gehört. Dieses Porträt hat gelitten, so sehr, daß eine Restaurierung in
gewöhnlichem Sinn wenig Erfolg verspricht und zu widerraten wäre. Ein
Einklemmen zwischen zwei Glastafeln wäre zu empfehlen. Dabei bliebe
auch die alte Inschrift auf der Kehrseite erhalten und stets zugänglich, die
noch so weit erhalten ist, daß sich folgendes entziffern läßt:
»Philip(p)i filius
vexili i: Reg. Comitis de
Thürheini
Win : E : B. de Wij . . .
pictus 1758 aetatis
suae 17 annisc
Trotz der angedeuteten Schäden sind auf diesem Bilde die Gesichts-
züge des Dargestellten noch bestens erkennbar. Fr.
Graf de la Garde: Gemälde des Wiener Kongresses 1814—1815,
Erinnerungen, Feste, Sittenschilderungen, Anekdoten, mit einem Vorwort
und zahlreichen Anmerkungen neu herausgegeben von Gustav Gugitz,
Bd. 1 mit 32, Bd. 11 mit 24 Bildern zum Teil nach unveröffentlichten
Originalen. (München, Georg Müller, 1912, 8°.)
liehe Werke. Man wird sie mehr schätzen, wenn man sie a!s künstlerisches
Schrifttum auffaßt, das sich eben einmal mit berühmten Malern befaßt. Bei
alledem meine ich andeuten zu sollen, daß man die Forscher nicht tot-
schweigen möge, die den Herren Schriftstellern das Material geliefert, vor-
bereitet haben.
^Gräfin Lulu Thürheim: Mein Leben, Erinnerungen aus Öster-
reichs großer Welt, 1788—1819. ln deutscher Übersetzung mit einem Vor-
wort, vier Stammtafeln, Anmerkungen und Personenregister versehen, her-
ausgegeben von Rene van Rhyn«, H Bände (München, Georg Müller,
1913), 8°.
Das Buch ist von Bedeutung für die Familiengeschichte vieler Adels-
häuser, zum Teil auch für die politische Geschichte. Es bringtauch allerlei
Nachrichten und psychologisch bemerkenswerte Dinge über die Freuden
und Leiden des Hochadels. Daneben findet die Kunstgeschichte und Ge-
mäldekunde eine gewisse Förderung. Gräfin Louise Thürheim war
Malerin von Talent. Einige Proben ihrer Kunst sind abgebildet. Über-
dies finden sich im Buche Abbildungen nach Thom. Lawrence (das
Original in Mariathal bei Preßburg), nach M. Mytens, oder einem Maler
seiner Gruppe (das Vorbild im Schloß Weinberg stellt die Gräfin Maria
Dominica Thürheim, geborene Baronin von Hager dar), ferner Bildnisse
von unbekannter Hand, viele andere nach guten Meistern und guten
Stichen, bemerkenswerte Ortsansichten und dergleichen mehr. Mannigfache
Anregung kann fast jedem Leser des neuen Buches in Aussicht gestellt
werden.
Durch das Erscheinen des Buches bin ich eindringlicher als früher
auf die Kunstliebe der Thürheim aufmerksam geworden, und unlängst
notierte ich mir ein Thürheim-Bildnis, das den Schwestern Anderle in Brünn
gehört. Dieses Porträt hat gelitten, so sehr, daß eine Restaurierung in
gewöhnlichem Sinn wenig Erfolg verspricht und zu widerraten wäre. Ein
Einklemmen zwischen zwei Glastafeln wäre zu empfehlen. Dabei bliebe
auch die alte Inschrift auf der Kehrseite erhalten und stets zugänglich, die
noch so weit erhalten ist, daß sich folgendes entziffern läßt:
»Philip(p)i filius
vexili i: Reg. Comitis de
Thürheini
Win : E : B. de Wij . . .
pictus 1758 aetatis
suae 17 annisc
Trotz der angedeuteten Schäden sind auf diesem Bilde die Gesichts-
züge des Dargestellten noch bestens erkennbar. Fr.
Graf de la Garde: Gemälde des Wiener Kongresses 1814—1815,
Erinnerungen, Feste, Sittenschilderungen, Anekdoten, mit einem Vorwort
und zahlreichen Anmerkungen neu herausgegeben von Gustav Gugitz,
Bd. 1 mit 32, Bd. 11 mit 24 Bildern zum Teil nach unveröffentlichten
Originalen. (München, Georg Müller, 1912, 8°.)