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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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V. und VI. Lieferung (Mai 1914)
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Untersuchung von Holzarten der Malbretter
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0135

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zweiten Funktion, nämiich der Festigung, dienen zu können, hat sich nun
toigende Konstruktion herausgebitdet. Die Stehe schwächsten mechanischen
Widerstandes, also die verdünnte Stehe der Membran, wird beiderseits von
einer Wötbung umwaht, die in der Mitte ein Loch hat; es entsteht so ein
iinsenförmiger Raum, der beiderseits eine Öffnung hat und in der Mitte
durch eine dünne Membraniamehe geteiit erscheint. Die ursprringiiche Festig-
keit ist dadurch ebenso erhaben, wie die Mögiichkeit der Transfusion von
Fiüssigkeit durch die Membran gegeben ist.*)
Fertigt man nun einen radiaien Längsschnitt durch das Hoiz an, so
sieht man die Tüpfei von der Fiäche ais zwei konzentrische Ringe; der
innere steht das Loch in der Wöibung, der äußere die Ansatzstehe der
Wöibung dar. Fig. 4. Zugieich ist kiar, daß die Markstrahien im Radiab
schnitt der Länge nach sichtbar werden: man sieht parahef geiagerte Zeh-
züge quer zur Faserrichtung des Hoizes.
fm tangentiaien Längsschnitt sieht man die Fioftüpfe) wieder ais iinsen-
förmige Oebiide; die Markstrahien erscheinen nunmehr quer getroffen ais
einreihige oder mehrreihige Zehgruppen. Fig. 5.
Erwähnt sei für die Fioizanatomie der Nadeihöizer noch, daß bei
zahireichen Arten Fiarzgänge Vorkommen, gefäßartige Räume im Ffoiz-
gewebe, die mit Fiarz erfüht sind.
Die mikroskopischen Kriterien, nach denen Nadeihöizer bestimmt
werden, sind nun: das Vorhandensein oder Fehien der Fiarzgänge im
Fioiz. Das Tannenhoiz besitzt z. B. im Gegensatz zum Fichtenhoiz keine
Harzgänge. Die Anordnung der Hoftüpfei an der Radiaiwand der Tracheiden,
die Ausbiidung der Markstrahizehen, wie sie im Radiaischnitt zu beob-
achten ist. Besitz oder Fehien von Harzgängen im Markstrahi. Die Lärche
z. B. besitzt in ihren häufig mehrschichtigen Markstrahien Harzgänge.
Fig. 6. Das Aussehen der Markstrahien im Tangentiaischnitt. Dieseiben
können wie bei der Tanne typisch einschichtig sein, d. h. es ist nur eine
Reihe von übereinandergeiagerten Zehen, die sie zusammensetzen, oder
sie können auch mehrschichtig sein, wie beispieisweise bei der Fichte und
Lärche. Auf feinere anatomische Detaiis einzugehen, verbietet der Raum.
Es sei nur noch das Vorkommen des sogenannten Hoizparenchyms er-
wähnt, das sind Zehgruppen, die dünnwandig und nicht so sehr in die
Länge gestreckt, wie die Tracheiden erscheinen und hauptsächiich der
Reservestoffspeicherung dienen.
Es kann jetzt die Besprechung der Laubhöizer foigen. Der wichtigste
anatomische Unterschied zu den Nadeihöizern hegt, wie schon erwähnt, in
dem Vorhandensein von eigenen nur der Wasserieitung dienenden »Ge-
fäßen«, die nicht einzeine Zehen darstehen, sondern die in der Weise ent-
standen sind, daß ganze Zehzüge ihre Querwände resorbiert haben und
so zu einheithchen iangen Röhren geworden sind. Die Zahi der verschie-
denen Laubhöizer ist natüriich vie! zu groß, um eine erschöpfende Dar-
stehung der anatomischen Verschiedenheiten zu geben, es sei nur an der
Hand einiger aktueher Beispieie erörtert, auf was es bei der Bestimmung
ankommt.**)
*) Vgl. auch Haberlandt, Physiologische Pflanzenanatomie. 4. Auf!., S. 293.
**) Hier sei nochmals auf die grundlegenden Darsteliungen von K. Wilhelm in
Wiesners Rohstoffiehre verwiesen.

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