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1. Die Ausfahrt des Vizekönigs aus dem Paiazzo Reate. Unter
Vorantritt der auf deutsche Art uniformierten Schweizergarde (vestiti aha
tedesca con caracchi e calzoni loughl) und grüniivrierten Dienerschaft und
geteitet von den Pagen und Heiducken zu Fuß und dem Gardekapitän mit
seinem Stab zu Pferd fährt der Vizekönig mit seiner Gemahfin in einer Pracht-
karosse (in una pomposissima carozza) aus dem Mitteiporta] des Paiazzo
Reaie, unter dessen Arkaden rechts die Wache die Ehrenbezeigung ieistet.
Die insassen der Karosse sind Porträte. Dasselbe giit von den Haupt-
personen der Suite und von den Kavalieren und Damen, weiche, ebenfalls
in Galakarossen (carozze di rispetto), dem Wagen des Vizekönigs vor- und
nachfahren. Der Zug wendet sich nach links. Am Weg, den er nimmt, im
Vordergrund und zumal in der Nähe der vizeköniglichen Karosse ein Ge-
dränge von Zuschauern, darunter Supplikanten mit Bittschriften, Bettler und
sonstige Leute, welche die Heiducken und Hellebardiere abzuwehren sich
bemühen und unter die vorn links ein Jesuit Almosen verteilt, Standes-
personen zu Euß und zu Pferd etc. Andere Zuseher auf den Balkons des
Palazzo Reale, ln den Lüften, von Engeln getragen, das gräflich Harrachsche
Wappen.
Leinwand, 2*56 hoch, 7 58 breit (Alt Nr. 77, P. F.).
2. Die Wallfahrt des Vizekönigs zur Marienkirche von Pie-
digrotta am Feste Mariä Geburt (8. September). Inmitten eines
glänzenden Gefolges fährt das Vizekönigspaar in seiner Galakarosse, dem eine
andere vorlährt und eine dritte nachfolgt, der Chiaia entlang, dem in der
Ferne rechts sichtbaren Posilipp, zu. Dem Weg entlang die Garnison,
Infanterie und Kavallerie in Parade, am Meer die Galeerenflotte in Flaggen-
gala. Zwischen den Abteilungen des Militärs allerlei Volk in seiner bunten
Tracht, das, uneingedenk des hohen Festtages, seiner Freude an dem präch-
tigen Schauspiel in ausgelassener Weise mit Spiel, Musik und Tanz Aus-
druck gibt.*) Auf dem Platz und auf den Baikonen der Palazzi zahlreiche
festlich gekleidete Zuschauer, ln der Luft das Bild der Madonna von Pie-
digrotta von Engeln getragen.
Leinwand, 2 56 hoch, 6*26 breit (Alt Nr. 78, P. F.).
3. Ein 'Evangelium« am Fest der Quattro altari.**) Der Schau-
platz und Rahmen der Szene ist der »Largo di Castello« mit dem Castel
nuovo, nach dem er benannt ist, mit der Post- und anderen Gebäuden.
*) »Qui poi il pittore prendendosi alquanto di libertä, interdusse per
figure principali alcuni popolani, che in tal giomo vannoallegramente danzando con
loro donne e suonando tamburri e ordinaristrumenti, introducendofanciulli, quifacean
pü ginocchi puerili, e vecchi chi aha nrarinieresca, e chi in camiccia« etc. Dominici,
a. a. O.
**) An welchem Tag dieses Fest stattfand, ist nicht recht ganz klar. An einer
Stehe (Dominici, a. a. O., Hl, S. 584) wird die »magnifica festa de' quattro altari« iden-
tifiziert mit der »festa del Corpus Domini«, an einer anderen (ibid., 111, S. 239) heißt es
nur »l'ottava dil Corpus Domini«. Dieses Fest hatte für die Kunst Neapels etwas zu
bedeuten. Es ersetzte die heutigen Ausstellungen der »Sezession«, des »Hagenbundes«
etc. »perche, coni e il costume de' giovani pittori in quella solennitas di esporre
qualche pitture« (Id. ibid.). Und auch scheint dann und wann ein arger Mißgriff unter-
laufen zu sein. »Curioso altresi i'avenimento in persona di Francesco di Maria, il quäle
avendo dipinto un Seneca sienato, per esporter nella festa di Corpus Domini detta
volgamente la festa de' quattro altari« (Id. ibid., S. 84). Der red- und schreibselige
Neapolitaner ist entschieden etwas konfus.
1. Die Ausfahrt des Vizekönigs aus dem Paiazzo Reate. Unter
Vorantritt der auf deutsche Art uniformierten Schweizergarde (vestiti aha
tedesca con caracchi e calzoni loughl) und grüniivrierten Dienerschaft und
geteitet von den Pagen und Heiducken zu Fuß und dem Gardekapitän mit
seinem Stab zu Pferd fährt der Vizekönig mit seiner Gemahfin in einer Pracht-
karosse (in una pomposissima carozza) aus dem Mitteiporta] des Paiazzo
Reaie, unter dessen Arkaden rechts die Wache die Ehrenbezeigung ieistet.
Die insassen der Karosse sind Porträte. Dasselbe giit von den Haupt-
personen der Suite und von den Kavalieren und Damen, weiche, ebenfalls
in Galakarossen (carozze di rispetto), dem Wagen des Vizekönigs vor- und
nachfahren. Der Zug wendet sich nach links. Am Weg, den er nimmt, im
Vordergrund und zumal in der Nähe der vizeköniglichen Karosse ein Ge-
dränge von Zuschauern, darunter Supplikanten mit Bittschriften, Bettler und
sonstige Leute, welche die Heiducken und Hellebardiere abzuwehren sich
bemühen und unter die vorn links ein Jesuit Almosen verteilt, Standes-
personen zu Euß und zu Pferd etc. Andere Zuseher auf den Balkons des
Palazzo Reale, ln den Lüften, von Engeln getragen, das gräflich Harrachsche
Wappen.
Leinwand, 2*56 hoch, 7 58 breit (Alt Nr. 77, P. F.).
2. Die Wallfahrt des Vizekönigs zur Marienkirche von Pie-
digrotta am Feste Mariä Geburt (8. September). Inmitten eines
glänzenden Gefolges fährt das Vizekönigspaar in seiner Galakarosse, dem eine
andere vorlährt und eine dritte nachfolgt, der Chiaia entlang, dem in der
Ferne rechts sichtbaren Posilipp, zu. Dem Weg entlang die Garnison,
Infanterie und Kavallerie in Parade, am Meer die Galeerenflotte in Flaggen-
gala. Zwischen den Abteilungen des Militärs allerlei Volk in seiner bunten
Tracht, das, uneingedenk des hohen Festtages, seiner Freude an dem präch-
tigen Schauspiel in ausgelassener Weise mit Spiel, Musik und Tanz Aus-
druck gibt.*) Auf dem Platz und auf den Baikonen der Palazzi zahlreiche
festlich gekleidete Zuschauer, ln der Luft das Bild der Madonna von Pie-
digrotta von Engeln getragen.
Leinwand, 2 56 hoch, 6*26 breit (Alt Nr. 78, P. F.).
3. Ein 'Evangelium« am Fest der Quattro altari.**) Der Schau-
platz und Rahmen der Szene ist der »Largo di Castello« mit dem Castel
nuovo, nach dem er benannt ist, mit der Post- und anderen Gebäuden.
*) »Qui poi il pittore prendendosi alquanto di libertä, interdusse per
figure principali alcuni popolani, che in tal giomo vannoallegramente danzando con
loro donne e suonando tamburri e ordinaristrumenti, introducendofanciulli, quifacean
pü ginocchi puerili, e vecchi chi aha nrarinieresca, e chi in camiccia« etc. Dominici,
a. a. O.
**) An welchem Tag dieses Fest stattfand, ist nicht recht ganz klar. An einer
Stehe (Dominici, a. a. O., Hl, S. 584) wird die »magnifica festa de' quattro altari« iden-
tifiziert mit der »festa del Corpus Domini«, an einer anderen (ibid., 111, S. 239) heißt es
nur »l'ottava dil Corpus Domini«. Dieses Fest hatte für die Kunst Neapels etwas zu
bedeuten. Es ersetzte die heutigen Ausstellungen der »Sezession«, des »Hagenbundes«
etc. »perche, coni e il costume de' giovani pittori in quella solennitas di esporre
qualche pitture« (Id. ibid.). Und auch scheint dann und wann ein arger Mißgriff unter-
laufen zu sein. »Curioso altresi i'avenimento in persona di Francesco di Maria, il quäle
avendo dipinto un Seneca sienato, per esporter nella festa di Corpus Domini detta
volgamente la festa de' quattro altari« (Id. ibid., S. 84). Der red- und schreibselige
Neapolitaner ist entschieden etwas konfus.