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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0261

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245

die Schätze setbst den Beschauer anspricht, ist die Lebendigkeit, weiche
man dieser Sammiung, ais einer sich immer fortbildenden anmerkt . . . .
Seibst wenn man in bezug aut Köin, die Sammlung des Herrn v. Hüpsch
dem Darmstädtischen Museum mißgönnte, so freut man sich hier des gliick-
iichen Geschickes, weiches diesem Chaos zuteii ward, entwickeit, gesondert
und einer schon iebendig geordneten Welt einverieibt zu werden." Das
Baron Htipschsche Kunst- und Naturalienkabinett war 1804 durch Ver-
mächtnis dem Darmstädter Kunstbesitz zugefallen, was auch die geschicht-
liche Einleitung des neuen Galerieverzeichnisses erwähnt. Goethe hatte ja
nicht genau dieselbe Galerie vor Augen, die wir jetzt in Darmstadt finden,
es fehlten damals sogar noch viele Hauptstücke, wie etwa der Friedberger
und Ortenberger Altar, wie Rembrandts Christus am Marterpfahl, wie das
weibliche Bildnis von Van Dyck und das Elsternbild des alten Brueghel,
doch hat er einige schon vorhanden gewesene Altdeutsche als bedeutend
erkannt und das damals rasche Anwachsen der Galerie mit Wärme begrüßt.
1809 waren reichliche Erwerbungen aus der Reberschen Galerie in Basel
gemacht worden *) 1807, 1808, 1809 bis 1813 sind weitere Bilder erworben
worden (Nr. 253, 261, 270, 309, 386, 396, 397, 371, 380). 1813 hatte man
einen Teil der Sammlung Truchseß von Waldburg-Wurzach angekauft. Die
Erinnerung an diese starken Erweiterungen der Sammlung mußte zu Goethes
Zeiten noch ganz frisch sein. Späterhin ging es weit langsamer mit den Er-
werbungen, von denen einige, der Rembrandt, Van Dyck, Brueghel eben
angedeutet wurden. Jahrzehntelang stagnierte die Sammeltätigkeit und erst
in neuester Zeit kommt wieder merkliche Bewegung in die Galerie, deren
Neuaufstellung im Messelschen Museumsgebäude im Vorübergehen ange-
deutet sei. Die Wiederbelebung der Teilnahme maßgebender Kreise an der
Darmstädter Galerie erstreckt sich auch auf die Katalogisierung. Die neu belebte
Galerie hat nun auch ein neues Verzeichnis erhalten, und zwar ein vor-
zügliches, beschreibendes, kritisches Verzeichnis, das jedenfalls den Beifall
aller urteilsfähige!) Galeriebesucher finden wird. Die Literatur über die Bilder
in Darmstadt, die ganz heimtückisch versteckt ist, wurde mit Erfolg zu-
sammengesucht. Es bedarf besonderer Bemühungen, um einzelne Lücken
(übrigens keine von Belang) festzustellen. Gar erfreulich ist die Beigabe von
Signaturen in photomechanischer Nachbildung und die Ergänzung der Be-
schreibungen durch zahlreiche Abbildungen
Der neue Darmstädter Galeriekatalog ist eine wirkliche Bereicherung
der Literatur und wird gewiß seinen Weg auf die Bücherbretter aller Ge-
mäldesammler und Kunstgelehrten finden. Th. v Fr.
„Katalog der Galerie Prof. Franz Naager und kritische Plau-
dereien über die Sammlung venezianischer Meister des Cinquecento"
(11 Auflage). München, Palais der alten Schackgalerie, Briennerstr. 19 bis
22. 8L
Guenther Koch: „Kunstwerke und Bücher am Markte-—Auktion-—
Fälschungen — Preise und was sie lehren." Eßlingen a. N., Verlag Paul
Neff (Max Schreiber) 1915. Groß-Quarto.

*) Über diese vgl. Daniel Burckhardt: „Die Baslerischen Kunstsammler des
18. Jahrhunderts" in der „Berichterstattung des Basler Kunstvereines über das Jahr
1901" (1902, S. 64 ff.).
 
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