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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0267

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251

Zu Martin v. Meytens. Wie mir Herr Oberstleutnantauditor Ale-
xander Hajdecki vor einiger Zeit freundlich mitteilte, hat der bekannte
Theresianische Hofmaler Martin v. Meytens im Jahre 1743 die Erlaubnis
erhalten, eine Fabrik für Mineralfarben zu errichten. Hajdecki hat
mit Ausdauer die Urkunden im Ministerium des Innern auf Kunstangelegen-
heiten ausgezogen, ln den sogenannten „Saalbüchern", Bd. 173, Fol. 572ff.,
fand er nun ein „Privilegium privativum" vom 7. Februar 1743 „auf zwanzig
Jahre für Martin Meytens, den Zinober, wie auch den Grünspann und
Ultre-Marin allhier fabriciren zu dörffen", eine Urkunde, die von der Kaiserin
Maria Theresia selbst unterzeichnet ist. Daß mit „allhier" Wien gemeint ist,
obwohl es nicht ausdrücklich vermerkt wird, geht aus dem Zusammenhang
hervor. Bezüglich des Grünspans und Ultramarins gibt die Kaiserin die
Einschränkung, „soweit diese letztem zwey species in Unseren Erblanden
nicht allschon gemacht werden". Die Rohmaterialien seien aus den Erb-
landen beizustellen. Die Kaiserin bewilligt das Gesuch des Künstlers, da sie
bemerke, „daß sothann Fabrik sowohl zum Nutzen des aerarii als Vortheil
des Publici gereiche". Das ganze überaus weitschweifig abgefaßte Privileg
ist mehr für die Rechtsgeschichte, als für die Gemäldekunde von Bedeutung,
die nur von der Tatsache überhaupt Kenntnis zu nehmen braucht, ln der
Urkunde ist nicht ausdrücklich erwähnt, daß Martin Meytens Maler war,
doch läßt sich, wie Hajdecki mit Recht annimmt, voraussetzen, daß es
sich um den Maler handelt Denn in den Urkunden, die geschäftlicher Natur
waren, blieben die Hinweise auf den Künstlerberuf weg. Auch sagt die
Kaiserin im Privileg: „unser getreuer lieber Martin Meytens", was augen-
scheinlich auf den bei Hof so beliebten Maler hindeutet. Fr.
Fr. Goyas Bildnis desConde deTeba ist aus dem Besitze derEhrich
Galleries in New York abgebildet in „American Art News" vom 24. Ok-
tober 1914.
Polonia vom Genius der Humanität in den Himmel getragen, ein
klassizistisches Werk des Barons Gerard aus der Sammlung Orlowski war
abgebildet in der Nummer vom 10. Mai 1914 der „lllustrazione italiana".
Zu Franceso Casanova vgl. das „Monatsblatt des Wiener Alter-
tumsvereins", April 1915, im Artikel: „Der Fandsitz des Malers Francesco
Casanova in der Mödlinger Brühl."
Eine aquarellierte Federzeichnung von (Ignace) Duvivier, die vor
hundert Jahren entstanden ist, befand sich um 1885 in der Wiener Sammlung
Klinkosch. Ich habe das Blatt nur einmal gesehen und dann aus dem Ge-
sichtskreis verloren. Wo befindet es sich heute? Dargestellt ist der Ton-
künstler Salieri auf dem Krankenlager. Er wird von Gluck und vielen anderen
Personen, darunter auch vom schlangenstabschwingenden Arzt gegen Fieber
und Tod verteidigt. Der Tod als Skelett, „Madame Fieber" als Föwin ge-
bildet. Unten steht, vielleicht von des Künstlers Hand: „dessine d'apres na-
ture par duvivier le 10 du mois d'Avril 1815 ä 10 heures du soir." Dann
folgt eine Erläuterung der Darstellung. Eine noch weiter ausgesponnene
Mitteilung über die dargestellte Allegorie findet sich auf einem aufgeklebten
Streifen. Nach allem zu schließen ist Ignace Duvivier der Schöpfer des
Blattes und nicht Jean Bernard Duvivier, den ich vermutungsweise in meinen
„Beiträgen zu einer Ikonographie des Todes" (S 164) genannt habe. Ignace
 
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