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Duvivier befand sich 1815 in Wien, wogegen J. B. Duvivier dort keineswegs
nachzuweisen ist.
Zu der versteckten alten Literatur über Antonio Solario ist vor kurzem
in K. Badts „Andrea Solario" (S. 8ff.) neues hinzugefügt worden. Mit der
alten Literatur meine ich nicht nur die Abschnitte in den Lexika und Hand-
büchern, sondern hauptsächlich Moschinis „Memorie della vita di Antonio
de Solario detto il Zingaro pittore viniziano" (Florenz 1831), ein überaus
selten gewordenes Heft, über dessen schlechtes Italienisch man sich ebenso
hinwegsetzen muß, wie über die Verwirrung, wonach der Antonio Solario,
der im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts in Venedig tätig war, verwechselt
wird mit einem angeblich durch Urkunde beglaubigten Antonio Solario, der
schon 1455 gestorben wäre. Bei Moschini ist ein Umrißstich nach dem
Madonnenbilde zu finden, das gegen 1831 dem Abbate Luigi Celotti gehörte
und auf einem Cartellino die Signatur sehen läßt „Antonius da" [oder: dej
„solario uenetus f.". Die zeitliche und sachliche Verwirrung, die auf Domi-
nicis erfindungsreiche Lügen zurtickgeht, wird fortgepflanzt durch einen Ab-
schnitt in den „Racconti artistici" des Giuseppe Campori (Florenz 1852)
„Antonio solario detto lo Zingaro". Erst seit 1905 kommt kritischer Geist
in die Schriften über Antonio Solario, dessen signierte Bilder alle auf die
Zeit um 1500 hinweisen. Modiglianis Forschung wies den Weg, nachdem
noch der mißglückte Versuch gemacht worden war, den Antonio de Solario
und den Andrea Solario zusammenzuwerfen. Vergl. dazu das Burlington
Magazine von 1903, 1905 und 1907, ferner „Arte e Storia" vom Dezember
1906, „Rassegna bibliograficadell'arte italiana" 1906, 1907 und 1908, „Bol-
lettino d' arte del Ministero della publica istruzione", 1 (1907), Fase. XII,
Aldo de Rinaldis: „Pinacoteca del Museo nazionale di Napoli" (1911), S. 112 ff.,
wozu schließlich der erwähnte Abschnitt in K. Badts „Andrea Solario" (1914),
S. 9f. kommt. Jedenfalls sind Antonio und Andrea Solario streng zu sondern,
auch wenn sie Zeitgenossen sind, beide mit Venedig Zusammenhängen und
beide sogar in der Kunstart nächst verwandt sind. Fr.
„Eine: Immaculata von Murillo", Artikel von Gaston Ritt. v. Mall-
mann in Seemanns „Kunstchronik", 1913/1914, Nr. 24 (vom 6. März 1914).
Dankenswerterweise veröffentlicht die „Zeitschrift für bildende Kunst"
in einer ihrer jüngsten Lieferungen (Heft 7 des Jahrgangs 1914 auf 1915)
Gemälde vom jüngeren Waldmüller, das ist vom Sohn des berühmten
Künstlers. Dieser Sohn, 1816 in Brünn geboren, war als junger Mann Maler
und Klavierspieler. (Vergl. „Blätter für Gemäldekunde", 1, S. 75.) Die er-
wähnten, unlängst publizierten Bilder des jüngeren Waldmüller sind 1839 in
Bremen entstanden. Die Malerei in ihrer geringen Güte und die Signaturen
in ihrem Duktus, besonders in der Ausführung des d beweisen, daß die
Bilder nicht vom berühmten Waldmüller sein können. Das d des älteren
Waldmüller reicht mit seinem Bogenstrich immer über das vorhergehende 1
zurück. Dankenswert sind neben den Abbildungen auch die Bremer Mit-
teilungen über den jungen Künstler aus dem Jahre 1838, die nun freilich in
keiner Weise auf den älteren Waldmüller bezogen werden dürfen. Fr.
Ein Jugendwerk August Pettenkofens, Ölskizze auf Papier, dar-
stellend einen Bauernjungen an einem Tisch, ein beglaubigtes Werk findet
sich bei Herrn Med. Dr. Th. Babyi in Mödling. Fr.
Duvivier befand sich 1815 in Wien, wogegen J. B. Duvivier dort keineswegs
nachzuweisen ist.
Zu der versteckten alten Literatur über Antonio Solario ist vor kurzem
in K. Badts „Andrea Solario" (S. 8ff.) neues hinzugefügt worden. Mit der
alten Literatur meine ich nicht nur die Abschnitte in den Lexika und Hand-
büchern, sondern hauptsächlich Moschinis „Memorie della vita di Antonio
de Solario detto il Zingaro pittore viniziano" (Florenz 1831), ein überaus
selten gewordenes Heft, über dessen schlechtes Italienisch man sich ebenso
hinwegsetzen muß, wie über die Verwirrung, wonach der Antonio Solario,
der im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts in Venedig tätig war, verwechselt
wird mit einem angeblich durch Urkunde beglaubigten Antonio Solario, der
schon 1455 gestorben wäre. Bei Moschini ist ein Umrißstich nach dem
Madonnenbilde zu finden, das gegen 1831 dem Abbate Luigi Celotti gehörte
und auf einem Cartellino die Signatur sehen läßt „Antonius da" [oder: dej
„solario uenetus f.". Die zeitliche und sachliche Verwirrung, die auf Domi-
nicis erfindungsreiche Lügen zurtickgeht, wird fortgepflanzt durch einen Ab-
schnitt in den „Racconti artistici" des Giuseppe Campori (Florenz 1852)
„Antonio solario detto lo Zingaro". Erst seit 1905 kommt kritischer Geist
in die Schriften über Antonio Solario, dessen signierte Bilder alle auf die
Zeit um 1500 hinweisen. Modiglianis Forschung wies den Weg, nachdem
noch der mißglückte Versuch gemacht worden war, den Antonio de Solario
und den Andrea Solario zusammenzuwerfen. Vergl. dazu das Burlington
Magazine von 1903, 1905 und 1907, ferner „Arte e Storia" vom Dezember
1906, „Rassegna bibliograficadell'arte italiana" 1906, 1907 und 1908, „Bol-
lettino d' arte del Ministero della publica istruzione", 1 (1907), Fase. XII,
Aldo de Rinaldis: „Pinacoteca del Museo nazionale di Napoli" (1911), S. 112 ff.,
wozu schließlich der erwähnte Abschnitt in K. Badts „Andrea Solario" (1914),
S. 9f. kommt. Jedenfalls sind Antonio und Andrea Solario streng zu sondern,
auch wenn sie Zeitgenossen sind, beide mit Venedig Zusammenhängen und
beide sogar in der Kunstart nächst verwandt sind. Fr.
„Eine: Immaculata von Murillo", Artikel von Gaston Ritt. v. Mall-
mann in Seemanns „Kunstchronik", 1913/1914, Nr. 24 (vom 6. März 1914).
Dankenswerterweise veröffentlicht die „Zeitschrift für bildende Kunst"
in einer ihrer jüngsten Lieferungen (Heft 7 des Jahrgangs 1914 auf 1915)
Gemälde vom jüngeren Waldmüller, das ist vom Sohn des berühmten
Künstlers. Dieser Sohn, 1816 in Brünn geboren, war als junger Mann Maler
und Klavierspieler. (Vergl. „Blätter für Gemäldekunde", 1, S. 75.) Die er-
wähnten, unlängst publizierten Bilder des jüngeren Waldmüller sind 1839 in
Bremen entstanden. Die Malerei in ihrer geringen Güte und die Signaturen
in ihrem Duktus, besonders in der Ausführung des d beweisen, daß die
Bilder nicht vom berühmten Waldmüller sein können. Das d des älteren
Waldmüller reicht mit seinem Bogenstrich immer über das vorhergehende 1
zurück. Dankenswert sind neben den Abbildungen auch die Bremer Mit-
teilungen über den jungen Künstler aus dem Jahre 1838, die nun freilich in
keiner Weise auf den älteren Waldmüller bezogen werden dürfen. Fr.
Ein Jugendwerk August Pettenkofens, Ölskizze auf Papier, dar-
stellend einen Bauernjungen an einem Tisch, ein beglaubigtes Werk findet
sich bei Herrn Med. Dr. Th. Babyi in Mödling. Fr.