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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

DOI Heft:
3. Heft
DOI Artikel:
Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [25]
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0100

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86

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

IV. Band.


diese ist 1,6 cm breit und oberhalb wie unterhalb
der Zündlöcher umgebogen, um das Zündpulver
am Zündloche erhalten und das Verschlufsblech
einschieben zu können (s. Abb. 116b).
Das Verschlufsblech ist aus Eisen, hat aufsen
zwei Handhaben und wird von links nach rechts
in die Zündrinne eingeschoben. Die Umkröp-
fungen der Zündrinne verengern
sich nach rechts und begrenzen
dadurch das Hinausschieben des
Yerschlufsbleches nach dieser
Seite.
Die Läufe wurden einzeln
von vorne geladen und reihen-
weise durch An setzen der Lunte
abgefeuert. Die einzelnen Lauf-
reihen sowie die einzelnen Läufe
sind nicht aneinander gelötet,
sondern dicht über- und neben-
einander gelagert und vorn und
rückwärts in eiserne rahmen-
oder kastenartig-e Platten hin-
durchgesteckt.
Die vordere Platte befindet
sich knapp hinter den Mün-
dungen und ist 5 cm breit;
die rückwärtige kastenartige Platte befindet
sich vor den hinteren Laufenden und ist 13,5 cm
breit.
An die vordere Platte schliefst eine aus 49
Rechtecken zusammengeschweifste eiserne Deck-
platte an; diese hat 49 kreisrunde Löcher, welche
genau den trichterförmigen Laufmündungen ent-
sprechen und ebenso wie diese trichterförmig er-
weitert sind. Diese eiserne Deckplatte ist in den
vorderen Rahmen eingeschweifst.
In der Mitte wird das Laufbündel von einem
starken, 12 cm breiten, roh geschmiedeten Eisen-
band umfafst, welches aus zwei gleichen Teilen
besteht, die oben und unten in durchlochte Zapfen
auslaufen, und durch eingesteckte Eisenkeile zu-
sammengehalten werden. Seitlich, etwa unter
der Mitte, sind an diesem Eisenbande beiderseits
die 6,5 cm langen und 5 cm starken Schildzapfen
anereschmiedet.
Das Untergestell besteht in einer fest ge-
bauten hölzernen Wandlafette auf zwei Rädern;
oberhalb • auf den Lafettenwänden befinden sich
die Achsenlager, welche die oben bezeichneten
Schildzapfen aufnahmen; die Achsenlager sind
mit Metall ausgefüttert und werden mit eben-
solchen Deckeln geschlossen. Im Lafettenschwanz
ist ein Requisitenkasten mit drei Fächern und
schliefsbarem Eisendeckel angebracht.
Die Lafette ist in allen Teilen mit schönen,
genau passenden Lisenbeschlägen verstärkt; ein-

zu einem quadratischen Bündel zusammengefafst
sind.
Länge der Läufe: 62 cm, alle Läufe sind
gleich lang.
Länge der Laufseele; 59 cm.
Kaliber: 18 mm.
Material der Läufe: Schmiedeeisen.


Abb. 116 a u. b. Mehrreihiges Orgelgeschütz mit quadratischer
Aufschlichtung von 49 Läufen aus der Herzogi. Kunst- und
Altertümersammlung der Veste Koburg.

Die Läufe sind aufsen zylindrisch, unregel-
mäfsig achteckig, innen glatt, an der Mündung
trichterförmig erweitert.
Jeder Lauf hat ein Zündloch, welches sich im
Laufboden, in der Richtung der Laufachse be-
findet; dasselbe ist wenig trichterförmig erweitert
und nicht mit Kupfer ausgefüttert, wie dies beim
Berliner Exemplar konstatiert wurde.
Jede wagrechte Laufreihe ist rückwärts durch
eine schmiedeeiserne Zündrinne abgeschlossen;
 
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