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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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3. Heft
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Vereins-Nachrichten
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3. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

95

i. Vorsitzende Julius v. Ising, dessen rastlose Tätig--
keit den Verein zu wunderbar raschem Aufblühen
und in wenigen Monaten von 99 auf ungefähr 300
Mitglieder gebracht hat, auf einen Mitgliederstand,
der seitdem nicht wesentlich überschritten wor-
den ist.
Leider wurde dieser treffliche Mann dem
Vereine alsbald nach der Berliner Hauptver-
sammlung des Jahres 1898 entrissen. Mit vollem
Rechte konnte nach dem Vorstehenden schon in
den Tagen von Isings schwerer Erkrankung,
nämlich am 24. Juni 1898, Wendelin Böheim an
Herrn v. Ehrental schreiben, Isings V erlust werde
für den Verein „im gegenwärtigen Moment fast
einer Katastrophe gleich zu achten sein“.
Was vollends seine persönlichen Freunde-—
und deren waren im jungen Verein nicht wenige
— an Julius v. Ising verloren, läfst sich kaum in
Worten sagen. Ich selbst verlor an ihm einen
wahrhaft warmherzigen Förderer, so dafs die Er-
regung der Stunde, in der wir ihn zu Grabe
trugen, noch heute nachzittert.
Ich fuhr damals vom Kirchhofe mit dem
gdeichfalls unvergefslichen Max Jähns zur Stadt
zurück, ahnungslos, dafs die Vertreter des Vereins
auch diesen, den blühenden Mann, der so treulich
an der Wiege des Vereins gestanden hatte, in
kaum wenig mehr als zwei Jahren zur letzten
Ruhe geleiten würden.
Von den Männern, die gdeich ihm die Wiege
des Vereins umstanden und die ersten Geh-
versuche des Kindleins geleitet hatten, beklagt
die Waffenwissenschaft zumal den Tod Wendelin
Böheims, des trefflichen Kenners und Menschen,
der schnell nach Jähns, gleichfalls viel zu früh
seinen Freunden, dem Verein und der Wissen-
schaft entrissen wurde.
Diesem Dreig'estirn, um den Verein selbst
besonders verdienter Männer, bei dem ersten Ge-
samtüberblick über einen Zeitabschnitt des Be-
stehens des Vereins von zehn Jahren, ein Gedenk-
blatt in den Ruhmeskranz zu winden, war Ehre
und Pflicht.
Aufser ihnen hat der Verein in dem ersten
Jahrzehnt seines Bestehens manches liebe Mitglied
und manchen hervorragenden Kenner des Waffen-
wesens noch verloren. Ich nenne unter den
letzteren nur den einen, aber der Ersten einen:
Jakob Heinrich v. Hefner-Alteneck, Ehrenmitglied
des Vereins.
Wendet sich nun die Betrachtung von dem
schnell zum Jüngling herangereiften Vereine selbst:
seinem Kinde, der „Zeitschrift für historische
Waffenkunde“ zu, so wurde der endgültige Be-
schlufs, eine Zeitschrift wissenschaftlicher Natur
von seiten des Vereins erscheinen zu lassen, am

8. Juli 1896 im damals vorläufigen Vorstande ge-
fafst. Und zwar mit der Mafsgabe, dafs die Zeit-
schrift eine Vierteljahrsschrift sein und vom
1. Oktober 1896 ab erscheinen sollte. Eingehalten
wurde dieser Zeitpunkt aber nicht. Am Schlüsse
des ersten ausgeg'ebenen Pleftes befindet sich ein
Mitgliederverzeichnis nach dem Stande vom
31. Dezember 1896, woraus schon ohne weiteres
zu ersehen ist, dafs das 1. Heft erst im Frühjahr
1897 zur Ausgabe gelang-t ist.
Seitdem ist die Zeitschrift regelmäfsig in
Vierteljahrsheften erschienen.
Ihr erster Herausgeber war Wendelin Böheim,
welcher den ganzen 1. Band, der in den Jahren
1897 bis 1899 erschienen, herausgeg-eben hat.
Vom ersten im November 1899 erschienenen
Hefte des zweiten Bandes ab bis zur Gegenwart
führt Karl Koetschau die Schriftleitung und der
Berichterstatter darf an dieser Stelle im Namen
des geschäftsführenden Ausschusses den Wunsch
aussprechen, dafs sie noch recht lange in seinen
bewährten Lländen sein möge, trotz der fort-
während wachsenden Arbeitslast, die er selbst
seinen Schultern aufbürdet.
Richtet sich endlich der Blick auf die Gegen-
wart und auf die beiden letzten verflossenen
Vereinsjahre, so kann festgestellt werden, dafs
der Bestand und die fortdauernde gedeihliche
Wirksamkeit des Vereins als gesichert angesehen
werden dürfen, wenn auch nicht nur im Anwachsen
der Mitgliederzahl ein Stillstand, sondern sogar
ein betrüblicher Rückgang eingetreten ist.
Im Augenblicke der Züricher Hauptversamm-
lung hat der Verein 346 Mitglieder g-ehabt. 15 von
diesen Herren hatten damals zum 1. Januar 1905
ihren Austritt bereits angemeldet. Es liefs sich
ferner voraussehen, dafs etwa 8 Mitglieder im
Laufe der 2. Hälfte des Jahres 1905 wegen Nicht-
erfüllung der Zahlungsverpflichtungen aus der
Liste der Mitglieder würden gestrichen werden
müssen.
Es konnte also auf einen Mitgliederbestand
von 323 Mitg'liedern zu Beginn des Jahres 1905
gezählt werden.
Im gegenwärtigen Augenblicke hat nun der
Verein nur noch eine Zahl von 313 Mitgliedern,
so dafs also ein weiterer Rückgang in der Zahl
der Mitglieder um 10 zu verzeichnen ist. Da der
Verein in dem in Betracht kommenden Zeiträume
die Zahl von 14 gleich namentlich zu nennender
Mitglieder durch den Tod verloren hat, so zeig't
sich hiernach, dafs es nicht gelungen ist, die durch
den Tod und durch Austritt gerissenen Lücken
auf dem W'ege der Neuanwerbungen gänzlich
auszufüllen. Es wird deshalb ein Gegenstand
ernster Erwägungen des geschäftsführenden Aus-
 
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