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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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4. Heft
DOI Artikel:
Engel, Bernhard: Waffengeschichtliche Studien aus dem Deutschordensgebiet, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0138

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Zeitschrift für historische Waffenkunde.

IV. Band.

sitze ich ein derartiges Schwert, welches sich so gut
hat reinigen lassen, dafs die Parierplatte auf der
Angel verschiebbar ist. Dabei zeigt sich dann,
dafs die Ecken der Klinge am Absatz schräge
abgeschnitten sind, während die Parierplatte ent-
sprechende Aushöhlungen aufweist, mithin die
Klinge umschliefst. Der Knauf zeigt noch fünf-
teiligen Aufsatz, jedoch bestehen beide bereits
aus einem Stück, (Fig. 6 nebst a bis c.) Bei den
späteren Schwertern mit Klingenschiffchen habe
ich ein derartiges Abschneiden der Klingenecken
niemals bemerkt, sondern stets gefunden, dafs
die ganze Klingenbreite in das Schiffchen aufge-
nommen wird.

Abb. ii.
Ein dem Warmhöfer ähnliches Schwert, bei
dem jedoch Aufsatz und Platte noch aus zwei
Teilen zusammengenietet sind, ist bei Montelius,
Sveriges Forntied, Atlas II Fig. 506, abgebildet.
Auch bei diesem sind Platte und Parierstange
etwas auf- bezw. abwärts gebogen und ebenso
wie der dreiteilige Aufsatz silbertauschiert, be-
sonders spiralförmig. Des weiteren sei auf die
bei Forange, den yngre Jernalders Svaerd ab-
gebildeten Schwerter des Museums zu Bergen
hingewiesen, denen sich ein weiteres bei Schetelig,
Fortegneise over de til Bergens Museum in 1902
ind komne sager aeldre end reformationen, S. 35
darg'estelltes Schwert hinzugesellt, dessen ganzer
Griff, einschliefslich der Angel, mit prachtvoll
ornamentiertem Kupfer belegt ist.

Als zweites Waffenstück barg das Warmhöfer
Grab ein schlankes Speereisen (Fig. 7) von 2,5 cm
gröbster Breite bei 42 cm Fänge, wovon 10,5 cm
auf die Tülle entfallen; diese hat an der Öffnung
3 cm Durchmesser. Das Blatt ist flach kolbig ohne
Grat. Gewicht 290 g-r. Vgl. Montelius a. a. O.
Fig- 503.
Weiter waren zwei sehr schöne Steigbügel
vorhanden, die leider nur in stark beschädigten
Bruchstücken erhalten sind. Auch die Form dieser
Bügel bestätigt die obige Zeitangabe, indem die
breite Riemenöse nicht mehr auf einem Stiele
sondern bereits auf der Rundung selbst aufsitzt.
(Fig. 10.) Vgl. Zschille und Forrer, die Steigbügel,
S. 7 4). Die Stangen
endigen unten in
rechteckige, aufwärts
g-eschweifte Platten
mit aufliegender
Fängsleiste; über den
Platten sitzen die cha-
rakteristischenkugel-
förmigen Knöpfe.
(Fig. 8, 9.) Wie viele
andere gleichalterige,
sind auch unsere
Steigbügel reich ver-
ziert. Unter der Rie-
menöse (ob auch über
derselben, ist nicht
mehr festzustellen),
sehen wir eine Silber-
fläche mit Kupferein-
lagen in Arabesken-
form, in der Zeich-
nung schwarz, und
auch an dem Originale
gegenwärtig meist
schwarz und nur teil-
weise noch unoxy-
diert kupferrot. Darunter ein schmales Band, sil-
bertauschiert, mit Grätenmuster, welches sich auf
der Vorder- und Rückseite der Stangen herabzieht.
Dazwischen zeigt die Aufsenseite der Stangen
(Fig. 9) sparrenförmiges Muster in Silbertauschie-
rung, anscheinend mit Kupfertauschierung wech-
selnd. Ähnlich sind die Knöpfe verziert; das
4) Zuweilen hat sich der Stiel auch noch bei späteren
Steigbügeln erhalten, welche sich als solche durch eine
kleine Riemenöse sowie dadurch kennzeichnen, dafs die
Trittplatte nicht mehr zwischen den Stangen liegt, sondern
sich nach unten zu wölbt. Fig. 15 nach einem in meinem
Besitze befindlichen Original, welches mit Silberfäden ein-
gelegt ist, und zwar die Öse und die beiden Knoten spiral-
förmig, die beiden Stangen mit je zwei Längsfäden, welche
durch dicht nebeneinander liegende kleine Schrägfäden ge-
kreuzt sind. Gewicht des wohlerhaltenen Bügels 265 gr.
 
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