11. HEFT
A. DIEN ER - SCH ÖNßERG, DAS FÜRSTLICHE ZEUGHAUS ZU SCHWARZBURG
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zu; einige eingeschlagene Laubornamente schmücken ihn und bezeichnet ist er mit den Buch-
staben P. K. Das Schlofs ist das typische kurländische Radschlofs und zeigt einige Gravierung.
Der Schaft ist, wie bei allen Tschinken, reich verziert durch Bein und Perlmuttereinlage, die am
Vorderschafte u. a. Hunde und Hasen, am Kolben im Ranken werk Masken, Delphine usw. dar-
stellt. — Nr. 936 ist bemerkenswert wegen der kurzen, faustrohrartigen Form, der achtkantige Lauf
ist nur 46 cm lang. Der Hahn ist sehr geschmackvoll durchbrochen und ebenso wie sämtliche
Teile des Schlosses sehr reich und wirkungsvoll graviert. Der braune Schaft ist reich, aber etwas
derb mit weifsem und gefärbtem Bein und Perlmutter eingelegt; das Figürliche fehlt bei dieser
Verzierung, die fast orientalisch wirkt, gänzlich. — Der Schaft von Nr. 938 ist bei weitem einfacher
g-ehalten und nur mit graviertem Bein geschmückt, auch die Gravierung des Schlosses ist weniger
reich. Der achtkantige Lauf ist 71 cm lang und trägt eine von Ossbahr abg'ebildete, kleeblatt-
ähnliche Marke.
Auch unter den Faustrohren mit Radschlofs befindet sich eine grofse Anzahl prächtiger
und interessanter Stücke. Zu den am reichsten geschmückten zählen die beiden gleichen Stücke
Nr. 1218 und 1219 (siehe Abb.). Der erst achtkantige, dann runde Lauf ist bei einem Kaliber von
13 mm 32 cm lang und trägt aufser den Buchstaben H. B. eine Marke in Form eines Hirschgeweihes,
zwischen dessen Stangen ein Kreuz schwebt. Das Schlofs mit Hebelsicherung und bedecktem
Rade ist ebenso wie der Hahn in einfachen, sehr vornehm wirkenden Linien gehalten. Die Deko-
rierung des Schaftes und der Afterkugel stimmt durchaus mit der der Büchse Nr. 900 überein:
In dichtem, zierlichem Rankenwerk sind allerlei Vögel in prächtiger Elfenbein-Intarsia angebracht.
Auch diese beiden Faustrohre sind daher in das Ende des 16. Jahrhunderts zu setzen. — In ganz
ähnlicher Weise, nur dafs sich neben Vögeln auch Kindergestalten in dem üppigen Laubwerk finden,
ist die Schäftung des Paares Nr. 1224/25 orniert (siehe Abb. S. 340), und im Unterschiede zu dem vorher-
gehenden bildet hier das Messing-Medaillon eines Reiters den Abschlufs der Afterkugel. Auch
das Radschlofs und der Hahn treten mehr in den Vordergrund, indem sie reich mit graviertem
Messing verziert sind, und ebenso der 32 cm lange Lauf, der einen Schmuck von graviertem
Messingblech, die Adlermarke wie Nr. 900 und die Bezeichnung G. D. 1595 trägt. — Bedeutend
länger ist das Faustrohr Nr. 1228 (siehe Abb.), dessen Lauf 62,5 cm lang, erst achtkantig, dann rund
ist und in einem verstärkten Mündungsringe endet. Der Lauf sowohl wie das Schlofs tragen
mehrere von Ossbahr abgebildete Marken. Der hellbraune Schaft ist mit Streifen und Blumen-
ranken von graviertem Bein eingelegt; seine kleine, sechskantige Afterkugel erinnert beinahe an
einen Schwertknauf. — Das Gleiche trifft für die ovalrunde, leicht kantige Afterkugel des Schaftes
von Nr. 1230 zu (siehe Abb.). An diesem Stücke ist aber alles durchaus einfach gehalten: Der
Schaft, der nur einen schmalen eingelegten Streifen als Schmuck besitzt, das Radschlofs und der
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zu; einige eingeschlagene Laubornamente schmücken ihn und bezeichnet ist er mit den Buch-
staben P. K. Das Schlofs ist das typische kurländische Radschlofs und zeigt einige Gravierung.
Der Schaft ist, wie bei allen Tschinken, reich verziert durch Bein und Perlmuttereinlage, die am
Vorderschafte u. a. Hunde und Hasen, am Kolben im Ranken werk Masken, Delphine usw. dar-
stellt. — Nr. 936 ist bemerkenswert wegen der kurzen, faustrohrartigen Form, der achtkantige Lauf
ist nur 46 cm lang. Der Hahn ist sehr geschmackvoll durchbrochen und ebenso wie sämtliche
Teile des Schlosses sehr reich und wirkungsvoll graviert. Der braune Schaft ist reich, aber etwas
derb mit weifsem und gefärbtem Bein und Perlmutter eingelegt; das Figürliche fehlt bei dieser
Verzierung, die fast orientalisch wirkt, gänzlich. — Der Schaft von Nr. 938 ist bei weitem einfacher
g-ehalten und nur mit graviertem Bein geschmückt, auch die Gravierung des Schlosses ist weniger
reich. Der achtkantige Lauf ist 71 cm lang und trägt eine von Ossbahr abg'ebildete, kleeblatt-
ähnliche Marke.
Auch unter den Faustrohren mit Radschlofs befindet sich eine grofse Anzahl prächtiger
und interessanter Stücke. Zu den am reichsten geschmückten zählen die beiden gleichen Stücke
Nr. 1218 und 1219 (siehe Abb.). Der erst achtkantige, dann runde Lauf ist bei einem Kaliber von
13 mm 32 cm lang und trägt aufser den Buchstaben H. B. eine Marke in Form eines Hirschgeweihes,
zwischen dessen Stangen ein Kreuz schwebt. Das Schlofs mit Hebelsicherung und bedecktem
Rade ist ebenso wie der Hahn in einfachen, sehr vornehm wirkenden Linien gehalten. Die Deko-
rierung des Schaftes und der Afterkugel stimmt durchaus mit der der Büchse Nr. 900 überein:
In dichtem, zierlichem Rankenwerk sind allerlei Vögel in prächtiger Elfenbein-Intarsia angebracht.
Auch diese beiden Faustrohre sind daher in das Ende des 16. Jahrhunderts zu setzen. — In ganz
ähnlicher Weise, nur dafs sich neben Vögeln auch Kindergestalten in dem üppigen Laubwerk finden,
ist die Schäftung des Paares Nr. 1224/25 orniert (siehe Abb. S. 340), und im Unterschiede zu dem vorher-
gehenden bildet hier das Messing-Medaillon eines Reiters den Abschlufs der Afterkugel. Auch
das Radschlofs und der Hahn treten mehr in den Vordergrund, indem sie reich mit graviertem
Messing verziert sind, und ebenso der 32 cm lange Lauf, der einen Schmuck von graviertem
Messingblech, die Adlermarke wie Nr. 900 und die Bezeichnung G. D. 1595 trägt. — Bedeutend
länger ist das Faustrohr Nr. 1228 (siehe Abb.), dessen Lauf 62,5 cm lang, erst achtkantig, dann rund
ist und in einem verstärkten Mündungsringe endet. Der Lauf sowohl wie das Schlofs tragen
mehrere von Ossbahr abgebildete Marken. Der hellbraune Schaft ist mit Streifen und Blumen-
ranken von graviertem Bein eingelegt; seine kleine, sechskantige Afterkugel erinnert beinahe an
einen Schwertknauf. — Das Gleiche trifft für die ovalrunde, leicht kantige Afterkugel des Schaftes
von Nr. 1230 zu (siehe Abb.). An diesem Stücke ist aber alles durchaus einfach gehalten: Der
Schaft, der nur einen schmalen eingelegten Streifen als Schmuck besitzt, das Radschlofs und der
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