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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

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11. Heft
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Diener von Schönberg, Alfons: Das Fürstliche Zeughaus zu Schwarzburg: Festschrift zur Hauptversammlung des Vereins für historische Waffenkunde in Blankenburg 24. bis 26. Juni 1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0385

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356

A. DIENER-SCHÖN BERG, DAS FÜRSTLICHE ZEUGHAUS ZU SCHWARZBURG

IV. BAND

44,5 cm lange gezogene Lauf, an dem nur die Marke in Kleeblattform mit den Buchstaben H. S.
bemerkenswert ist. — Das Paar Nr. 1231/32 (siehe Abb.) geht wieder eng zusammen mit der Büchse
Nr. 907, namentlich in der Schäftung finden sich ganz die gleichen Elemente wieder: Der Schaft ist
von Ebenholz, die Einlage von Perlmutter und Bein, das teilweise bunt gefärbt ist, und auch die
Motive sind dieselben; Hund, Hase, Figuren und auch die Stadt in orientalischem Charakter sind
ganz wie bei Nr. 907, ebenso ist die Art, wie sie auf der Fläche und unter dem verzierenden Beiwerk
angebracht sind, die gleiche. Der Hahn ist graviert, einzelne Teile am Schlofs usw. sind ver-
goldet und das Schlofsblech ist von einem vergoldeten Ätzstreifen eingerahmt. Der 56 cm lange
Lauf ist am Anfang kanelliert, gegen die Mündung rund und dreimal mit Ätzung und Vergoldung
geschmückt. Er trägt eine von Ossbahr abgebildete Marke und die Nürnberger Beschau. — Von
g-anz ähnlicher Form ist auch der 60 cm lange Lauf bei dem Paare Nr. 1233/34 (siehe Abb.), das
übrigens untereinander nicht völlig gleich ist. Die Marken, die der Lauf und das Schlofs tragen,
bildet Ossbahr ab. Das Schlofs zeigt eine Besonderheit, indem die Radwelle und das Federwerk


nicht am Schlofsbleche, sondern innen am Seitenbleche resp. am unteren Teile der Schwanzschraube
angebracht sind, so dafs man Rad und Schlofsblech allein abnehmen kann, während das Andere in
der Plöhlung des Schaftes verbleibt. Letzterer ist mit Einlagen von Bein, Perlmutter und Messing
mehr kräftig-wirkungsvoll als fein verziert, sein Ende ist lappenförmig geteilt. Ossbahr erblickt in
diesen Stücken vom Ende des 16. Jahrhunderts französische Arbeit. — Durchaus prunklos in ihrer
aufseren Erscheinung sind die Faustrohre Nr. 1242/43, 1246/47 und 1255/56 (siehe Abb.), die alle der
Mitte des 17. Jahrhunderts angehören und der Pistolenform schon sehr nahe kommen. Bei allen
trägt der einfache braune Schaft aufser der eisernen Kolbenkappe keine oder fast keine Verzierung.
Nr. 1242/43 trägt auf dem 53,5 cm langen Laufe eine schwer zu entziffernde Marke (siehe Ossbaln ).
Nr. 1246/47 ist eine Arbeit von Hans Wolfart, der den Lauf mit seinem Namen und der Jahreszahl
1660 bezeichnet hat. Das Schlofs zeigt eine gänzlich glatte Aufsenseite, da Rad und Federn des
Hahnes nach innen verlegt sind und auch der Knopf des Pfanrienschiebers versenkt ist. Nr. 1255/56
endlich kennzeichnet sich durch seine Marke als Suhler Arbeit. Das Schlofs und der 44,5 cm lange
Lauf bieten nichts Besonderes. — In der Dekorierung des Schaftes ähneln sich wiedei die Stücke
Nr. 1250/51 und 1252 (siehe Abb.); denn sie besteht aus aufserordentlich fein ausgeführtem Silber-
resp. Eisenfiligran (bei Nr. 1252). Bei Nr. 1250/51 zeigt nur der Kolben diesen Schmuck, bei
Nr. 1252 dagegen auch der Vorderschaft. Erstere trägt aufser einer Marke die Bezeichnung
 
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