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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 4.1906-1908

DOI Heft:
11. Heft
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Diener von Schönberg, Alfons: Das Fürstliche Zeughaus zu Schwarzburg: Festschrift zur Hauptversammlung des Vereins für historische Waffenkunde in Blankenburg 24. bis 26. Juni 1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.38677#0389

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360

A. DIENER-SCHÖNBERG, DAS FÜRSTLICHE ZEUGHAUS ZU SCHWARZBURG

IV. BAND

ladersystem, dessen Einzelheiten Thierbach auf Seite 281 seines Werkes eingehend beschreibt.
Ist der Lauf nach abwärts abgekippt, so wird eine fertig geladene, mit Pfanne und Batterie ver-
sehene Kammer oder Patrone eingeführt, von der noch drei Exemplare vorhanden sind. — Auch
einige Wendergewehre sind vorhanden (Nr. 1177 — 79) und Doppelflinten, ebenso einige Trombons.
— Als Absonderlichkeiten verdienen auch die Büchsen Nr. 1099 und 1100, sowie die Doppelflinte
Nr. 1203 angeführt zu werden. Die Bohrung von Nr. 1099 hat nämlich die Form eines gleichseitigen
sphärischen Dreiecks mit einer Basis von 14 mm, die von Nr. 1100 (einer Arbeit von C. Gr. Wrohl-
farth ä Pösneck) die eines Plerzens mit einem gröfsten Durchmesser von 16 mm. Bei Nr. 1203 hat
der eine Lauf (von Panner in Hannover) eine ovale Bohrung- mit zwei sich gegenüberstehenden Zügen.
Von den verschiedenen Windbüchsen sei Nr. 1210 hervorgehoben, deren Schlofskonstruktion
unsere Abbildung erläutert. Sie gehört schon dem 19. Jahrhundert an und ist von I. D. MUEHLICH
A NASTETTEN bezeichnet. Der Windbehälter ist im Kolben untergebracht. Der 95 cm lange
Lauf ist mit Holz umkleidet und so eingerichtet, dafs er abgeschraubt als Stock benutzt werden
konnte, was bei einem heimlichen Führen der Waffe natürlich sehr von Vorteil war.


1267/68

1257/58 1265/66

1210


1261


1288/89


1284/85 1308/09

Als eine besondere Gruppe verdient die reiche Anzahl fürstlicher Leibg-ewehre zu-
sammengefafst und behandelt zu werden.
Aus dem Besitze des Fürsten Friedrich Anton zu Schwarzburg-Rudolstadt (1692 H44)
ist eine besonders grofse Anzahl Gewehre vorhanden. So die Büchse Nr. 1016 (siehe Abb.). Der 70 cm
lange, achtkantige gebläute Lauf hat ein Kaliber von 15 mm und 7 Züg'e. Das gut, aber einfach
und schmucklos, wie die ganze Waffe, gearbeitete Schlofs trägt die Bezeichnung PENTERMANN,
UTRECHT. Der braungebeizte Schaft zeigt insofern eine Besonderheit, als die Backe des Kolbens
mit g'rünem Sammet überzogen ist. Die Messingbeschläg-e sind ein wenig graviert, an einer Stelle
findet sich darunter das Datum 15. 3. 1721. Das Daumenschildchen trägt das Monogramm des hohen
Besitzers, F. A. mit der Krone. — Das gleiche Monogramm findet sich auf dem Schlosse der Büchse
Nr. 1021 und der Flinte Nr. 1022, die eng zusammen gehören. Beider Lauf der der Büchse
69 cm lang und g'erauht mit einem Kaliber von 16 mm, der der Flinte 1,03 m lang bei 15 mm
Kaliberweite — trägt die gdeiche Marke, ein Pferd und einen Reichsapfel (?), die bei Ossbahr abgebildet
ist. Der Schaft ist leicht geschnitzt und trägt Beschläge von geschnittenem Messing mit figür-
lichen Darstellungen. — Auch die Büchse Nr. 1026 (siehe Abb.) gehörte dem Fürsten Friedrich
Anton, wie das Monogramm auf dem Daumenschilde beweist. Der achtkantige Lauf ist 64 cm lang,
das Schlofs glatt und einfach; es träg't die Bezeichnung Joh. Heinr. Franck. Der Kolben ist ganz
wenig geschnitzt und mit Messingbeschlägen versehen. — Die Büchse Nr. 1050 (siehe Abb.) tiägt
 
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