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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 8.1918-1920

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7. Heft
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Haenel, Erich: Zur ältesten Geschichte der Dresdner Rüstkammer
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https://doi.org/10.11588/diglit.44570#0208

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188

ERICH HAENEL, ZUR ÄLTESTEN GESCHICHTE DER DRESDNER RÜSTKAMMER VIII. BAND

von Zeitz angesprochen worden, obwohl die Linie
Sachsen-Zeitz erst 1657 durch Moritz, den vierten
Sohn Johann Georgs L, gegründet worden ist und
darum für Arbeiten Herolds natürlich nicht in
Frage kommen kann.
Mauerauf, Jacob („Büchsenmeister“). (52.)
Schickrhad, Stephan. Hier als Büchsen-
meister bezeichnet (61, 64).
Der von 1579—*597 nachweisbare Meister
ist nicht „lediglich Artillerist“, wie Gurlitt a. a. O.
behauptet, sondern lieferte auch Handfeuerwaffen
„Kurtze Rhor“ mit dem nötigen Zubehör. Die
Faustrohre mit reichgeschnitztem Ebenholzschaft
(Dresden F 155), deren Läufe nicht das Mono-
gramm, wie der Führer mitteilt, wohl aber die
Buchstaben SS tragen, dürften, wenn sie über-
haupt als Arbeiten des Meisters anzusprechen
sind, der 1567 noch in jüngeren Jahren gestanden
haben mufs, jedenfalls nicht zu den in unseren
Rechnungen 1584, S. 61 genannten langen und
kurzen Rohren gehört haben.
Wechter, David. 6 fl. für 96 blecherne
Patronen (68, 77).
David war ein Mitglied der in Dresden viel-
fach tätigen Büchsenmacherfamilie, von der wir
Bartel den Älteren und seine Söhne Bartel den
Jüngeren und Martin kennen. Bezeichnete Arbeiten
von ihnen sind nirgends nachzuweisen.
Wiede man, Marx. 10 fl. für eine lange
Schrotbüxen samt aller Zugehörung und
einer Halfter (5).
Wird seit 1569 vielfach als angesehener und
vielbeschäftigter Meister in den Akten genannt;
Arbeiten von ihm sind nicht nachweisbar.
Buchner, Paul. 56- fl. 12 Gr. für 13 Paar
Hand- oder Reuterbüchsen (= Faust-
rohre, Puffer) samt aller Zugehörung von
Zeugmeister Paul Buchner bestellet (7).
— 4 fl. 12 Gr. für 2 kurze Rohr und Schlofs
dem Zeugmeister P. B. bezahlt (29).
Dafs der Nürnberger Meister, der seit 1559
für den Kurfürsten in Dresden arbeitete, noch
im Jahre 1583 (S. 29) selbst als Lieferant von
Feuerwaffen auftritt, ist eine nicht unwichtige
Ergänzung zu unserer Kenntnis von der viel-
seitigen Tätigkeit dieses hochbegabten und un-
ermüdlichen Mannes. Seit 1576Zeugmeister, leitete
er in den letzten Regierungsjahren Augusts und
unter Christian I. das Bauwesen in Dresden, bis
er im Jahre 1595, als unter dem Administrator
Friedrich Wilhelm von Sachsen-Altenburg das
Tempo dieser fürstlichen Unternehmungen wesent-
lich verlangsamt wurde, in den wohlverdienten
Ruhestand trat. Als Vorstand der Rüstkammer
hat er gleich im Beginn seiner Amtsführung ein
Inventar der ihm anvertrauten Sammlung an-

gelegt, das dann die Grundlage für . das durch
den jungen Kurfürsten Christian 1. angeordnete
Inventar von 1591 bildete. Wie innig seine Be-
ziehungen auch später, als er durch seine bau-
meisterliche Arbeit den Verwaltungsgeschäften
der Rüstkammer mehr und mehr entzogen war,
zu seinen hohen Auftraggebern gewesen sein
mufs, erhellt aus den Geschenken, die er be-
sonders im Jahre 1593 aus eignem Besitz — er
hatte sie von dem Oberst Martin Schenk verehrt
bekommen — der „jungen Herrschaft“, d. h. dem
damals zehnjährigen Christian II., machte: ein ver-
silbertes Rappier, einen geätzten Rundschild und
einen Spiels, dazu zwei ungefafste breite Richt-
schwerterklingen mit dem sächsischen Wappen.
Auch sein Sohn und Nachfolger Georg Buchner,
der bis zum Jahre 1605 als Zeugmeister genannt
wird, hat sich durch kleine Geschenke, z. B. ein
Schlachtschwert und Rappierklingen, der Sitte
der Zeit nach hin und wieder in wohlwollende
Erinnerung bringen zu müssen geglaubt.
1 o. Büchsenschäfter:
Fleischer, Hans. 1 fl. 10 Gr. 6 Pf. von einer
Schrotbüchsen zu schiften (6). — 1 fl. 10 gr.
6 Pf. von einen braunen Schaft verbeint
und gestochen (40, 31, 43, 66, 68, 95).
Der Meister, von dem die Büchsenkammer
(Inv. 1606, S. 1319) eine „Pirschbüchse mit Stern-
kugeln, güldenen Buckeln und verbeinten Schaft11
besafs, war stark für den Hof beschäftigt, wie
eine Vorschufszahlung von 300!]. vom 6. März 1590
beweist. Ob das Monogramm I~F, das sich auf
dem Stockdegen des Kurfürsten August (Hist.
Mus., Saal 13, Kostümzimmer J 231), und zwar in
dem Rücken eines der in den Ranken spielenden
Putten, und ebenso auf den obenerwähnten Faust-
rohren (F 354) mit dem Merseburger Wappen
befindet, ihm oder seinem Zunftgenossen Hans
Frost zukommt, mufs vorläufig unentschieden
bleiben.
Breutigam, Georg. 43 fl. 15 Gr. für 2 kurze
Büchsen, 1 Pirschrohr und 1 Zielbüchse
(63). (Preis der ganzen Büchsen, nicht nur
der Schäfte!)
Mehner, Zacharias (7).
Nürnberger, Nicoll. 1 fl. 9 Gr. von 1 Par
Büchsen zu schiften (25, 8, 23).
Zolner (Zöllner), Georg. 1 fl. n Gr. von 1 Par
Büchsen „geknopfft“ (mit Knäufen ver-
sehen) (8). — 34 fl. 16 Gr. 6 Pf. Büchsen-
schifter G. Z. und Hans Frosten von 24 Par
kurze Rohre zu schiften (53). — 3 fl. 6 Gr.
für 2 Par „Kneppichte“ (mit Knäufen ver-
sehene) Schäfte, eine runde Pulverflasche
und 3 eingefafste Feuersteine (55.63,64).
 
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